Audi ist deshalb überzeugt, auch außerhalb Europas Käufer für den Q7 mit Power-Diesel finden zu können: Etwa 30 Prozent der Gesamtproduktion sollen 2017 nach USA exportiert werden. "Die Amerikaner wollen die TDI-Technik in den Q-Modellen nach wie vor haben. Das Votum unserer Händler ist da ganz eindeutig." In Ingolstadt ist man auch zuversichtlich, dass das Verkaufsverbot für Dieselmotoren mit drei Litern Hubraum schon bald wieder aufgehoben wird. Die US-Umweltbehörden hatten dem VW-Konzern vorgeworfen, auch bei diesen Fahrzeugen die Abgaskontrolle mit nicht zugelassenen Software-Funktionen ausgetrickst zu haben. VW, Audi und Porsche hatten dies stets bestritten.
Aber natürlich wissen die Audi-Ingenieure auch, dass die Stunde des Dieselmotors geschlagen hat, dass der Selbstzünder ein Auslaufmodell ist. Die Schadstoffgrenzwerte werden immer ehrgeiziger, die Testverfahren immer schärfer: Ab Herbst 2017 müssen die Autos nicht nur auf dem Prüfstand glänzen, sondern die Anforderungen des Gesetzgebers auch bei Messfahrten im Straßenverkehr erfüllen. Ohne die RDE-Gesetzgebung, gibt Motorenentwickler Fröhlich unumwunden zu, hätten man den neuen Achtzylinder-Motor nicht gebaut und statt dessen das Leben des 4,2 Liter großen Vorgängermodells aus 2014 wohl noch um ein paar Jahre verlängert.
Der Aufwand zur Abgasreinigung wird immer größer. Und die technischen Finessen, mit denen den Dieselmotoren das berühmte Turboloch ausgetrieben werden, verschlingen immer größere Summen.
Der elektrisch angetriebene Verdichter, der beim Audi SQ7 die beiden Abgasturbolader bei niedrigen Drehzahlen unterstützt, benötigt nicht nur ein zweites Bordnetz mit 48 Volt Spannung, sondern obendrein eine Lithium-Ionen-Batterie (der koreanischen Hersteller Samsung und LG Chem) mit einer Kapazität von 0,5 Kilowattstunden und einer Spitzenleistung von 13 Kilowatt, in dem die für den Betrieb des Verdichters erforderliche Energie gespeichert wird. Über die Zusatz-Kosten dafür schweigen sich die Audi-Ingenieure wohlweislich aus.
Aber das ist immerhin eine Investition in die Zukunft: 48-Volt-Bordnetze werden in Autos mit Hybridantrieb schon bald Standard sein. Und vom Energiemanagement, das hierfür nötig ist, profitieren auch die künftigen Elektromobile. "Das 48-Volt-Netz ist ein erster Schritt", sagt Knirsch. Gekoppelt mit einer Hochvolt-Batterie bilde es eine Plattform für die nächste Generation mit teil- oder vollelektrischem Antrieb.
Audi wird Ende 2018 sein erstes Großserienauto mit reinem Batterieantrieb und über 500 Kilometer Reichweite in den Handel bringen - den Q6. Knirsch: "Wir gehen bewusst in ein Segment, wo weltweit große Stückzahlen zu erwarten sind." Bis 2025, deutet der Technikvorstand an, werde ein Viertel der Audi-Fahrzeuge zumindest streckenweise elektrisch angetrieben - "je nachdem, wie sich der Mix bei den konventionellen Antrieben verschiebt."
Die letzte Messe für den Dieselmotor könnte dann schon gelesen sein.