Abgas-Skandal Razzia bei Ex-Audi-Vorstand und Ex-Technikvorstand

Ulrich Hackenberg Quelle: REUTERS

Der Dieselskandal bei Audi erreicht die Vorstandsebene: Die Staatsanwaltschaft hat Wohnungen und Büros von weiteren Beschuldigten durchsucht. Darunter auch: Ex-Audi-Vorstand Ulrich Hackenberg und Ex-Technikvorstand Stefan Knirsch.

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Die Staatsanwaltschaft München II hat im Zusammenhang mit der Abgasaffäre nach Informationen der WirtschaftsWoche bei Ex-Audi-Vorstand Ulrich Hackenberg und Ex-Technikvorstand Stefan Knirsch Durchsuchungen durchgeführt.

Eine Sprecherin der Behörde wollte sich dazu nicht äußern, bestätigte in einer Pressemitteilung aber Durchsuchungen bei zwei ehemaligen Mitgliedern des Vorstands der Audi AG und einer weiteren Person. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Es besteht der Verdacht, dass die vorgenannten Beschuldigten für das Inverkehrbringen zumindest eines wesentlichen Teils der mit manipulativer Abgassteuerungssoftware ausgestatteten Kraftfahrzeuge mitverantwortlich waren."

Die Anwälte der beiden Beschuldigten waren kurzfristig nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Audi sagte, man kooperiere mit den Ermittlern, wolle sich aber wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu Einzelheiten äußern. Bei dem Konzern selbst werde nichts durchsucht. Der Kreis der Beschuldigten umfasst nach Angaben der Anklagebehörde inzwischen 17 Menschen. Aktuelle Mitglieder des Audi-Vorstandes seien nach wie vor nicht darunter. Der Zeitpunkt der neuerlichen Durchsuchungen kommt dennoch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für Audi: Der Aufsichtsrat tagt am Donnerstagnachmittag.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Audi, in den USA und Europa ab 2009 mindestens 210 000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft zu haben. Seit einem Jahr ermittelt sie wegen Betrugs und strafbarer Werbung. Anfang Februar hatten Staatsanwälte die Audi-Zentrale in Ingolstadt und Büros im Werk Neckarsulm durchsucht. Als einziger Beschuldigter sitzt der ehemalige Chef der Audi-Motorenentwicklung und Porsche-Entwicklungsvorstand weiterhin in Untersuchungshaft. Er war schon im September 2017 festgenommen worden. Einer seiner früheren Mitarbeiter bei Audi in Neckarsulm war nach mehreren Monaten Untersuchungshaft im November 2017 wieder freigekommen.

In einer spektakulären Aktion hatte die Staatsanwaltschaft München am 15. März 2017 während der Jahres-Pressekonferenz von Audi-Chef Rupert Stadler in Ingolstadt die Konzernzentrale durchsucht. Damals ging es um 80 000 in den USA verkaufte Autos. Nach Rückrufen des Kraftfahrtbundesamts für 127 000 in Europa verkaufte Autos mit Schummelsoftware wurden die Ermittlungen erweitert.

Mit Material von dpa

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