Auto-Trends auf der CES Wie die Digitalisierung das Fahren verändert

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Warum selbstfahrende Autos nicht das Ende sind

Die CES, die Consumer Electronics Show in Las Vegas (5.-8. Januar) ist vor diesem Hintergrund zu einer der wichtigsten Messen auch für die Autoindustrie weltweit geworden. Mit rund 3800 Ausstellern aus aller Welt platzt sie im 50. Jahr ihres Bestehens jedenfalls aus allen Nähten - so sehr, dass beispielsweise BMW seinen Ausstellungspavillon vor dem Messegelände aufschlug.

Diese SUV kommen 2017 auf den Markt
Alfa Romeo Stelvio Quelle: Alfa Romeo Stellantis
Audi Q5 Quelle: Audi
BMW X2 Concept Quelle: BMW
Dacia Duster Quelle: Dacia
Honda CR-V Quelle: Honda
Jeep Compass Quelle: Fiat
Land Rover Discovery Quelle: Land Rover

„Die CES ist eine Riesenbörse für Technologie-Unternehmen aller Art. Die Dichte an interessanten Ansprechpartnern ist enorm“, beschreibt Fröhlich den besonderen Reiz der Show für ihn und seine Kollegen aus der Fahrzeugindustrie. Die Weiterreise zur North American International Auto-Show in Detroit, die jahrzehntelang den Jahresreigen der Automessen eröffnete, spart er sich deshalb in diesem Jahr, obwohl dort in der kommenden Woche der neue 5er-BMW Weltpremiere feiert: Die Zukunft der Autoindustrie wird inzwischen in Las Vegas definiert.

Autos als rollender Kleingarten

Hier präsentiert folgerichtig Faraday Future erstmals seinen neuen, 1000 PS starken Elektro-Supersportwagen FF91. Und Mercedes nutzt einen 600 Quadratmeter großen Messestand, um das Auto aufwändig als digitalen Erlebnisraum neu zu inszenieren: „Das Auto der Zukunft“, dozierte bei der Eröffnung Ola Källenius als frischgebackener Leiter der Konzernforschung und Vorstand für die Entwicklung bei Mercedes Cars, „muss vernetzt, autonom sowie emissionsfrei sein und die Möglichkeit für Shared Mobility bieten“ - in Zukunft sollen sich nicht nur die Mitglieder eines Familienverbundes ein Fahrzeug teilen und so intensiver nutzen als bisher. Autonom fahrende Autos könnten selbst Kleinkinder zum Kindergarten oder Greise zur Krankengymnastik bringen, ohne dass andere Verkehrsteilenehmer Angst um ihr Leben haben müssen.

Das schnellste Elektro-SUV der Welt
Faraday Future FF 91 Elektro-SUV Quelle: REUTERS
Faraday Future hatte schon bei der vorherigen Auflage der Technik-Show vor einem Jahr große Erwartungen geschürt - dann aber nur ein realitätsfernes Sportwagen-Konzept gezeigt, den FFZero1. Quelle: AP
Faraday Future FF 91 Elektro-SUV Quelle: REUTERS
Mit Blick darauf beteuerte Sampson, Faraday Future werde allen Skeptikern zum Trotz weitermachen. Die Firma wolle eine Führungsrolle in einer „neuen Ära der Mobilität“ übernehmen. Quelle: AP
Faraday Future FF 91 Elektro-SUV Quelle: REUTERS
Faraday Future FF 91 Elektro-SUV Quelle: REUTERS
Faraday Future will den FF91 mit über 30 Sensoren für autonomes Fahren ausstatten und demonstrierte eine automatische Einparkfunktion, bei der sich der Wagen selbst eine freie Stelle auf einem Parkplatz sucht. Quelle: REUTERS

Michael Mauer, Designchef des Volkswagen-Konzerns, sieht deshalb im Gegensatz zu manchen Skeptikern mit dem Bau der ersten vollautomatisch fahrenden „Auto-Bots“ auch nicht das Ende seiner Branche eingeläutet, sondern erwartet im Gegenteil eine Renaissance des Automobils: Wenn Autos mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, neuronaler Netze und geballter Rechenpower keine Unfälle mehr bauen und durch die Elektrifizierung des Antriebs viele raumzehrende Bauteile wegfallen, lassen sich die Innenräume der Fahrzeuge nicht nur großzügiger gestalten, sondern auch ganz anders nutzen - beispielsweise als Fitnesscenter, als Büro oder auch als exquisites Wohnzimmer auf Rädern, mit Ruhesesseln, Bücherregal und einer Ablage, auf der Moos sprießt.

In eine ähnliche Richtung dachte wohl der Schweizer Auto-Visionär Frank Rinderkecht, der auf dem Stand des Netzwerk- und Akustik-Spezialisten Harman ein Konzeptauto präsentiert, das als rollender Kleingarten für den Großstadtdschungel daher kommt: Hinter der Windschutzscheibe des elektrisch betriebenen Kleinwagens wachsen Radieschen und sprießen Bonsai-Bäumchen.

Dazu passt dann die Idee von Harman selbst, Frontscheibe und Seitenfenster als Projektionsflächen zu nutzen: Sobald das Auto in den Selbstfahrmodus wechselt, dunkeln die Glasflächen komplett ab. Die Insassen haben dann nicht mehr das Gewusel auf der Straße vor Augen, sondern beispielsweise einen plätschernden Gebirgsbach oder das Herbstlaub eines Waldes. Dazu wird über die Lautsprecher Vogelgezwitscher eingespielt oder das sanfte Säuseln des Windes. Am Ziel angekommen, wird man ein solches Auto nicht mehr verlassen mögen. Und sicher auch nicht mit Fremden teilen wollen.

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