Automobilhersteller Die größten Rückrufaktionen

Rückruf-Aktionen schaden dem Image der Autobauer. Doch manche Fahrzeugmängel sind nicht nur unschön, sondern lebensgefährlich für die Fahrer. Da bleibt nur der Weg zurück in die Werkstätten.

Oktober 2003: Wegen eines Motordefekts ordert der japanische Autobauer Nissan weltweit 2,56 Millionen Fahrzeuge zurück. Betroffen sind 25 Modellreihen, die zwischen April 1998 bis September 2003 hergestellt wurden. In Deutschland und Europa sind die Modelle Almera, Almera Tino, Primera und der Geländewagen X-Trail betroffen. In den USA werden etwa 700.000 Fahrzeuge und in Japan 1,02 Millionen Wagen zurückgerufen. Quelle: dpa
Januar 2004: Chrysler ruft 2,7 Millionen Autos der Modelljahre 1993 bis 1999 wegen möglicher Probleme mit dem Automatikgetriebe zurück. Quelle: ap
November 2004: In Nordamerika sollen fast 1,5 Millionen von General Motors gebaute Fahrzeuge überprüft werden. Rund 947.000 Geländewagen müssen wegen einer schadhaften Heckleuchte repariert werden. Bei anderen Autos gibt es Probleme mit dem Gaspedal. Quelle: dpa
März 2005: Daimler-Chrysler ruft weltweit 1,3 Millionen Mercedes-Personenwagen zur Überprüfung von Elektronik und Bremsen in die Werkstätten zurück. Bei bestimmten Modellen vom Baujahr 2001 an werden Spannungsregler der Lichtmaschine, die Software der Stromversorgung sowie Bremsanlagen geprüft. Quelle: ap
April 2005: Wegen möglicher Sicherheitsmängel sollen mehr als zwei Millionen Fahrzeuge des US-Autobauers General Motors in die Werkstatt. Darunter sind 1,5 Millionen Kleinlaster und Geländewagen, bei denen es Problemen bei den Sitzgurten gibt. Von dem Rückruf sind hauptsächlich Fahrzeuge in den USA betroffen, darunter der Cadillac Escalade, der Yukon und der Hummer H2. Foto: AP Quelle: ap
Dezember 2007: Ford ordert 1,17 Millionen Fahrzeuge wegen eines defekten Motorsensors zurück. Es handelt sich um Lastwagen, Geländewagen und Vans der Baujahre 1997 bis 2003. Quelle: Reuters
Oktober 2009: Ein kleiner Schalter beschert dem US-Autobauer Ford die größte Rückrufaktion seiner Geschichte. Weil ein defekter Geschwindigkeitsregler Feuer auslösen kann, muss der Hersteller in den USA 4,5 Millionen in die Werkstätten rufen. Von dem seit langem bekannten Defekt des Tempomat-Schalters sind damit seit 1999 insgesamt rund 16 Millionen Fahrzeuge betroffen. Die Modelle stammen aus den Jahren 1992 bis 2003. Quelle: Reuters
Februar 2010: Der Autobauer Toyota kündigt im Zusammenhang mit klemmenden Gaspedalen auch eine Rückrufaktion in Europa an. Toyota hatte bereits wegen möglicher Probleme mit Gaspedalen und Fußmatten 7,65 Millionen Fahrzeuge in den USA und 75.500 in China in die Werkstätten zurückgerufen. Wie Toyota mitteilt, kann es bei einigen Gaspedalen zu einer Art Verschleißerscheinung kommen. In Kombination mit bestimmten Einsatzbedingungen kann die Reibung im Gaspedalmechanismus steigen, was zu Schwergängigkeit oder seltener zum Festklemmen der Pedale führen kann. Quelle: Reuters
