Autobauer und Silicon Valley Der Wettlauf um das Auto der Zukunft

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Junge Menschen wollen Mobilität und kein eigenes Auto

„Google hat kein Interesse an Auto-Hardware. Google will ein Mobilitätssystem in großen Städten erschaffen“, sagt Schmidt, der bei Accenture den Auto-Bereich in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika leitet.

Immer mehr vor allem junge Menschen wollen ihr Geld für Mobilität statt für ein eigenes Auto ausgeben. Deshalb versuchen sich Daimler, BMW, Volkswagen und Opel am Carsharing und entwickeln Apps, die sich nicht nur an Autokäufer wenden. Zugleich kam eine Untersuchung des TÜV Rheinland und anderer im Januar zu dem Schluss, dass der Autobesitz in Deutschland weiter eine wichtige Rolle spielen werde.

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Im Auto werde es künftig um den Zugang zu den Insassen gehen, darum, welche Dienste von welchem Anbieter ins Fahrzeug kommen, ist Schmidt überzeugt. „Das Spiel wird sich in den nächsten drei bis fünf Jahren entscheiden.“ Es ist ein Wettkampf der Plattformen, in dem Google und Apple Hunderte Millionen Smartphone-Kunden haben. „Wer die meisten Nutzer auf seiner Plattform hat, wird das System bestimmen, wird die Services bestimmen und letztlich auch die Preise und die Margen.“

Die Autohersteller denken nicht daran, kampflos aufzugeben. „Wir wollen keine Lieferanten werden, die keinen direkten Kundenkontakt mehr haben und Hardware an Dritte liefern“, betont Zetsche. Auch deshalb kauften Daimler, Audi und BMW gemeinsam Nokias Kartendienst Here. Es geht um mehr als nur Karten für selbstfahrende Autos: Sie wollen die Kontrolle im Cockpit nicht abgeben. „Es ist eine Initiative, eine Hersteller-Plattform als Alternative zu Google, Apple und möglichen anderen Playern aufzubauen“, sagt Accenture-Mann Schmidt.

Wie schnell Software die Hardware übertrumpfen kann, zeigte sich in den vergangenen zehn Jahren in der Handy-Branche, wo Betriebssystem und Apps zur Hauptsache wurden. Und dass der Kontakt zum Kunden das Tor zu weiteren Geschäften öffnet, belegt das Modell Facebook.

„Wir haben so gelernt, dass es in unserem Geschäft nicht mehr allein um PS und Drehmoment geht“, sagte Volkswagen-Chef Winterkorn im Frühjahr. „Es gibt eine neue Emotion rund ums Autofahren, die entsteht“, sagt Dudenhöffer. „Wir wissen noch nicht genau, was es ist, aber es ist etwas anderes, als schnell um die Kurve zu kommen und die Reifen quietschen zu lassen.“

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