Es gibt immer wieder Gerüchte über eine Partnerschaft zwischen Google und einem etablierten Autobauer, zuletzt etwa um Ford. Kann das auch ein Vorbild für deutsche Autobauer werden?
Datenunternehmen wie Google wollen kein Auto bauen, aber einen Mobilitätsdienst anbieten. Um diese Mobilitätsdienstleistung sollen dann andere Services herum gestrickt werden. Dass Google in solch einem Modell die Projektführung nicht abgeben will, ist für mich offensichtlich – sonst würden sie es nicht so konsequent vorantreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der deutschen Hersteller mit seiner starken Marke sich von einem branchenfremden Anbieter vor den Karren spannen lässt, damit sie eine Hardware bauen, die von A nach B fährt. Das kann bei Apple anders aussehen, da Apple für eine extrem hochpreisige Marke steht. Hier gibt es sicher eine größere Motivation zur Zusammenarbeit gerade auf Seiten der Premium-Autohersteller, um den exklusiven Kundenkreis von Apple an die eigene Marke zu binden.
Die Trends der CES 2016
Das vernetzte Zuhause ist noch nicht breit im Alltag angekommen - aber in Las Vegas werden wieder Hunderte Geräte zu sehen sein, die sich miteinander und mit dem Internet verbinden lassen. So will Samsung einen Kühlschrank mit einem riesigen Display vorstellen, wie vom Blog „The Verge“ aufgespürte Werbebanner zeigen. Ein Problem bleibt oft die Kommunikation zwischen Technik verschiedener Anbieter - einheitliche Standards wie in anderen Elektro-Bereichen gibt es nicht. Das Problem soll gelöst werden durch die direkte Kooperation der Hersteller, offene Schnittstellen sowie Onlinedienste, die im „Internet der Dinge“ als eine Art Vermittler auftreten.
Für die Nutzer oft unsichtbar, werten Computer in der Cloud eine Vielzahl von Daten aus, um sich besser an ihre Bedürfnisse anzupassen. Das Ergebnis sollen zum Beispiel schlaue Messenger-Dienste sein, die Fragen beantworten oder kleine Aufgaben wie eine Restaurant-Reservierung erfüllen können. Facebook experimentiert damit in dem Dienst „M“ in seinem Messenger, Google soll auch daran arbeiten. Einige Geräte auf der CES werden auf Amazons Sprach-Assistenten Alexa zurückgreifen.
Vor einem Jahr sorgte Intel-Chef Brian Krzanich für Aufsehen auf der CES mit kleinen Fluggeräten, die auch beweglichen Hindernissen ausweichen können. Inzwischen können das immer mehr Drohnen. Das chinesische Branchen-Schwergewicht DJI testet ein Geofencing-System, dass die Drohnen automatisch von für sie verbotenen Zonen zum Beispiel um Flughäfen fernhalten soll.
Hartnäckig halten sich Gerüchte, Apple könnte beim nächsten iPhone ganz auf einen klassischen Ohrhörer-Stecker verzichten und dafür auf seinen digitalen Lightning-Anschluss setzen. Außerdem breitet sich in immer mehr Geräten der neue USB-C-Anschluss aus, über den Daten und auch Ladestrom übertragen werden können.
Wie sieht es bei Volumenmarken aus?
Bei solchen Marken steht für den Kunden vor allem die Mobilität und nicht das Fahrerlebnis oder die Fahrzeugausstattung im Vordergrund. Das erklärt auch den Erfolg eines Anbieters wie Dacia, der für wenig Geld ein fahrbares Auto bietet – um einfach von A nach B zu kommen. Deshalb wird sich das vernetzte Fahren im Volumenmarkt nicht so schnell durchsetzen wie im Premiumsegment. Die zusätzlichen Kosten für vernetzte Technologie im Fahrzeug wirken auf viele Käufer abschreckend.
Auf der Messe rückt die Elektromobilität wieder mehr in den Fokus – unter anderem Dank VW, GM und dem Wirbel um Faraday Future. Sehen wir ein erneutes Feuerwerk, das schnell verpufft oder dieses Mal doch ein nachhaltiger Anschub für die E-Mobility?
Bei der Elektromobilität kommen mehrere Dinge zusammen. Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Abgastechnologie sehr teuer wird, wenn der Diesel beim Emissionsausstoß auch Straßentests bestehen soll. Bei Klein- und Kompaktwagen lohnt sich das dann nicht mehr. Der bei den deutschen Autobauern beliebte Diesel wird wahrscheinlich nicht den erwarteten Beitrag leisten können, um die EU-Grenzwerte für Flottenemissionen ab 2021 zu schaffen. Im Rahmen der Pariser Klimaschutzkonferenz hat sich zudem Deutschland neben mehreren anderen Staaten dazu verpflichtet, ab 2050 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Das klingt wahnsinnig weit weg, es sind aber nur vier Fahrzeuggenerationen. Zudem wird die Batterietechnologie günstiger und nachhaltiger. Nimmt man all das zusammen, so wird kein Weg an der Elektromobilität vorbeiführen – vor allem in Innenstädten.
Wird dieser Wandel von den etablierten Autobauern getrieben oder können neue Firmen wie Tesla oder das ominöse Faraday Futuren hier mitmischen?
Ein Elektroauto hat deutlich niedrigere Eintrittsbarrieren für neue Hersteller. Der konventionelle Antriebsstrang mit Motor und Getriebe ist heute mit einer erheblichen Entwicklungskompetenz verbunden. Bei Elektromotoren wird das viel einfacher. Anders hätte es Tesla nicht innerhalb weniger Jahre zu einem respektablen Hersteller gebracht. Das können auch andere Unternehmen wiederholen, keine Frage.