ADAC Scharfe Kritik an August Markls Reformen

ADAC-Präsident August Markl ist verärgert, dass Gremienmitglieder Kritik an seinem Reformplan für den Autoclub an die Öffentlichkeit spielten. Tatsächlich weckt ein Rechtsgutachten große Zweifel an Markls Vorgehen – und zeigt, wie sich der neue Boss von seinem Vorgänger Peter Meyer vorführen ließ.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ist der ADAC mit Präsident August Markl an der Spitze wieder auf dem richtigen Weg? Quelle: dpa Picture-Alliance

August Markl hatte etwas loszuwerden. Zwei Tage vor dem Erscheinen eines WirtschaftsWoche-Artikels über den Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) lässt der Präsident sein Büro eine Mail an etliche Funktionäre, Angestellte und sogar einige ehemalige Mandatsträger schicken. Beigefügt: Eine Anfrage der WirtschaftsWoche.

„Damit jeder von Ihnen sehen kann, mit welcher Dreistigkeit und Unverfrorenheit die WiWo die zugespielten Dokumente nutzt, um am Ende des Tages das Image des ADAC zu diskreditieren“, schreibt der Präsident. „Woher diese Informationen zur WiWo gelangen, darüber möge sich bitte jeder seine eigenen Gedanken machen.“

ADAC-Manager wegen Veruntreuung unter Verdacht
Die Last der Krisen liegt noch immer auf dem ADAC. Quelle: dpa
02. Dezember 2014Der ADAC hat sich nach monatelangen Auseinandersetzungen mit seinem fristlos gekündigten Pressechef Michael Ramstetter geeinigt. Ramstetter habe Schadenersatz geleistet, sagte eine ADAC-Sprecherin Anfang Dezember in München und bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Damit sei eine außergerichtliche Einigung erreicht worden. Zu der Höhe des geleisteten Schadenersatzes äußerte sich der ADAC nicht. "Im Übrigen wurde Stillschweigen vereinbart." Ramstetter hatte im Januar Manipulationen beim ADAC-Preis "Gelber Engel" zugeben und den ADAC damit in eine tiefe Krise gestürzt. Nachdem ein Prüfbericht der Beratungsfirma Deloitte den Verdacht auf Fälschungen bestätigt hatte, wurde Ramstetter fristlos gekündigt. Er wehrte sich aber vor Gericht gegen Schadenersatzforderungen und die Kündigung. Quelle: dpa
22. November 2014Der ADAC steht nach dem Skandal um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" und Kritik an seinen wirtschaftlichen Aktivitäten vor einer grundlegenden Strukturreform. Dabei will der Autoclub seinen steuermindernden Vereinsstatus behalten. Ein entsprechender Reformplan, der aus mehreren Entwürfen ausgewählt wurde, soll der außerordentlichen ADAC-Hauptversammlung am 6. Dezember in München vorgelegt werden. Neben mehr Transparenz und besserer Nachvollziehbarkeit der Struktur soll die Reform auch der "erforderlichen und sinnvollen Trennung zwischen Vereins- und Wirtschaftsaktivitäten besser Rechnung tragen", wie ADAC-Sprecher Christian Garrels erklärte. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und von NDR Info favorisiert der kommissarische ADAC-Präsident August Markl (66) ein Modell, das eine Ausgliederung der ADAC-Firmenholding in eine Aktiengesellschaft vorsieht. Diese Berichte wollte der Sprecher des Autoclubs nicht bestätigen und nicht kommentieren. Quelle: dpa
10. November 2014Der ADAC zieht sich aus dem umkämpften Markt für Fernbusse zurück und beendet seine Beteiligung an dem ADAC Postbus. Die Deutsche Post AG wird die Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen übernehmen. Über den Ausstieg des ADAC war seit Monaten spekuliert worden. Der Wettbewerb auf dem Fernbusmarkt hatte zuletzt auch andere Anbieter hart getroffen: Anfang November war bekanntgeworden, dass das Offenbacher Unternehmen DeinBus.de Insolvenz anmelden muste. Quelle: dpa
22. Oktober 2014August Markl, der kommissarische Präsident des ADAC, will auch in Zukunft auf dem Chefposten bleiben. Wie der Autoclub im Oktober mitteilte, wird Markl sich im Dezember auf einer außerordentlichen Hauptversammlung des ADAC als Präsident zur Wahl stellen. Der 66-Jährige, offiziell Erster Vizepräsident, war im Februar Interimschef geworden, nachdem Peter Meyer vom Präsidentenamt zurückgetreten war. "Ich fühle mich dem ADAC und seinem zutiefst solidarischen Grundgedanken von Hilfe, Rat und Schutz seit mehr als 40 Jahren so sehr verpflichtet, dass ich meine ursprüngliche persönliche Planung noch einmal hinten anstelle", erklärte Markl. Quelle: dpa
23. April 2014Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ werden liegengebliebene Kunden großer Autohersteller bei der Pannenhilfe bevorzugt. Mehrere ADAC-Insider hätten demnach berichtet, dass die „Gelben Engel“ häufig zunächst den Autofahrern helfen, die über die Hersteller ihrer Fahrzeuge versichert seien. Mehrere Autokonzerne haben den ADAC mit solchen Dienstleistungen beauftragt. Der ADAC hat den Vorwurf zurückgewiesen. „Alle Pannenfälle werden nach Eingang bearbeitet“, sagte ein Sprecher des Autoclubs. Quelle: dpa
16. April 2014Der frühere ADAC-Geschäftsführer Alfons Kifmann gibt in seinem Enthüllungsbuch "Die gelbe Gier" noch einmal Zunder ins Feuer der Wut auf den ADAC. So deckt Kifmann, der zwischen 1995 und 1998 Mitglied der Geschäftsführung sowie Chefredakteur der Clubzeitung "Motorwelt" war, etwa auf, dass die 650 Vertragsanwälte, die für den ADAC arbeiten, ein Auftragsvolumen von 460.000 Euro pro Kopf und Jahr erhalten. Die Anwaltslizenzen nennt er eine Lizenz zum Gelddrucken. Nahezu ebenso gut würden die Sachverständigenbüros und Abschleppdienste des ADAC verdienen. Quelle: Fotolia