Februar 2010: Nach Toyota muss auch General Motors technische Defekte an seinen Autos einräumen. Der größte US-Autobauer ruft 1,3 Millionen Wagen der Marken Chevrolet und Pontiac wegen Problemen mit der Servolenkung in die Werkstätten. Die Lenkunterstützung droht auszufallen, dadurch wird das Steuern insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten deutlich schwerer. Bislang sei es deswegen zu 14 Unfällen mit einem Verletzten gekommenen, teilte GM mit. Betroffen sind nur Modelle in den USA, Kanada und Mexiko. Die US-Behörde für Verkehrssicherheit hatte bereits Anfang Februar mitgeteilt, die Fälle zu untersuchen. Die Beschwerden von Kunden hatten sich in den Monaten zuvor gehäuft. In mehr als 1.100 bekannten Fällen setzte die Lenkunterstützung aus. Betroffen ist vor allem der Kompaktwagen Chevrolet Cobalt. Auch mehrere Modelle der inzwischen eingestellten Marke Pontiac müssen repariert werden. Die fehlerhaften Autos liefen zwischen 2005 und 2010 vom Band. In den Fahrzeugen wird nun ein Elektromotor der Servolenkung ausgetauscht. GM-Manager Bob Lutz beziffert die Kosten dafür auf etwa 100 Mio. Dollar. "Das ist keine katastrophale Summe", sagt er. Quelle: dapd
März 2010: Toyota schätzt den Schaden durch den Rückruf von weltweit 8,5 Millionen Fahrzeugen wegen klemmender Gaspedale, rutschender Fußmatten und kurzzeitig aussetzender Bremsen auf rund 1,9 Mrd. Dollar. Und ranghohe Toyota-Manager mussten sich bereits vor einem Ausschuss des US-Kongresses verantworten. Jetzt räumt der weltgrößte Autobauer eine weitere Panne ein: Bei 1,6 Millionen Wagen müssen wegen drohender Lecks die Ölschläuche ausgetauscht werden. Wieder einmal ist es der wichtige US-Markt, der besonders betroffen ist. Quelle: ap
August 2010: Der japanische Autobauer Mazda ruft weltweit mehr als eine halbe Million Fahrzeuge wegen möglicher Probleme an der Servolenkung zurück. Tests hatten ergeben, dass möglicher Rost in den hydraulischen Pumpen eine plötzliche Beeinträchtigung der Steuerung während der Fahrt bewirken und folglich zu möglichen Unfällen führen könnte, hieß es. Der Rückruf betrifft Fahrzeuge der Modellreihen Mazda 3 und Mazda 5, die 2007 und 2008 in Japan gebaut wurden. Insgesamt gehe es um 514.000 Fahrzeuge, sagte eine Sprecherin. Es ist der größte Rückruf in der Geschichte des Konzerns. Foto: Mazda Quelle: Reuters
Oktober 2010: Neuer Schock für Toyota, die Japaner müssen weltweit 1,53 Millionen Autos in die Werkstätten zurückrufen. Von den aktuellen Qualitätsproblemen sind vor allem in den USA und in Japan ausgelieferte Fahrzeuge betroffen. Es könne zu Problemen an der Bremsanlage und an der Benzinpumpe kommen, teilte Toyota in Tokio mit. In Deutschland sind rund 5.900 Fahrzeuge der Toyota-Tochter Lexus betroffen. Bei der jüngsten Rückrufaktion geht es um 740.000 Autos in den USA und rund 600.000 in Japan, der Rest ist über die Welt verstreut. Hauptsächlich handelt es sich um Probleme mit undichten Hauptbremszylindern. Bei einigen Wagen gibt es auch Ärger mit einem Stecker an der Benzinpumpe. Der Wagen könnte stehen bleiben. Es handelt sich vor allem um höherwertige Modelle wie Avalon, Crown und diverse Modelle der Luxustochter Lexus. In Deutschland sind laut Toyota 1.270 Exemplare des Lexus GS 300 vom Problem mit der Benzinpumpe betroffen (Bauzeit September 2004 bis Februar 2006). Der Bremszylinder betrifft und rund 4.600 Stück des Lexus GS 300, IS 300 und RX 300 (Bauzeit Februar 2003 bis Dezember 2005). Quelle: Reuters
