Wer am Schluss mit seinem Konzept tatsächlich besser fährt, ist völlig offen. Der Druck, Neues auszuprobieren und mit alten Strukturen zu brechen, wächst in den vergangenen Monaten merklich. So hat Daimler mit MercedesMe ein Online-Portal gestartet, das die internetaffinen Kunden abholen soll. Sogar Bestellungen übers Netz sind dort möglich.
Nur wenige Monate später kündigt Daimler nun an, den Vertrieb in Deutschland umzukrempeln. 36 Vertriebs- und Servicefilialen mit rund 1500 Beschäftigten sollen verkauft werden. Laut Betriebsrat sollen 340 Arbeitsplätze gestrichen werden. Daimler unterhält im Gegensatz zu Audi und BMW werkseigene Autohäuser und tritt jetzt offenbar auf die Kostenbremse.
Aber auch BMW und Audi krempeln den Handel um. Die Ingolstädter haben in Berlin mit Audi City die neue Form des Autovertriebs eröffnet. Riesige Leinwände, auf denen der Kunde sein Fahrzeug konfigurieren und in Echtgröße von allen Seiten betrachten kann. Solche digitalen Showrooms sollen immer mehr die klassischen Glaspaläste in den Gewerbegebieten ablösen.
Offenbar wollen alle Hersteller vermeiden, was sie beim Gebrauchtwagenmarkt versäumt haben. Dort ist ein Großteil des Geschäfts längst ins Internet abgewandert. Beim Neuwagenverkauf übers Netz wollen die Konzerne nun selbst mitmischen.
Das Fazit
Hat einer der drei Hersteller gegenüber seinen Konkurrenten einen massiven Vorteil? Nein. Audi profitiert von Synergieeffekten zur Mutter Volkswagen – Weltvertrieb, Querbaukosten, Kostenstruktur. Bei Innovationen dürften die Ingolstädter wieder etwas mutiger sein, ebenso beim Design, das mittlerweile in die Jahre gekommen ist.
Daimler ist in China auf Aufholjagd und hat sich mit seiner neuen Modellpalette hervorragend positioniert. BMW punktet mit seinem Mut zur Innovation und seinen sichtbar anderen Elektromodellen – macht aber nach wie vor auch im SUV-Segment ein hervorragendes Geschäft.
Wer das Rennen macht?
Wie immer: der schnellste, aber nicht zwingend der beste.