Fragwürdiger Umgang mit Gremien und Öffentlichkeit

Die vertraulichen Informationen, deren Bekanntwerden Markl wurmt, lassen sein bisheriges Vorgehen bei der Reform des Automobilclubs in einem zweifelhaften Licht erscheinen. Bei dem Umbauprogramm geht es um die Neuausrichtung des ADAC nach dem Dauerskandal, der mit aufgeflogenen Manipulationen bei der Wahl zum Autopreis „Gelber Engel“ im Januar 2014 seinen Anfang nahm, den ADAC monatelang erschütterte und zum Rücktritt von Präsident Peter Meyer führte. Seit Frühjahr 2014 steht Markl an der ADAC-Spitze.

Der große Durchbruch auf dem Weg zur Reform schien im Dezember vergangenen Jahres gelungen. Da vermeldete Präsident Markl nach einer Abstimmung im Verwaltungsrat – dort sind auch die 18 Regionalclubs vertreten – per Pressemitteilung: Der ADAC habe die „finalen Richtungsentscheidungen zur Neuausrichtung“ getroffen. Nach den Beschlüssen des Verwaltungsrats stehe „einer erfolgreichen Umsetzung im kommenden Jahr nun nichts mehr im Weg“. Doch damit lag Markl falsch. Nun muss auch noch die Hauptversammlung des ADAC im Mai über die Reformpläne beschließen, mit dem Votum des Verwaltungsrates ist es nicht getan.

Nach außen behauptet Markl, dies sei „im Sinne einer neuen Kultur aus Transparenz, Offenheit und Mitgliedereinbindung“ beschlossen worden. Der ADAC sei eben „kein ,normales‘ Unternehmen, sondern eine mitgliederorientierte Wertegemeinschaft“.  Doch so schön die Worte in der Pressemitteilung auch klingen: Tatsächlich wurde Markl von seinem Vorgänger Meyer zu der Abstimmung in der Hauptversammlung gezwungen.