Februar 2011: Toyota ruft erneut weltweit millionenfach Autos zurück in die Werkstätten: Knapp 2,4 Millionen Modelle von Toyota und der Nobeltochter Lexus sind betroffen. Probleme machen die Fußraumverkleidung und wieder einmal die Fußmatten. Eine fehlerhafte Befestigung könnte die Freigängigkeit des Gaspedals stören. Quelle: ap
März 2011: Riskante Spinnenweben im Auspuff zwingen den japanischen Automobilkonzern Mazda zu einer Rückrufaktion. Eine bestimmte Spinnenart in den USA webt ihre Netze gerne in der Entlüftungsleitung des Tanks von Mazda 6. Die Verstopfung verursacht Unterdruck im Tank, Risse können entstehen und letztenendes kann Sprit auslaufen. Es seien aber noch keine Feuer entstanden, betonte Mazda. Der Hersteller ruft trotzdem vorsichtshalber 52.000 Autos allein in den USA zurück, kontrolliert sie auf Spinnenbefall und baut eine Feder ein, die die kleinen Tierchen künftig davon abhalten soll, im Tank auf Beutefang zu gehen. Zudem wird die elektronische Entlüftungssteuerung neu programmiert, um den gefährlichen Unterdruck zu vermeiden. Quelle: ap
März 2011: VW holt in den USA rund 71.000 brandneue Jettas in die Werkstätten. Dabei soll die Verkabelung für Diebstahlwarnanlage und Hupe modifiziert werden. Es handele sich um einen freiwillige Rückrufaktion, teilte Volkswagen of America mit. Es habe weder Unfälle noch Verletzungen infolge des zu behebenden Fehlers gegeben. Betroffen seien Jettas des aktuellen Modelljahrs, die zwischen März 2010 und März 2011 gefertigt wurden. Quelle: Reuters
April 2011: Weil sich der Geschwindigkeitsregler im schlimmsten Falle nur mit Mühe wieder abstellen lässt, ruft Mercedes-Benz in den USA 136.800 Autos zurück, in Deutschland sind es immerhin 50.000 Autos. Betroffen sind die Geländewagen der M-Klasse aus den Modelljahren 1999 bis 2002 beziehungsweise das entsprechende Modell des hauseigenen Tuners AMG bis zum Jahr 2004. Nach Angaben von Daimler kann ein defektes Bauteil dazu führen, dass der Fahrer ungewöhnlich stark aufs Bremspedal treten muss, um den Tempomaten auszuschalten. Das, so die Befürchtung, kann zu einem Unfall führen. Quelle: Reuters
April 2011: Ford ruft rund 1,2 Millionen Pick-up-Trucks seiner Erfolgsbaureihe F-150 und des Schwestermodells Lincoln Mark LT zurück. Die Wagen stammen aus den Jahren 2004 bis 2006. Ein Kurzschluss kann nach Angaben von Ford dazu führen, dass der Airbag unvermutet auslöst. Bereits im Februar hatte Ford 144.000 der schweren Pick-up-Trucks wegen des gleichen Defekts zurückgerufen. Quelle: ap
Juli 2011: Der US-Autobauer Chrysler schlägt sich mit Pfusch an der Lenkung herum. In den Vereinigten Staaten müssen 242.780 der beliebten Ram Pick-up-Trucks in die Werkstätten, weil ein Bauteil zu brechen droht. Glück im Unglück ist, dass der Defekt nach Angaben der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA vom Mittwoch eigentlich nur beim Einparken auftreten kann, wenn die Lenkung sehr stark eingeschlagen wird, und nicht bei voller Fahrt. Quelle: ap
Ende August/ Anfang September 2011: BMW muss gleich zwei Rückruf-Aktionen verkraften. In den USA werden am 1. September 241.000 Wagen zurückgerufen. Betroffen sind Fahrzeuge der beliebten 3er-Reihe aus den Herstellungsjahren 2002 bis 2005. Grund des Rückrufs sind mögliche Probleme mit den Brems- und Blinkleuchten. Erst einen Tag Tag zuvor hatte BMW rund 120.000 Autos mit Dieselmotoren zurückgerufen. Bei den Fahrzeugen vom Typ 1er, 5er, 7er, sowie den Geländewagen X3, X5 und X6 traten Probleme an der Heizung des Dieselfilters auf. Betroffen waren Wagen, die zwischen dem Oktober 2008 und Juni 2009 gebaut wurden. In Deutschland waren 35 000 Autos betroffen, in den USA waren wegen der geringen Begeisterung für Diesel nur wenige Fahrzeuge dabei. Quelle: PR
