Autosalon Genf Warum Automessen mehr sind als ein Familientreffen der PS-Branche

Mit dem Genfer Automobilsalon beginnt die kleinste der fünf großen Branchenmessen. Allen Unkenrufen zum Trotz ist die Bedeutung der Auto-Shows auch im Online-Zeitalter ungebrochen.

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Sportsgeist, Sparsamkeit und Sehnsuchtsmodelle
Toyota hat eine Studie zum C-HR auf der IAA im September gezeigt Quelle: Toyota
Skoda hat bereits die Premiere einer siebensitzigen SUV-Studie angekündigt, die das Design eines künftigen Modells oberhalb des kompakten Yeti vorweg nimmt Quelle: Skoda
Seit Jahren fluten immer neue Crossover die Märkte, der Trend macht natürlich auch vor dem Automobilsalon nicht Halt. So zeigt Audi sein City-SUV Q2 der Weltöffentlichkeit. Quelle: screen
Man fragt sich, warum Seat nicht schon viel früher darauf gekommen ist. Im Sommer nun schicken die Spanier endlich ihr erstes SUV auf den Markt. Der Name: Ateca. Das Kompaktmodell soll der VW-Tochter einen kräftigen Absatzschub verpassen. Mit 4,36 Metern ist der Ateca etwa so groß wie der erste Tiguan ...   Quelle: PR
Auch wenn Seat offiziell noch nichts verlautbaren lässt, bei kurz unter 20.000 Euro dürfte es losgehen. Eine Kampfansage. Seat kann hier bewusst knapp kalkulieren, schließlich musste man die sündhaft teuren Entwicklungskosten nicht alleine stemmen. Vieles stammt aus dem Konzernregal von der Mutter in Wolfsburg. Hauptsächlich sind dies das Chassis und die gesamte Antriebsarchitektur. Der Ateca bleibt nicht der einzige SUV-Schuss von Seat. Schon Ende nächsten Jahres wird ein weiteres Fahrzeug an den Start gehen. Diesmal haben die Spanier das City-SUV-Segment im Visier. Hier sollen Typen wie Opel Mokka und Nissan Juke nicht länger den Alleinunterhalter spielen.   Quelle: PR
Maserati folgt dem Trend und präsentiert in Genf sein erstes SUV-Modell: den Maserati Levante. Zur Markteinführung sind zwei V6-Turbobenziner mit 350 und 430 PS und ein Dreiliter-Diesel geplant. Laut Hersteller soll der Wagen damit in 5,2 Sekunden bei 100 km/h sein. Zu kaufen gibt`s das neue Model ab 65.000 Euro. Quelle: Maserati
Gleich zwei Weltpremieren präsentiert der südkoreanische Autobauer SsangYong. Als verlängerte Version seines 2015 eingeführten Kompakt-SUV Tivoli rollt der SsangYong XLV ab dem Frühjahr auf den Automarkt. Robustes SUV-Desgin trifft beim XLV auf die rhythmische Dynamik eines Sportcoupés mit schwebender Dachlinie. Zur Wahl stehen ein 128-PS-starker e-XGi160 Benziner und der e-XDi160 Dieselmotor mit 115 PS. Quelle: Ssangyong

Einmal mehr wurde im Sommer 2013 der Tod von Detroit und der jährlichen Auto-Show verkündet. „Motor City ist endgültig Geschichte“, zitierte der Spiegel nach dem Insolvenzantrag der Stadtverwaltung den Autoexperten Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. „Wer will sein neues Fahrzeug schon an einem Ort präsentieren, der für die große Pleite steht?“

Und kurz vor Beginn der IAA 2015 war für Deutschlands bekanntesten Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer klar: „Mit der IAA setzt sich der Bedeutungsverlust von Automessen fort. Der Novitäten-Reiz der Messen schrumpft.“

Pleite? Bedeutungsverlust? Schrumpfender Reiz? Allen Unkenrufen zum Trotz präsentieren sich die großen internationalen Ausstellungen in robuster Verfassung. Die IAA 2015 schloss ihre Tore mit einem Plus von 30.000 Besuchern, das sind sechs Prozent. Auch die Detroit Auto Show schaffte dieses Jahr mit 815.000 verkauften Tickets einen neuen Besucherrekord. Und die Veranstalter des Genfer Salons meldeten bereits im Januar stolz, die Ausstellungsfläche von 106.000 Quadratmetern wäre komplett ausgebucht.

Oliver Schrott ist Inhaber der gleichnamigen Kölner Kommunikationsagentur. Quelle: PR

Messen bieten mehr als das Internet

Automessen sind die Pilgerstätten der Automobilkultur. Nirgendwo sonst präsentiert sich die Branche strahlender und selbstbewusster, nirgendwo sonst ist die Anziehungskraft des Automobils ungebrochener, nirgendwo sonst bekommt man einen besseren Überblick über das globale Angebot an Marken, Modellen und Technologien.

Kleinwagen neben Luxus-SUV, Cabrio neben Kastenwagen – die ganze Welt des Automobils als multisensorisches Live-Erlebnis, das macht die Anziehungskraft der großen Messen aus.

Denn trotz 360-Grad-Bildern, Virtual Reality und 3D-Effekten kann das Internet nur eine abstrakte Vorstellung eines Autos vermitteln. Messen dagegen bieten ihren Besuchern eine authentische Mischung aus Entdecken, Erleben und Empfinden, aus Information und Entertainment, aus Sehen, Hören, Riechen und Fühlen. Nur hier gibt es alle aktuellen Autos zum Anfassen und sich Hineinsetzen. Nur das Fahren fehlt.

Die beliebtesten Autos der Deutschen

Drei Plattformen in einem

Messen haben deshalb auch im Online-Zeitalter nichts von ihrer Attraktivität und Bedeutung verloren, weil sie von allen Marketinginstrumenten das breiteste Funktionsspektrum haben: als B2C-Magnet, als B2B-Plattform und als Nachrichtenbörse für die Medien.

Die Berichterstattung über die großen Automessen und die dort präsentierten Neuheiten setzt erst den Impuls für Menschen in aller Welt, sich im Internet über Neuheiten, Trends und Produkte zu informieren.

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