Autos der Generation Y Audi ist Lieblingsmarke der jungen Autofahrer

Für welche Autos interessiert sich die Smartphone-Generation? Was muss dieses Auto können? Eine Umfrage für die WirtschaftsWoche liefert Antworten – die neuesten Trends finden auch viele junge Autofahrer "beängstigend".

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Die Autokäufer von morgen fahren laut einer aktuellen Umfrage auf Audi ab. Quelle: dpa

Welche Autos würde junge Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren wohl am liebsten fahren, wenn sie die freie Wahl hätten? Wie wichtig ist ihnen ein Fahrzeug, mit dem und in dem sie ins Internet gehen können und welche Assoziationen weckt bei ihnen das Thema autonomes Fahren?

Das Marktforschungsinstitut Appinio hat exklusiv für die GMK Markenberatung und die WirtschaftsWoche eine repräsentative Umfrage in der Zielgruppe der Digital Natives durchgeführt. Unter den jungen Menschen also, die mit Internet und Smartphone großgeworden sind und in vielen Bereichen andere Bedürfnisse und Wünschen in Sachen Vernetzung und Mobilität zeigen als die ältere Generation.

Die Studie

Die Frage „Welche Automarke würdest Du am liebsten fahren?“ beantwortet eine klare Mehrheit von 27 Prozent mit „Audi.“ „Die Marke versteht die Generation Y und ihre Bedürfnisse offensichtlich besser als Mitbewerber BMW, der deutlich hinterherhinkt“, sagt Hans Meier-Kortwig Partner bei der GMK-Markenberatung in Köln. Auffallend sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Während bei den Damen auch Modelle von BMW Mini und Opel Begehrlichkeiten wecken, liebt der Fokus bei den Herren eindeutig auf PS-Starke Sportwagenmarken wie Lamborghini, Aston Martin und Porsche. Aber: Schon vier Prozent der Männer würden am liebsten auch die Elektro-Auto-Marke Tesla fahren und damit fast genauso viele wie einen Porsche.
„Es ist erstaunlich, welche Strahlkraft Tesla vor allem auf junge Männer hat. Die Marke liegt fast gleichauf mit Porsche. Tesla ist es gelungen, ein neues Statusgefühl zu etablieren – eine neue Art von nachhaltigem Luxus, der gleichzeitig Spaß macht.“

Ford-Kunden wollen andere Marke fahren

Für beunruhigend hält der Markenexperte dagegen die Ergebnisse von Ford, zwar liegt die Marke im Gesamtranking gleichauf mit Opel und Porsche, doch in der Detailbefragung zeigt sich ein Kuriosum, dass ausschließlich bei Ford-Fahrer auftritt. Während alle anderen Fahrer mehrheitlich die im Moment gefahrene Marke als Lieblingsmarke nennen – so antworten zum Beispiel 58 Prozent der BMW-Fahrer auf die Frage „Welches Autos würdest Du am liebsten fahren“, mit „BMW“ – nannten die Ford-Fahrer mehrheitlich (28 Prozent) Audi als Marke, die sie am liebsten fahren würden. Nur ein Fünftel führe tatsächlich am liebsten Ford.

Insgesamt hätten damit vier von fünf Ford-Fahrer lieber ein anderes Auto. „Dieses Ergebnis ist für die für die Marke kritisch“, urteilt Meier-Kortwig. „Die Zahlen legen nahe, dass die junge Zielgruppe – sprich die Käufer von morgen – keine Vorstellung von und keine Bindung zur Marke haben. Wenn Ford nicht an seiner Marke arbeitet, droht der Hersteller Marktanteile zu verlieren.“ Anders dagegen bei Opel, wo sich die Markenarbeit der letzten Jahre auszuzahlen scheint, denn hier nennt auch die Mehrheit der Opel-Fahrer, Opel als Lieblingsmarke.

Internet im Auto ist eher etwas für den Beifahrer

Eine Überraschung sind die Ergebnisse zum Fragekomplex Connected Car: So finden es 62,5 Prozent der jungen Fahrer gar nicht oder eher nicht wichtig, dass sie im Auto einen schnellen Internetzugang haben. Nur 22 Prozent können dem Vernetztsein am Steuer etwas abgewinnen. Anders bei den Beifahrern. Hier findet die Mehrheit (50 Prozent) den schnellen Zugang zum Netz wichtig, nur ein knappes Drittel kann damit weniger oder gar nichts anfangen.

Wie relevant ist das Connected Car beim Autokauf?

„Die Ergebnisse zeigen uns, dass es für die Hersteller sinnvoll wäre, den Mehrwert von vernetzten Diensten für die Beifahrer in den Mittelpunkt der Markenkommunikation zu stellen. Sie zeigen aber auch, dass noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist, was sich mit Internet im Auto alles anstellen lässt. Denn außer Navigation und Musikstreaming fallen Fahrern und Beifahrern kaum Dienste ein, die sie gerne online im Auto nutzen würden“, so Meier-Kortwig.

Das eigene Auto bleibt das wichtigste Fortbewegungsmittel

Beruhigend für die Autobauer dürfte dagegen die Einstellung zum bevorzugten Fortbewegungsmittel sein. Denn das eigene Auto ist auch für die Digital Natives mit einem Prozentsatz 77,5 Prozent der Nennungen perspektivisch immer noch die wichtigste Mobilitätsform. „Dass diese Generation das Auto als Referenzpunkt verloren hat, wie oft in den Medien beschworen, können wir nicht bestätigen“, so Meier-Kortwig. Carsharing etwa spielt als wichtigste Fortbewegungsart nur eine untergeordnete Rolle. Nur 1,4 Prozent nannten das öffentliche Teilen von Fahrzeugen als für sie wichtigste Weise, um von A nach B zu kommen. Andere Fortbewegungsmittel wie Bus, Bahn oder Fahrrad kamen dagegen auf 14,7 Prozent der Stimmen.

Besonders aufschlussreich sind die Ergebnisse zum Thema autonomes Fahren. Auf die Frage: „Was hältst Du davon, dass Autos in zehn bis fünfzehn Jahren im öffentlichen Straßenverkehr völlig alleine fahren können?“ kreuzten über 36 Prozent fortschrittlich an, 39 Prozent finden den Gedanken gleichzeitig ebenso praktisch. 40 Prozent aber entschieden sich für „beängstigend“. Bei den Frauen waren es sogar 76 Prozent.

„Die Antworten spiegeln die Urängste des Menschen wider: eine Maschine übernimmt die Kontrolle“, deutet Meier-Kortwig das Ergebnis. Die Hersteller haben demnach noch viel Aufklärungsarbeit vor sich. Dass nur gut vier Prozent ankreuzten, ihnen sei das Thema egal, hält Meier-Kortwig für vielversprechend. „Das Thema ist aktuell gesellschaftlich absolut relevant und hochemotional. Es teilt die Gemüter. Daher kann es sich kein Hersteller erlauben, keine Haltung dazu zu entwickeln und diese klar zu kommunizieren.“

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