+++16.44 Uhr+++
Porsche-Chef Matthias Müller wird einem Insider zufolge neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat werde den 62-jährigen Manager am Freitag zum Nachfolger von Martin Winterkorn bestellen, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sowie dem Handelsblatt. Am Freitag soll die Personalie offiziell verkündet werden. Am Vormittag trifft sich der 20-köpfige Aufsichtsrat von Volkswagen, um die Spitzenposition im Konzern endgültig zu bestätigen. Am frühen Nachmittag wird mit der offiziellen Verkündung gerechnet. Müller gilt als Eigengewächs und ist bereits seit rund vier Jahrzehnten im Konzern. Seit dem Jahr 2010 führt er den Sportwagenbauer Porsche, der unter ihm von Rekord zu Rekord eilte.
+++16.34 Uhr+++
Der VW -Betriebsrat will mit dem Vorstand in den kommenden Tagen über die finanziellen Zusatzlasten durch den Abgas-Skandal sprechen. "Hierbei werden wir uns auch darüber unterhalten müssen, wie wir unserem Effizienzprogramm einen Turbo verpassen, um die Milliardensummen, die wir jetzt verlieren werden, zu kompensieren", schrieb Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Brief an die Belegschaft, der der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag.
+++16.33 Uhr+++
Das Abgas-Desaster bei Volkswagen bekommt eine neue Dimension: Der Wolfsburger Konzern räumte nach den Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ein, auch in Europa bei Tests die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Ein VW-Sprecher verwies auf eine Mitteilung vom Dienstag, wonach weltweit bis zu elf Millionen Fahrzeuge von Unstimmigkeiten in den Messwerten betroffen sein könnten. Dazu gehöre auch Europa. "Und Deutschland auch, das haben wir schon zugegeben." Eine Aufschlüsselung der Stückzahlen nach Marken, Ländern und Modellen solle so bald wie möglich bekannt gegeben werden.
+++14.43 Uhr+++
Die Gerüchte um hochrangige Manager, die den VW-Konzern verlassen müssen, mehren sich. Neben Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg und Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz müsste auch VW-US-Chef Michael Horn seinen Posten räumen, sagte eine Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Spiegel Online berichtet, dass Hackenbergs Nachfolger als Entwicklungsvorstand bei Volkswagen, Heinz-Jakob Neußer, nach dem Willen des Aufsichtsrats gehen muss. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Ausscheiden der Manager wäre die Folge der gestern angekündigten Konsequenzen aus der Abgas-Affäre. "Alle Beteiligten an diesen Vorgängen, die einen unermesslichen Schaden für Volkswagen angerichtet haben, werden mit aller Konsequenz belangt", hieß es in der Erklärung des Präsidium des Aufsichtsrates. Die Personalien würden jene Manager treffen, in deren unmittelbares Arbeitsfeld der Skandal fällt.
+++14.39 Uhr+++
S&P prüft eine Herabstufung der Bonitätsnote von VW. Hintergrund sind der Ratingagentur zufolge die Rückstellungen für den Abgasskandal. Auf VW kämen substanzielle Strafzahlungen zu.
+++14.31 Uhr+++
Die Furcht vor einem Rückschlag für die deutsche Konjunktur durch die Volkswagen -Diesel-Affäre hat den europäischen Börsen am Donnerstag zugesetzt. Genährt wurden diese Spekulationen von einem Zeitungsbericht über überhöhte Abgaswerte bei BMW -Dieselfahrzeugen.
Die Aktien des Münchener Autobauers brachen daraufhin zeitweise um knapp zehn Prozent ein und rissen den Rivalen Daimler mit. Dessen Papiere verbilligten sich um bis zu sechs Prozent. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils knapp zwei Prozent auf 9433 beziehungsweise 3031 Punkte.