Autobauer Sportwagenhersteller Artega soll erneut verkauft werden

Der Chef des Beirates sucht einen neuen, finanzstarken Eigentümer für den Sportwagenbauer, der wachsen will.

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Artega-Beiratschef Ziebart Quelle: LAIF Michael Loewa

Der erst 2006 gegründete Sportwagenhersteller Artega steht kurz vor einem erneuten Eigentümerwechsel. Der frühere Infineon-Chef und Ex-BMW-Entwicklungsvorstand Wolfgang Ziebart hat als Vorsitzender des Artega-Beirats zusammen mit Geschäftsführer Peter Müller seit Wochen intensiv mit mehreren Investoren gesprochen. Schon in wenigen Tagen werde die Entscheidung fallen, kündigt Ziebart an. Nach unbestätigten – aber auch nicht dementierten – Informationen wird das Unternehmen entweder an einen Autohersteller aus China verkauft oder an einen Hersteller von Elektrotechnik aus dem US-Bundesstaat Texas.

Erst im Dezember 2009 hatte der Investmentfonds Tresalia Capital der mexikanischen Milliardärin María Asunción Aramburuzabala das im ostwestfälischen Delbrück beheimatete Unternehmen von Gründer Klaus Dieter Frers komplett übernommen. Die 48-jährige Brauerei-Erbin („Corona“) hatte angeblich zwar viel Freude mit dem zweisitzigen Sportcoupé GT, das Artega in Delbrück in kleinen Stückzahlen produziert. Doch bei genauer Betrachtung stellten sie und ihre Berater fest, dass ein Autohersteller nicht so recht ins Portfolio von Tresalia passt. Das Unternehmen investiert vor allem in Mode, Bier und Privatuniversitäten. Als sich dann noch abzeichnete, dass die Entwicklung des Elektroautos Artega SE, der Ausbau der Modellpalette und der Aufbau eines weltweiten Händlernetzes weitere Kapitalspritzen erfordern würde, entschloss sich Tresalia zum Ausstieg.

Kein Wunder: Die Entwicklung des Artega GT, der von einem VW-Sechszylindermotor mit 300 PS Leistung angetrieben wird, hatte schon mehr als 250 Millionen Euro verschlungen. Rund 20 Millionen Euro hatte Tresalia 2009 zuschießen müssen, um das Auto serienreif zu machen. Doch produziert und verkauft wurden von dem Sportwagen bisher nur rund 80 Exemplare – zu Stückpreisen ab 88 500 Euro.

Erweitert werden soll die Modellpalette schon im Herbst um eine elektrogetriebene Version namens Artega SE für rund 143 000 Euro und später auch um einen offenen Roadster. Der Artega SE, der mit einer Ladung seines Lithium-Ionen-Akkus 280 Kilometer weit kommen soll, ist laut Ziebart „technisch fertig“. Offen ist nun allerdings, wo der Elektroflitzer gebaut wird – in China oder den USA. Neueinstellungen in Delbrück sind jedenfalls vorerst nicht vorgesehen.

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