Beste Fabrik Europas BMW-Werk in Leipzig ausgezeichnet

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Bestnoten in allen Kategorien

11.000 Ideen in gut 160 Workshops entwickeln die Kollegen hier pro Jahr, um Geschwindigkeit und Qualität der Produktion immer weiter zu verbessern - vom Entwickeln von Farbcodes bis hin zur Reduzierung von Rüstzeiten bei Werkzeugwechseln in der werkseigenen Presse, die anhand eigens gebauter Legomodelle durchgespielt werden. Und damit bis zu fünf Mal schneller sind als ihre Wettbewerber.

90 Prozent dieser Vorschläge werden umgesetzt, die meisten davon innerhalb einer Woche. Lohn der Mühe: In der Pannenstatistik des ADAC siegte der X1 in der Kategorie Untere Mittelklasse. Nicht zuletzt deshalb gilt der Standort Leipzig als eines der besten Werke im BMW-Konzern.

"Wie hier Mitarbeiter in Eigenverantwortung Fehler umgehend und dauerhaft beseitigen, hat uns sehr beeindruckt", sagt Arnd Huchzermeier, Professor für Produktionsmanagement an der privaten Hochschule WHU - Otto Beisheim School of Management sowie Jurymitglied beim Wettbewerb "Die Beste Fabrik". "Die Strategie des Werks wird regelmäßig hinterfragt, dabei werden die Anregungen aller Mitarbeiter konsequent und zum Nutzen des Unternehmens einbezogen."

Grund genug für die Juroren, Werksleiter Nedeljkovic und sein Team zu Europas bester Fabrik zu küren. Schon im Mai hatte der Standort die nationale Ausscheidung gewonnen. Im europäischen Wettbewerb traf das sächsische Werk auf Konkurrenz aus Spanien und Frankreich. Zur Wahl standen das französische Werk des Spezialisten für Messtechnik Itron in Mâcon, das französische Unternehmen Stiplastics, das Pharmaverpackungen herstellt und die spanische Kooperative Orkli. Sie produziert Zubehör Heizungen und die Warmwasserversorgung.

Die Konferenz, an deren Ende die Preisverleihung stand, fand diesmal in Leipzig statt. Der Wettbewerb wurde von der WirtschaftsWoche in Zusammenarbeit mit den Managementschulen WHU, Insead, IESE und der Judge Business School veranstaltet.

Der Einfallsreichtum der Mitarbeiter und die gekonnte Umsetzung der Strategie durch die gesamte Belegschaft aber war nicht der einzige Grund, der die Juroren vom Sieg der BMWler in Leipzig überzeugte: Das Werk bekam Bestnoten in letztlich allen Kategorien, die die Jury bewertete - vom Geschäftsmodell über die Wertschöpfungskette, die Produkt- und Prozessentwicklung bis hin zu Service und Kundenintegration.

Der Automobilbauer belegt so die zentrale Bedeutung industrieller Fertigung für einen gesunden Wirtschaftsstandort. "Wurde die Industrie noch vor einigen Jahren in Europa als Auslaufmodell belächelt, ist sie heute wieder als wichtiger Wachstumsfaktor anerkannt", heißt es beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

In Deutschland macht das verarbeitende Gewerbe mehr als ein Viertel der Bruttowertschöpfung aus und trägt damit erheblich zur vergleichsweise stabilen Situation in Deutschland bei. Sowohl der Export als auch die immer noch niedrigen Arbeitslosenzahlen gründen auf der starken Industrie. Laut Bundesamt für Statistik arbeiteten im Juli 2013 mehr als fünf Millionen Menschen im verarbeitenden Gewerbe. Auch der Ausblick gibt Grund zur Hoffnung. Erhielten die deutschen Industrieunternehmen im Juni 2013 doch 4,8 Prozent mehr Aufträge als noch einen Monat zuvor.

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