Abgas-Skandal bei VW Volkswagen will kostenlos nachbessern

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VW-Papiere legten wieder zu

++++13.54 Uhr ++++

Nach dem Rücktritt von VW-Konzernchef Martin Winterkorn sollen einem Zeitungsbericht zufolge auch die Entwicklungsvorstände von Audi und Porsche ihren Hut nehmen. Das Ausscheiden von Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz solle auf der VW-Aufsichtsratssitzung am Freitag beschlossen werden, berichtete die "Bild"-Zeitung vorab aus ihrer Freitagausgabe. Die beiden sollten die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre übernehmen. Die beiden Manager waren viele Jahre für VW tätig, Hackenberg als Entwicklungschef und Hatz als oberster Motorenentwickler. Der Einbau der verbotenen Software fällt dem Bericht zufolge in ihre Amtszeit. Volkswagen, Audi und Porsche lehnten eine Stellungnahme ab.

Hackenberg war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen.

++++13.14 Uhr ++++

Die von der Abgas-Affäre schwer gebeutelten Aktien von Volkswagen haben Boden gut gemacht. Die Papiere legten um bis zu 7,8 Prozent auf 120,25 Euro zu. Bereits am Vortag hatten sie mehr als fünf Prozent gewonnen, nachdem Vorstandschef Martin Winterkorn wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte seinen Hut genommen hatte.

Trotz der kleinen Erholung kosteten die VW-Aktie aber immer noch rund 26 Prozent weniger als vor Bekanntwerden der Affäre. Viele Analysten sehen die Talsohle für die Papiere noch nicht erreicht. "Die ersten Schnäppchenkäufer greifen bei den Aktien zwar schon wieder zu, aber das Ausmaß des Schadens bleibt noch sehr schwer abzuschätzen", sagte Marktexperte Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. "So gleicht die Suche nach einem Boden bei der Aktie von Volkswagen dem Stochern im Nebel."

Nach heftigen Schwankungen stand der deutsche Leitindex gegen Mittag 0,66 Prozent im Minus bei 9549,51 Punkten. Die BMW-Aktie fiel um mehr als sechs Prozent. Im Gefolge verloren auch die Aktien von Daimler und des Autozulieferers Continental annähernd drei Prozent. Am Vormittag hatten sie noch zu den besten Werten gezählt.

++++13.00 Uhr ++++

Die EU-Kommission will in allen Mitgliedsländern Untersuchungen wegen möglicher Manipulationen bei Diesel-Abgasen anregen.

++++12.15 Uhr ++++

VW prüft nach eigenen Angaben, ob in Italien verkaufte Dieselautos ebenfalls die in den USA aufgefallene Manipulations-Software an Bord hatten.

++++12.13 Uhr ++++

Volkswagen hat nach Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Abgas-Manipulationen auch in Europa eingeräumt. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Fahrzeuge sei noch unbekannt. Dobrindt ließ offen, ob diese nun aus dem Verkehr gezogen werden müssten. Zugleich kündigte er an, die angeordneten Abgas-Nachprüfungen würden auch auf andere Marken als VW ausgedehnt. Dobrindt sagte: „Wir werden deswegen auch weiterhin intensiv daran arbeiten, gemeinsam mit Volkswagen genau herauszufinden, um welche Fahrzeuge es sich im Detail handelt, um auch die Öffentlichkeit weiter darüber zu informieren.“ Seinen Angaben zufolge geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren.

++++11.21 Uhr ++++

Nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn wird der VW -Aufsichtsrat Insidern zufolge am Freitag weitere Personalentscheidungen im Abgasskandal verkünden. Das Kontrollgremium werde weitere Verantwortliche nennen, die das Unternehmen verlassen müssten, sagte eine Person aus dem Umfeld des Aufsichtsrats am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein weiterer Insider bestätigte dies.

+++11.08+++

Laut einem Bericht der "Auto-Bild" hat auch BMW bei den Abgas-Werten bei Diesel-Fahrzeugen getrickst. "Auch der BMW X3 xDrive 20d hat bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-fache überschritten", schrieb die Zeitung. "Es gibt bei BMW keine Funktion zur Erkennung von Abgaszyklen. Alle Abgassysteme bleiben auch außerhalb des Abgaszyklus aktiv", zitierte "Auto-Bild" zudem BMW.

++++10.52 Uhr ++++

VW bereitet unter Hochdruck eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. „Wir arbeiten dran, können aber noch nicht sagen, wann sie veröffentlicht wird“, sagte ein VW-Sprecher der Deutschen-Presse-Agentur. Möglicherweise werde die Liste noch in dieser Woche vorliegen, erklärte der Unternehmenssprecher am Donnerstag. Erst danach kann über eine mögliche Rückrufaktion entschieden werden.

Europas größter Autobauer hat zugegeben, dass weltweit elf Millionen Motoren vom Typ EA 189 mit einer Software zur Manipulierung des Schadstoffausstoßes ausgestattet sind.

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