Ein brisantes Gutachten vor der Strategietagung

Der Beschluss zur Einbindung der Hauptversammlung fiel auf einer Strategietagung des ADAC in Mainz. Einen Tag vorher hatte Markls Vorgänger Meyer, der immer noch Chef des größten ADAC-Regionalclubs Nordrhein ist, ein Gutachten der Rechtsanwaltskanzlei CMS Hasche Sigle an die Teilnehmer verschickt. Die Juristen lassen darin kein gutes Haar an Markls Vorgehen bei der Reform.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V.

Nach Auffassung der Anwälte ist der Verwaltungsrat von Markl nicht ausreichend informiert worden, der Beschluss somit nichtig. Obendrein dürfe über Vermögensverfügungen in einer Größenordnung, wie sie die Reform vorsehe,  gar nicht der Verwaltungsrat entscheiden, sondern nur die Hauptversammlung. Markl hisste in Mainz die weiße Fahne, nun haben Anfang Mai die Delegierten bei der nächsten Hauptversammlung in Lübeck das letzte Wort. Auf Anfrage nahm Markl zur Auffassung von CMS nicht Stellung.

In der Auseinandersetzung über das Prozedere bei der ADAC-Reform treffen im Hintergrund zwei  renommierte Anwaltskanzleien aufeinander. Meyers Regionalclub Nordrhein hat für das Gutachten mit CMS Hasche Sigle eine Kanzlei in Stellung gebracht, die zu den größten in Deutschland gehört und zahlreiche Großunternehmen wie E.On, Procter&Gamble oder Thyssenkrupp zu ihren Mandanten zählt. Markl ließ sich bei der Ausarbeitung der Reformpläne von der Großkanzlei Freshfields beraten, die für zahlreiche Dax-Konzerne arbeitet.

Es geht um mehr als eine Viertelmilliarde Euro

Freshfields und die ADAC-Spitze entwickelten für die Neuausrichtung eine Struktur, die sie „Drei-Säulen-Modell“ getauft haben. Zurzeit steht der ADAC-Dachverband im Wesentlichen auf zwei Säulen: einem eingetragenen Verein (e.V.) und einer Tochter namens Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst (BuW) GmbH, in der die Wirtschaftsaktivitäten gebündelt sind.

