Bei Bentley selbst sieht man bisher keinen Handlungsbedarf. In einem Interview mit der Welt sagte Chef Schreiber, auf die Frage, ob er neben Wurzelholz und PS auch ein paar revolutionäre Ideen für das Luxussegment haben: „Ich glaube eine Revolution bei Bentley ist nicht nötig. Bentley ist gut, kann und muss aber noch besser werden. Was wir brauchen sind kontinuierliche Verbesserungen in allen Unternehmensteilen.“ Bei Bentley sei Evolution besser als Revolution.
Einen Elektro-Bentley kann sich Schreiber auf absehbare Zeit aber nicht vorstellen. Auch Jaguar-Chef Speth hält Elektrofahrzeuge für nicht überzeugend: „Der Elektromotor an sich ist toll und hat einen hohen Wirkungsgrad, aber das Gesamtkonzept ist nicht reif“, kritisiert er. Auf einen kompletten Lebenszyklus von 100.000 oder mehr Kilometer betrachtet, bewirke der Elektromotor nichts für die Umwelt. „Er verschiebt die Emissionen, aber er verringert sie nicht“.
Sind Marken wie Bentley & Co. am Ende schon altbacken, weil sie keine hippen Hybriden haben? Eine Studie der Markenberatung Brand: Trust kam zu dem Ergebnis, dass die Bekanntheit von Marken wie Porsche, Ferrari, Bentley und Rolls Royce zwar beeindruckend hoch ist, sie aber nur noch als wenige attraktiv gelten. Brand: Trust-Inhaber Klaus-Dieter Koch: „Sie können als Marken von gestern gesehen werden, die ihren Zenit überschritten und keine Zukunft haben.“
Welche Marken als Statussymbol gelten, hängt dabei stark von der Nationalität der Befragten ab. Ich China etwa würde gerne noch geprotzt „Da zeigt man gerne, was man hat. Deshalb spielen dort die alten Luxuseigenschaften eine große Rolle, also Provokation und Abgrenzung“, erklärt Koch. Für die Premium- und Luxusautobauer sind das gute Nachrichten. BMW, Audi und Mercedes konnten das schwache Europa-Geschäft bisher durch zweistellige Wachstumsraten im Reich der Mitte ausgleichen.
Automarkt-Experte Dudenhöffer geht fest davon aus, dass China den Nobelmarken auch weiter Absatzrekorde bescheren wird: „China wächst im nächsten Jahr von den 15 größten Automärkten am schnellsten. Das wird in den nächsten Jahren auch so bleiben.“