Abgas-Skandal Opel bessert offenbar Motor-Software nach

Zwei Monate hatte Opel bestritten, beim Zafira eine illegale Abschaltvorrichtung bei der Abgasreinigung zu verwenden. Jetzt soll aber offenbar die Motor-Software des neuen Modells nachgebessert werden.

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Opel Zafira Quelle: AP

Opel will offenbar die Motorsteuerung des kommenden Zafira nachbessern. Der Autobauer habe dem Bundesverkehrsministerium Veränderungen an der Software zugesagt, berichten "Spiegel Online" und "tagesschau.de". Damit reagiert Opel auf Vorwürfe des "Spiegel", des ARD-Magazins "Monitor" und der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die dem Autobauer bei dem aktuellen Zafira diverse Abschaltvorrichtungen bei der Abgasreinigung nachgewiesen haben wollen.

Wie die beiden Medien weiter berichten, wollte das Ministerium die Typgenehmigung für das neue Zafira-Modell, das im Herbst auf den Markt kommen soll, nicht ohne die jetzt zugesagten Nachbesserungen erteilen. Wie der "Spiegel" schreibt, sei das Ministerium aber auch nach der Zusage skeptisch: So soll der Lübecker IT-Experte Felix Domke, der auch an den bisherigen Recherchen beteiligt war, die neue Software kontrollieren.

Opel wollte die aktuellen Berichte nicht kommentieren. Bislang hatten die Rüsselsheimer die Vorwürfe stets vehement bestritten. "Opel-Motoren sind rechtskonform und wir haben keine illegale Software", sagte etwa Opel-Chef Karl-Thomas Neumann im Mai.

Die Vorwürfe besagen, dass Opel die Abgasreinigung bei einem Dieselmotor in dem Familien-Van Zafira nur in einem genau definierten Bereich voll laufen lässt. Dieser Bereich sei auf den NEFZ-Prüfstandstest zugeschnitten. Bei zu geringen Außentemperaturen, zu hoher Geschwindigkeit oder zu hoher Drehzahl, die im Normtest nicht erreicht werden, schalte Opel die Abgasreinigung teilweise oder vollständig ab. Das führe dazu, dass der Zafira auf der Straße viel mehr Schadstoffe ausstoße als bei den offiziellen Prüfungen.

Jürgen Resch, Chef der Deutschen Umwelthilfe, kündigte gegenüber dem "Spiegel" neue Tests an. "Wir werden die realen Stickoxidemissionen der neuen Opel-Modelle auf der Straße testen, sobald sie auf dem Markt sind." Wenn man dabei verbotene Abschaltvorrichtungen oder zu hohe Abgaswerte finde, prüfe man eine erneute Klage.

Es ist nicht die erste Auseinandersetzung von Opel und der DUH. Im Juni sicherte der Autobauer per Unterlassungserklärung vor dem Landgericht Darmstadt zu, den Zafira 1.6 CDTI nicht mehr mit den Aussagen "so sauber wie ein Benziner" oder "mit niedrigstem Stickoxidausstoß" zu bewerben.

"Es wird eine Einschätzung beim Verbraucher geweckt, die nicht realistisch ist", sagte die Vorsitzende Richterin Ursula Emmenthal. Man halte die auf die Abgasnorm Euro6 bezogenen Aussagen weiterhin für richtig, hatte Opel-Anwalt Dominik Wendel vor Gericht gesagt. Man wolle lediglich das von der Deutschen Umwelthilfe angestrengte Verfahren beenden. Die Umwelthilfe wollte Opel das Werbeversprechen per einstweiliger Verfügung untersagen lassen.

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