Das sind die Alternativen zum ADAC
Trotz Skandal noch immer der mit Abstand größte Automobilclub Deutschlands: der ADAC. Mit 18,5 Millionen Mitgliedern ist der Allgemeine Deutsche Automobil-Club sogar der größte seiner Art in Europa. Doch jetzt kehren die Mitglieder dem Verein peu á peu den Rücken. Der ADAC geht nach dem Manipulationsskandal um den Autopreis „Gelber Engel“ bislang von rund 15.000 Kündigungen von Mitgliedern aus. Die Zahl könnte sich aber noch vervielfachen. Denn noch rund 55.000 Kündigungen für dieses Jahr seien noch in Bearbeitung, teilte der ADAC am Montag mit. Wie viele davon auf die Affäre um den Autopreis „Gelber Engel“ zurückgehen könnten, sei noch nicht ausgewertet. Normalerweise liege die Zahl unbearbeiteter Kündigungen im Januar bei zwischen 5000 und 10.000. Mindesten 49 Euro pro Jahr kostet eine Mitgliedschaft. Das, was die meisten ADAC-Mitglieder sich davon versprechen - Hilfe im Fall einer Panne - gibt es auch bei anderen Automobilclubs. Und das manchmal sogar günstiger. Quelle: dpa
Automobilclub von Deutschland (AvD)Mitglieder: 1,4 Millionen Leistungen :  Notruf-Hotline  (24 Stunden besetzt/ im Inland kostenlos / im Ausland Ortstarif), Pannenhilfe (2000 Einsatzfahrzeuge / Vor-Ort-Service in Deutschland und weltweit), Bergung nach Panne: weltweit, Übernachtung / Mietwagen bei Fahrausfall: ja / ja; Weltweiter Krankenrücktransport: ja; Verkehrsrechtsberatung; AvD Notfallortung (Notruf- und Pannenortung); AvD Winter-Sicherheits-Check; Bonusprogramme:  10 Prozent Rabatt bei Berge&Meer; 5 Prozent Rabatt bei  Reisen über die AvD Reisewelt ; bis zu 50 Prozent Rabatt bei 500 Partnershops der AvD Bonuswelt, 10 Prozent auf Sicherheitstraining des DVR Kosten:  64,90 Euro/Jahr. Die Mitgliedschaft ist personenbezogen, Partner: 22 Euro Webseite: www.avd.de Quelle: Presse
Mobil in DeutschlandLeistungen: Pannenhilfe (1700 Einsatzfahrzeuge von Vertragspartnern), Bergung nach Panne, je nach Tarif innerhalb Deutschlands oder weltweit. Übernachtung und Bahnfahrt bei Fahrausfall, Mietwagen nur für Premium-Mitglieder. Rechtsauskunft. Basis-Mitgliedschaft: Nur ein Fahrzeug. Premium: Alle auf das Mitglied zugelassenen Fahrzeuge. Bonusprogramme: Rabatte bei verschiedenen, wechselnden Partnern. 10 Prozent bei Europcar, Sondertarif für Rechtsschutzversicherung der D.A.S. Kosten: 24 Euro für Gültigkeit in Deutschland, 54 Euro für Gültigkeit weltweit (66 Euro inklusive Partner). Webseite: www.mobil.org Quelle: Presse
ACE AutoclubMitglieder: 580.000    Leistungen: Pannenhilfe (2000 Einsatzfahrzeuge von Vertragspartnern), Bergung nach Panne in Europa und den Mittelmeeranrainern. Übernachtung und Mietwagen bei Fahrausfall, Krankenrücktransport. Bonusleistungen: CCI-Card mit besonderen Konditionen auf Campingplätzen, Smartphone-, Kredit- und Reiseangebote. Kreditkarte mit Cashback (im ersten Jahr kostenlos). Kosten: 62,80 Euro. Bis zum 30. Lebensjahr 31,40 Euro. Die Mitgliedschaft schließt Partner und Familie mit ein. Webseite: www.ace-online.de/Bild: K.Tschovikov, ACE Auto Club Europa Quelle: Presse
Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD):Mitglieder: 112.000  Leistungen: Pannenhilfe und Abschleppen ohne finanzielle Obergrenze, eigene, rund um die Uhr besetzte Notrufzentrale, Geltungsbereich in Europa und den Mittelmeeranrainern, Schutz für alle auf das Mitglied zugelassenen Fahrzeuge, egal wer damit fährt, Krankenrücktransport und Fahrzeugrückführung Reise: Über das ARCD Reisebüro drei Prozent auf viele Buchungen bei verschiedenen Reiseveranstaltern, spezielle Clubreisen-Angebote. Kosten: 79,80 Euro pro Jahr. 72,80 Euro für Bedienstete des öffentlichen Dienstes oder vergleichbarer Einrichtungen. 29,80 Euro für Partnermitglieder, Auszubildende, BFD-Leistende und Studenten. Webseite: www.arcd.de Quelle: dpa
Automobil-Club Verkehr (ACV)Mitglieder: 300.000     Leistungen: Pannenhilfe (1000 Service-Partner), gültig innerhalb Europas, Übernachtung und Mietwagen bei Fahrausfall, Krankenrücktransport. Bergung nach Unfall und Hilfe bei Insolvenz des Reiseveranstalters. Rechtsberatung, Möglichkeit für Mitglieder, einen Kredit in Anspruch zu nehmen bei Panne oder Krankheit im Ausland. Gesondertes Paket für Wohnmobile (gegen Aufpreis). Bonusprogramme: Rabatte bei DEVK Versicherungen für Kfz-, Lebens-, Rechtsschutz-, und  Sachversicherungen. Rabatte bei Reiseveranstaltern wie Berge&Meer oder HRS. Kosten: 59,76 Euro, Wohnmobil plus: 99 Euro, Partner-Mitgliedschaft: 21 Euro, für 17- bis 25-Jährige: 35,40 Euro. Quelle: dpa

Künftig soll die BuW GmbH in eine europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt werden, an der der Verein nicht mehr 100 Prozent, sondern nur noch 74,9 Prozent hält. Als dritte Säule soll eine gemeinnützige ADAC-Stiftung hinzukommen, die die weiteren 25,1 Prozent der BuW bekommt und eine Sperrminorität sowie einen Sitz im Aufsichtsratssitz der BuW erhält. Der Verein soll im Aufsichtsrat keine Mehrheit haben. Dabei geht es nicht nur um eine neue Struktur und wer darin das Sagen hat, sondern auch um einen Batzen Geld – mehr als eine Viertelmilliarde Euro.

