Apple-Lieferant Foxconn-Mitarbeiter dürfen keinen Selbstmord mehr begehen

Das größte Privatunternehmen Chinas, der iPhone-Hersteller Foxconn, fordert seine Mitarbeiter derzeit auf, eine „Nicht-Selbstmord-Erklärung“ zu unterschreiben. Das berichtet die britische Tageszeitung Daily Mail. Zwischen März und Mai letzten Jahres hatten neun Beschäftigte des Konzerns Selbstmord begangen, allesamt Springer.

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Bewerbungsverfahren beim Quelle: AP

Seitdem hat das Unternehmen eine Reihe von Vorkehrungen getroffen, um Mitarbeiter vom Selbstmord abzuhalten. Unter anderem installierte Foxconn an fast allen höheren Firmengebäuden Fangnetze, die Mitarbeiter beim Sturz in die Tiefe auffangen sollen. In den vergangenen fünf Jahren begingen offenbar 17 Beschäftigte des Unternehmens Selbstmord, welches insgesamt rund eine Million Mitarbeiter zählt.

In dem neuen Vertrag heißt es nun sinngemäß: "Im Fall einer nicht durch einen Unfall verursachten Verletzung (inklusive Selbstmord, Selbstverstümmelung usw.), stimme ich zu, dass das Unternehmen korrekt im Rahmen aller relevanten Gesetze und Regeln gehandelt hat, und ich werde das Unternehmen nicht verklagen, übertriebene Forderungen stellen oder drastische Schritte unternehmen, welche die Reputation des Unternehmens beschädigen oder Unruhe verursachen, die den normalen Betriebsablauf stören."

Wer Selbsmord begeht, kann das Unternehmen zwar nicht verklagen, doch mit dieser juristischen Klausel will sich Foxconn vor Anschuldigungen in Abschiedsbriefen und möglichen Klagen von Angehörigen schützen. Aber natürlich sollen Arbeiter so auch abgeschreckt werden.

PR-Problem für Foxconn

Für Foxconn und Abnehmer wie Apple, HP, Nokia, Palm und Sony verursachten vor allem die Selbstmorde letztes Jahr ein massives PR-Problem. Dem zuvor fast unbekannten Heimelektronik-Hersteller, der für gut 40 Prozent des rund 150 Milliarden Dollar schweren weltweiten Heimelektronikmarktes verantwortlich ist, wurde vorgeworfen, er zwinge seine meist jungen Beschäftigten, exzessive Überstunden zu arbeiten. Foxconn gibt zwar zu, dass Mitarbeiter unrechtmäßig lange arbeiten, sie täten dies aber freiwillig.

Zudem hatten sich Mitarbeiter Foxconn-Managern zufolge von den Dächern gestürzt, um ihren Familien den Zugang zu Entschädigungsprogrammen des Konzerns zu verschaffen. Um negativen Vorwürfen entgegenzutreten, engagierte der Konzern zudem das New Yorker PR-Unternehmen Burson-Marsteller.

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