Auferstanden aus Ruinen Acht Firmen, denen Insolvenzverwalter neues Leben einhauchten

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Promarkt 2003 kaufte der einstige Gründer Michael Wegert sein Unternehmen von einem englischen Investor zurück. Er musste Märkte schließen und Mitarbeiter entlassen: „Das war das Schlimmste, was ich in meinem Leben machen musste“, sagte Wegert einmal. Vielleicht ließ er deshalb nichts unversucht, um die Firma zu sanieren. Er verzichtete auf Gehalt, benannte die Geschäfte in Makromarkt um, schloss sich mit dem Wettbewerber Electronic Partner zusammen. Vergeblich – im Februar 2008 musste er Insolvenz anmelden. Doch schon einige Monate später kam der Berliner Insolvenzverwalter Rolf Rattunde mit einer guten Nachricht: Die Gläubiger stimmten seinem Sanierungsplan zu, 15 der 25 Filialen überlebten, 360 von 700 Mitarbeitern behielten ihre Stelle.

Senator Entertainment Im Jahr 2004 stand die Berliner Filmproduktionsfirma kurz vor dem Aus. Stolze 168 Millionen Euro Schulden hatte das Unternehmen damals. Wieder gelang dem Promarkt-Abwickler Rattunde die Sanierung. Er entließ das Unternehmen im April 2006 aus der Insolvenz über einen Börsengang und eine Kapitalerhöhung, also eine Kapitalspritze vieler Investoren – eine Premiere im deutschen Insolvenzrecht. Zwar baut Senator immer noch alte Verbindlichkeiten ab. Doch Erfolgsproduktionen wie „Palermo Shooting“ deuten darauf hin, dass das Unternehmen auf der richtigen Spur ist.

SinnLeffers Die Firma ging aus den beiden Einzelhändlern Sinn und Leffers hervor, die im 19. Jahrhundert ihre Pforten öffneten. 1997 fusionierten die beiden Ketten, 2001 wurden sie vom heutigen Arcandor-Konzern (früher KarstadtQuelle) übernommen, 2005 an einen Investor weitergereicht. Im November 2008 eröffnete das Amtsgericht Hagen das Insolvenzverfahren. Derzeit ist Insolvenzverwalter Piepenburg optimistisch, dass es in wenigen Wochen weitergeht. Vor Kurzem akzeptierte die Gläubigerversammlung den Insolvenzplan. 2500 Arbeitsplätze, knapp zwei Drittel, könnten erhalten bleiben.

Wienerwald „Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald.“ Mit diesem Slogan machte der österreichische Gastronom Friedrich Jahn sein 1955 gegründetes Schnellrestaurant in Stadt und Land bekannt. Daraus entstand die zeitweise größte europäische Fast-Food-Kette mit 700 Restaurants in Deutschland und Österreich und knapp 30 000 Mitarbeitern. Dann verhob sich Jahn mit dem Kauf einer US-Restaurantkette, 1983 meldete er Konkurs an. Danach wechselten immer wieder die Besitzer. Mitte 2007 kauften Jahns Töchter die deutschen Markenrechte nach der dritten Pleite der Hendl-Kette von dem Münchner Insolvenzverwalter Wolfgang Ott zurück. Geschäftsführer ist heute der 33-jährige Daniel Peitzner, Jahns Enkel. Zurzeit entwickelt er ein neues Konzept für die 48 noch verbliebenen deutschen Restaurants.

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