Aufbruch im Sechseck Die Software AG macht Dampf

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Umsatz und Gewinn seit dem Börsengang Quelle: Software AG

Die Mitarbeiter sind davon beeindruckt. "Streibich redet nicht nur über nächstes Jahr, sondern die kommenden fünf bis zehn Jahre. Das ist enorm motivierend", sagt einer, der schon 2003 an Bord war. Streibich belässt es nicht bei Visionen, er rackert auch, besucht Software-AG-Kunden rund um den Erdball, versucht ihre Probleme und Sorgen zu verstehen. Gleichzeitig streicht er rund 400 Stellen, um die Profitabilität zu verbessern. Schon 2004 versiebenfacht sich der Gewinn auf über 50 Millionen Euro. Trotz der Entlassungen bekommt er die Mitarbeiter der Software AG hinter sich und haucht dem lange als verschnarcht geltenden Unternehmen neue Dynamik ein. "Erfolg ist der beste Motivator", sagt Streibich.

Bis 2006 steuert Streibich die Software AG wieder zurück auf Wachstumskurs; am Ende jenes Jahres liegt der Umsatz rund 15 Prozent über dem Wert bei seinem Amtsantritt. Um signifikante Sprünge hinzulegen, weiß Streibich, muss er jedoch Unternehmen mit neuen Produktlinien übernehmen, die sein Stammgeschäft ergänzen. Also kauft er 2007 – zur großen Überraschung der Branche – das US-Softwarehaus WebMethods, das auf sogenannte Middleware spezialisiert ist. Die Software dient dazu, unterschiedliche IT-Systeme zu vernetzen.

Streibich steigert Synergien

Dank WebMethods können die Software-AG-Mitarbeiter ihre auf IBM-Großrechnern laufenden Programme wie etwa die Datenbank Adabas nun modernisieren. Gleichzeitig zählt Middleware zu den wachsenden Geschäften, weil Unternehmen immer häufiger den Wildwuchsihrer eigenen IT zu verringern trachten. Streibichs Strategie geht auf: Bereits im Jahr der Übernahme von WebMethods springt der Gewinn wegen der Synergien zwischen Alt- und Neusystemen um 21 Prozent – dabei war das US-Unter-nehmen zum Zeitpunkt des Kaufs sogar noch unprofitabel.

Übernahme mit Paukenschlag

Streibichs zweiter Paukenschlag ist die Übernahme von IDS Scheer 2009, die der Firmengründer und scheidende Chef des Branchenverbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer, ausdrücklich unterstützt. Die Aris-Software von IDS, die Geschäftsprozesse am Computer modellieren und effizienter gestalten hilft, passt gut zu den Programmen von WebMethods. Aus beiden schmiedet Streibich ein Softwarepaket zum Management von Geschäftsprozessen. Bereits im Jahr 2010 bescheinigt das amerikanische IT-Analyseunternehmen Forrester Research der Software AG eine Führungsposition in diesem Geschäftssegment. Ihm trauen die Marktforscher in den kommenden Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum im zweistelligen Prozentbereich zu.

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