Bentley Cabriolet GTC Ausfahrt mit dem Bentley-Chef

Seite 2/4

Steigender Absatz

Wolfgang Dürheimer am Steuer des Bentley Cabriolet GTC - Seit Februar 2011 ist Dürheimer Unternehmenschef. Quelle: Pressebild

Anzeichen für eine aufziehende neue Absatzkrise sehen Sie noch nicht?

Unser schwierigster Markt ist England, wo sich die Bankenkrise niederschlägt. Aber selbst in unserem Heimatmarkt verbuchten wir 2011 ein Plus von fünf Prozent.

Den stärksten Schub erlebt die Marke in China. Tickt der Markt da anders?

Ja. Während europäische Kunden ihre Fahrzeuge zum großen Teil mit viel Aufwand individualisieren und entsprechende Wartezeiten bis zur Fertigstellung in Kauf nehmen, sind die Chinesen viel ungeduldiger. Viele chinesische Kunden kommen in den Showroom des Händlers und wollen das Auto gleich mitnehmen.

Bei all den Zuwächsen: Arbeitet die Fabrik in Crewe schon bis zum Anschlag?

Keineswegs. Die Produktion ist noch deutlich steigerungsfähig. Derzeit arbeiten wir in Crewe an vier Tagen in der Woche in einer Schicht. Auf wachsenden Bedarf könnten wir jederzeit reagieren.

Was fehlt dazu denn noch?

Bentley muss bekannter werden. Die Marke zählt immer noch zu den Paradiesvögeln der Autowelt. In Deutschland etwa haben wir 2010 nur 230 Autos verkauft. 2011 waren es immerhin schon 433. Aber wir stehen schlichtweg nicht bei allen Kunden, die sich einen Bentley leisten könnten, auf der Einkaufsliste. Unsere Fahrzeuge müssen im Straßenbild und in den Medien sichtbarer werden.

Haben Sie kein Budget für Werbung?

Doch, aber ein sehr bescheidenes. Wir wollen unsere Medienpräsenz intensivieren und vermehrt auch in Anzeigenwerbung einsteigen, um unsere Marke international bekannter zu machen. Und wir steigen - was es in einigen Ländern noch nicht gab - in die Fahrzeugfinanzierung ein und bieten Leasingmodelle an. Heute werden die meisten Bentleys noch traditionell bezahlt.

Wohl dem, der fast 200.000 Euro für ein Auto bar bezahlen kann. Zum Basispreis des Continental GTC von 170.060 Euro kommt bei unserem Testwagen Zubehör im Wert von über 29 000 Euro - allein die Lackierung kostet 11.440 Euro. Und in der High Society orientiert man sich weiter nach oben: So pfeifen in Crewe die Spatzen von den Dächern, dass Bentley einen luxuriösen Geländewagen plant.

Wozu braucht es ein solches Auto?

Wir wissen, dass fast alle unsere Kunden in ihrer Garage auch einen SUV stehen haben. Es gibt also offenbar einen Transportbedarf, der mit einem derartigen Fahrzeug besonders gut abgedeckt werden kann. Zulegen können wir am besten, indem wir in wachstumsstarken Segmenten aktiv werden und nicht immer im gleichen Teich fischen. Außerdem sind SUVs in den traditionellen Bentley-Märkten wie USA und Großbritannien stark vertreten. In China gibt es wegen der schlechten Infrastruktur große Nachfrage. Deshalb sehen wir in dieser Fahrzeugkategorie die beste Möglichkeit, einen Treffer zu landen.

Wann kommt das Auto?

Wir arbeiten intensiv am technischen Konzept, am Design und am Geschäftsplan. All dies wird dann in den entsprechenden Gremien des VW-Konzerns präsentiert. Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung schon bald fällt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%