25 Jahre im VW-Konzern Zwölf Meilensteine für die Skoda-Zukunft

Vor 25 Jahren wurde der tschechische Autohersteller Skoda eine Marke des Volkswagen-Konzerns. Ein Gespräch mit Vorstandschef Bernhard Maier über die Zukunft der Marke, über neue Märkte und Produkte, aber auch über die Auswirkungen des VW-Abgasskandals.

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Skoda-Chef Bernhard Maier vor der SUV-Studie Vision S. Quelle: Skoda

Es hätte nicht viel gefehlt – und Skoda wäre ein Teil des Renault-Konzerns geworden. Weil sich Frankreich nach dem Ende des Ost-West-Konflikts frühzeitig für eine Mitgliedschaft der Tschechisch-Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) in der Europäischen Union eingesetzt hatte, zeigte Ministerpräsident Petr Pithart 1990 anfangs große Sympathien für den Plan, Skoda im Zuge der Privatisierung von Staatsunternehmen an Renault zu verkaufen. Volkswagen wollte man mit einem riesigen Werk im slowakischen Bratislava abspeisen.

„Für uns aber war – ohne Alternative – Skoda in Mlada Boleslav das wichtigste Ziel“, erinnert sich der damalige VW-Chef Carl H. Hahn in seinen Memoiren. In diesem modernen Werk, 65 Kilometer nordöstlich von Prag entfernt, baute Skoda immerhin den Felicia, einen Kleinwagen von ordentlicher Qualität, mit modernem Design und einem sparsamen Aluminium-Motor. Das Werk Bratislava hingegen hatte hingegen nie eine moderne Automobilproduktion gesehen.

Die Verhandlungen der VW-Delegation mit den Regierungsvertretern waren zäh und hart. „Während Renault mithilfe seiner Regierung in die Schlacht zog, setzten wir den Schwerpunkt unserer Arbeit darauf, die Menschen von Skoda an der Basis zu überzeugen“, erzählt Hahn. Und während Renault ankündigte, in Mlada Boleslav einen Kleinwagen der französischen Marke zu montieren, versprach Volkswagen, Skoda als selbständige Marke mit einem breiten Produktportfolio zu erhalten.

Die beliebtesten Automarken der Deutschen

Die Strategie ging auf: Als die Belegschaft von Skoda mit einem Streik drohte, wenn das Unternehmen an Renault verkauft werden sollte, bekam Volkswagen am 28. März 1991 den Zuschlag – und übernahm wenige Tage später gegen Zahlung von umgerechnet 500 Millionen D-Mark zunächst 31 Prozent an dem Automobilunternehmen. Am 16. April 1991 wurde Skoda offiziell die (neben Audi, Seat und VW Nutzfahrzeuge) vierte Marke des Volkswagen-Konzerns. Und wenige Wochen später sicherte sich Volkswagen für nicht einmal 200 Millionen D-Mark das Werk in der Slowakei – bei Volkswagen Bratislava werden heute markenübergreifend die SUVs VW Touareg, Porsche Cayenne und Audi Q7 produziert.

25 Jahre später ist Skoda mit einer Jahresproduktion von über 1 Million Fahrzeuge und einem Umsatz von rund 12 Milliarden Euro eine Perle im Volkswagen-Konzern. Mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis gelten die Autos der tschechischen Marke manchen sogar als die „besseren Volkswagen“, zumal sie sämtliche Techniken der Konzernmutter bieten und sich mit in puncto Qualität längst nicht mehr zu verstecken braucht, weder vor VW, noch vor den Premiummarken des Konzerns.

