Autokonzerne und Tech-Giganten Wer macht es mit wem – und warum?

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Fiat-Chrysler und Google: Die Win-Win-Situation

Google war lange Zeit der Grund, warum sich die Bosse etablierter Autobauer vor den IT-Konzernen fürchteten: Mit seinen selbstfahrenden Prototypen hätte Google die Autokonzerne schlichtweg ersetzen oder zu Auftragsfertigern degradieren können. Doch laut Berichten aus dem Dezember hat sich Google von den Plänen für ein eigenes Auto inzwischen verabschiedet.

Stattdessen setzt Waymo, wie die Auto-Sparte des Google-Konzerns Alphabet heißt, auf Kooperationen mit etablierten Herstellern. Die Partnerschaft mit FiatChrysler wurde bereits im vergangenen Mai verkündet, doch in diesen Tagen gibt es zwei wichtige Neuigkeiten.

Zunächst stellte der Autobauer auf der CES die Konzeptstudie Chrysler Portal, das Branchenkenner schnell „das echte Google-Auto“ nannten. Im Gegensatz zu den Google-Cars hat der Portal noch Pedale und ein Lenkrad. Er macht aber dennoch vieles anders als ein „klassisches“ Auto.

Punkten soll der Wagen unter anderem mit einem frei gestaltbaren Innenraum mit verschiebbaren und herausnehmbaren Sitzen, Anschlüssen für acht Notebooks und Tablets. Zusammen mit der Selbstfahr-Technologie von Waymo sollen die Insassen Zeit haben, bei Bedarf auch weitere Google-Dienste zu nutzen.

Ab Ende des Monats sollen 100 Testfahrzeuge auf Basis des Chrysler Pacifica autonom in den USA unterwegs sein, wie die Unternehmen auf der Detroiter Messe jetzt ankündigten.

Dabei verfolgt Google aber eine grundlegend andere Strategie als viele Autobauer, wie Waymo-Chef John Krafcik der „Financial Times“ sagte. Während deutsche Autobauer ihre Fahrzeuge auch mit der Infrastruktur, etwa intelligenten Ampelanlagen, vernetzen wollen, sind die Google-Autos größtenteils ohne Internetverbindung unterwegs. „Unsere Wagen kommunizieren mit der Außenwelt nur, wenn es nötig ist, so dass es keine permanente Verbindung ins Auto gibt, die gehackt werden kann“, so Krafcik.

Fazit: Google muss nicht in das kostenintensive Auto-Hardware-Geschäft einsteigen, Fiat-Chrysler bekommt Zugang zu Technologien, die der sonst recht innovationsschwache Konzern kaum selbst entwickelt hätte – im Grunde eine Win-win-Situation. Ob einer der beiden Partner künftig stärker von der Kooperation profitieren kann, wird sich zeigen.

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