Bei einem Buchwert der BuW-Anteile von 912 Millionen Euro, der in der ADAC-Bilanz 2014 steht, wäre allein der 25,1-prozentige Anteil, der an die neue Stiftung gehen soll, schon 228 Millionen Euro wert. Zudem soll die neue Stiftung großzügig mit Stiftungskapital ausgestattet werden. Die Abteilung Luftrettung mit einem Buchwert von 93 Millionen Euro soll aus dem Verein in die künftige SE wandern. Die Gutachter von CMS kommen zu dem Schluss, dass über derart weitreichende Transaktionen nur die Hauptversammlung beschließen kann und nicht der Verwaltungsrat, zumal durch die Umwandlung in eine SE der ADAC e.V. an Kontrollmöglichkeiten über die BuW verliert.

Harsche Worte von CMS

Der ADAC-Verwaltungsrat ist aus Sicht der Gutachter obendrein auch noch unzureichend informiert worden. „In der Vorlage wird die ausgearbeitete Drei-Säulen-Struktur nur positiv dargestellt und etwaige Argumente, die gegen diesen Lösungsweg sprechen könnten, gar nicht angesprochen“, rügen die CMS-Anwälte. Und weiter: „Ausführungen zu den weiteren Kosten des Restrukturierungsprogrammes finden sich in der Entscheidungsvorlage, mit Ausnahme des Hinweises auf anfallende Grunderwerbssteuer, ebenfalls nicht.“

ADAC Kundenbarometer 2014

Zu diversen weiteren Kritikpunkten der Anwälte zählt auch, dass „zu einem Kernelement, nämlich der Bestellung und Wahl des Stiftungsrates keine Ausführung gemacht werden.“ Doch „ohne diese Informationen war es dem Verwaltungsrat unmöglich, […] Chancen und Risiken der geplanten Struktur auf einer angemessenen Tatsachengrundlage zu entscheiden.“ Sie als „alternativlos“ dazustellen reiche jedenfalls nicht.

Im Ergebnis stellt das Gutachten von CMS fest: „Der Beschluss des Verwaltungsrates vom 04.12.2015 ist wegen fehlerhafter Ermessenausübung durch die Mitglieder des Verwaltungsrats beruhend auf unzureichender Informationsgrundlage, der fälschlicherweise behaupteten Alternativlosigkeit und der fälschlicherweise behaupteten Unzuständigkeit der Hauptversammlung nichtig.“

Markl schweigt zu den Argumenten der Kritiker

Zur harschen Kritik von CMS nimmt ADAC-Präsident Markl nicht Stellung. Auf die Frage an seine Sprecher Christian Garrels und Alexander Machowetz, wie der ADAC die Auffassung der CMS-Gutachter beurteilt, lässt Markl erklären: Auf Vorschlag des Präsidiums sei beschlossen worden, „Mitgliedereinbindung – eine der Leitlinien der neuen ADAC-Kultur – umfassender zu sehen und deshalb auch die Delegierten der Hauptversammlung noch einmal um ihr abschließendes Votum zu bitten.“

Zur Kritik der Gutachter dagegen kein Wort. Machowetz teilt lediglich so viel noch mit: „In diesen Vorschlag sind auch alle rechtlichen Bewertungen eingeflossen, die den Gremien zu diesem Zeitpunkt vorlagen.“  Zu seiner frustrierten Rundmail will Markl nun auch lieber nichts mehr sagen.

Hierzu teilt Machowetz nur mit: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir interne E-Mails des ADAC-Präsidenten selbstverständlich nicht öffentlich kommentieren.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%