Wirklich superb, der neue Skoda
Seit der Designstudie Vision C aus dem vergangenen Jahr hätte man es wissen können: Der neue Skoda Superb punktet mit seinem Aussehen. Bisher lagen die Stärken des größten Skoda in der Größe seines Innenraums und dem Preis-Leistungsverhältnis. Die Optik nahmen viele deswegen in Kauf. Jetzt steht der Superb so ansehnlich da, dass sogar der Begriff „Flaggschiff“ mühelos in die Tasten fließt ... Quelle: PR
750.000 Kunden können nicht irren. So viele Einheiten verkaufte Skoda von seinem Topmodell Superb seit 2001. Nun steht die Wachablösung von der aktuellen, zweiten, zur dritten Modellgeneration an. Das neue Flaggschiff der tschechischen VW-Tochter bietet mehr Platz, mehr Ausstattung, mehr Technik und sparsamere Motoren ... Quelle: PR
Nur in einem Punkt hält es der neue Superb mit seinem Vorgänger: Der Einstiegspreis orientiert sich am Preis des Vorgängers und wird so unter 25.000 Euro bleiben, wenn das Modell im Juni an den Verkaufsstart geht. Quelle: PR
2014 ging in die Firmenchronik als bisher erfolgreichstes Jahr ein. Erstmals konnte Skoda mit 1.050.000 Einheiten die Produktionsgrenze von einer Million Fahrzeugen knacken. Mit 5,9 Prozent Marktanteil hat sich die Marke in Deutschland als erfolgreichster Importeur längste deutlich von allen anderen Wettbewerbern aus dem Ausland distanziert. Das Erfolgsrezept ist eigentlich denkbar einfach. Skoda darf im gut bestückten Konzernregal alle technischen Komponenten zusammenstellen. Wie bei den Vorgängern basiert auch der neue Superb auf der gleichen Plattform wie der VW Passat. Quelle: PR
Als vorgezogene Geschmacksprobe für die neue Formensprache des Superb präsentierte Skoda 2014 auf dem Genfer Automobilsalon den „Vision C“. Die Studie eines klassischen Coupés, die die prägenden Elemente der neuen Limousine unverkennbar andeutete. Klare Linien und eine markante Grillpartie vermitteln beim neuen Superb Souveränität und Wertigkeit ... Quelle: PR
Nicht minder unverwechselbar fällt auch das Heck aus, das wieder eine riesige Klappe bietet, die oben an der Rückscheibe angeschlagen ist. Sie öffnet den Zugang zu einem mächtigen Gepäckabteil mit 625 Liter Volumen, das sich dank umklappbarer Rücksitze auf 1.760 Liter erweitern lässt. Da muss mach gestandener Mittelklasse-Kombi passen. Schönheit darf bei einem Skoda grundsätzlich nicht Leidensfähigkeit bei der Alltagstauglichkeit einzufordern. Quelle: PR
Die scharf gezogenen Längslinien, die den Flanken des  Superb  und vor allem der Motorhaube ein beachtliches Profil verleihen, wecken Assoziationen an akurat gebügelte Maßkonfektion mit klassischem Touch. Obwohl in der Mittelklasse um VW Passat, Opel Insignia oder Ford Fusion und Co. positioniert, könnten Premiumautobauer ins Grübeln kommen, wenn sie an ihre Klassiker der gehobenen Mittelklasse wie Mercedes E-Klasse oder BMW Fünfer-Reihe neben einem neuen  Superb  stehen sehen Quelle: PR

WirtschaftsWoche: Herr Maier, nach 14 Jahren bei Porsche sind Sie im November vergangenen Jahres an die Spitze von Skoda gewechselt. Worin unterscheiden sich beide Autohersteller, was haben sie gemeinsam?
Bernhard Maier: Ich bin von einer der begehrenswertesten zu einer der ältesten Automarken weltweit gewechselt. Skoda ist über 120 Jahre alt. So eine lange Historie prägt ein Unternehmen.

Zur Person

In welcher Beziehung?
Man spürt noch die tiefe Verwurzelung des Unternehmens in der tschechischen Ingenieurs- und Handwerkskunst. Man spürt die Begeisterung fürs Automobil – da sind sich Skoda und Porsche sehr ähnlich.

Und wo liegen die Unterschiede? Allein in der Größe? Porsche kommt auf eine Jahresproduktion von über 200 000 Autos, Skoda ist mit mehr als einer Million Fahrzeugen etwa fünfmal so groß.
Die aktuelle Taktzahl. Das liegt an der Größenordnung, aber auch an der Aufgabenvielfalt hier. Und wir haben uns für Skoda noch eine Menge vorgenommen: Wir arbeiten derzeit an der Strategie 2025…

…die Teil der VW-Konzernstrategie ist…
Richtig. Wobei wir Skoda-spezifische Handlungsfelder bearbeiten.

Nämlich?
Wir haben insgesamt zwölf identifiziert und auch priorisiert. Wir setzen Meilensteine und legen fest, wann was erledigt sein muss.

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