September 2011: Die beiden japanischen Autobauer Honda und Subaru rufen wegen einer ganzen Reihe an Defekten in den Vereinigten Staaten zusammen annähernd 890.000 Wagen zurück. Die Probleme reichen von Fensterhebern und Scheibenwischern über die Motorsteuerung und Lenkung bis hin zu Sicherheitsgurten. Von den Rückrufen sind bei Honda der große Geländewagen Pilot, das kleinere Modell CR-V sowie das Hybridauto CR-Z betroffen. Bei Subaru sind es die Mittelklasse-Typen Legacy, Outback, Forester und Impreza (mitsamt dem nahezu baugleichen Saab 9-2X). Die Besitzer der Wagen werden informiert.Ein zeitgleich bekannt gewordener Rückruf von VW nimmt sich dagegen harmlos aus: Bei gut 30.000 Jetta des Modelljahres 2011 können sich die Fahrer am Auspuff verbrennen, weil er ein Stück zu weit rausstehen kann. Das Problem beschränkt sich aber auf die USA. Quelle: dapd
Dezember 2011: Ford ruft fast 129.000 Limousinen zurück. Bei einigen Autos der Modelle Mercury Milan und Ford Fusion aus den Jahren 2010 und 2011 könnten sich Reifen lösen. Die Radbolzen könnten beim Fahren brechen, und dadurch könnte es zu einem Flattern kommen oder sich die Reifen lösen, was die Gefahr eines Unfalls erhöhe, so die Verkehrssicherheitsbehörde. Quelle: dapd
Januar 2012: Ford muss in den USA fast eine halbe Million Autos in die Werkstätten bitten. Bei 244.500 Geländewagen vom Typ Escape kann Bremsflüssigkeit austreten und Schäden in der Elektronik verursachen. Bei 205.900 Minivans der Typen Ford Freestar und Mercury Monterey droht ein Bauteil im Antrieb zu versagen, was den Wagen abrupt lahmlegen würde. Betroffen sind beim Escape die Modelljahre 2001 und 2002, bei den Minivans die Modelljahre 2004 und 2005. Quelle: dapd
Januar 2012: VW ruft wegen einer fehlerhaften Treibstoffleitung bei Dieselmotoren weltweit 300.000 Autos zurück. Allein in Deutschland sind 105.000 Wagen der Modelle Eos, Golf, Jetta, Passat, Scirocco, Tiguan und T5 betroffen. Hintergrund für den Reparaturbedarf sind die Einspritzleitungen. An ihnen kann unter bestimmten Umständen Kraftstoff austreten. Den Angaben zufolge sind auch die VW-Töchter Audi, Skoda und Seat betroffen - jedoch weitaus geringer als die Kernmarke VW selber. So teilte Skoda mit, dass es sich um 12.755 Autos weltweit handele, 4.067 davon in Deutschland. Es gehe um die Modelle Octavia (Jahre 2009 bis 2011), Superb (2009 bis 2011) und Yeti (2010). Bei Seat sind weltweit sogar nur 183 Fahrzeuge betroffen, lediglich 17 davon in Deutschland. Es geht um den Altea und Leon - beide mit dem Produktionszeitraum März bis September 2009.Bei Audi ist der A3 betroffen. Weltweit gehe es um 12.000 Autos, 2.500 davon in Deutschland. VW sagte, dass das Problem durch die fehlerhafte Charge eines Zulieferers entstanden sei. In der Werkstatt werde die Leitung verstärkt, so dass die Gefahr gebannt sei. Quelle: dpa
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