BMW M3 Neue Abgasmessung macht Sportwagen-Ikone den Garaus

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Droht auch Mercedes und Audi ein Problem?

Die Technologie unterscheidet sich von Diesel-Filtern, da die Partikel bei Benzinern noch feiner sind. In den vergangenen Jahren hat ein Run auf die Benzin-Partikelfilter eingesetzt. Und wer zu spät dran ist, bekommt von den Zulieferern eine Absage. Oder eben nur geringere Stückzahlen, weshalb nicht alle Fahrzeuge auf einmal umgerüstet werden können.

Mercedes hat 2015 bei der S-Klasse als erster Autobauer einen Partikelfilter bei einem Benzinmotor eingesetzt und seitdem mehrere Modelle aufgerüstet. Aber eben noch nicht alle: Besonders der Vier-Liter-Biturbo-V8 von AMG, der etwa in dem M3-Konkurrent C63 oder dem Sportwagen AMG GT eingesetzt wird, muss in den beiden besagten Versionen (hausintern M177 und M178 genannt) ohne Partikelfilter auskommen.

Auf die Frage, ob die Fahrzeuge mit diesen Motoren auch nach WLTP-Messung die Vorschriften einhalten, antwortet AMG nur indirekt. „Wir befinden uns aktuell in der Umstellung unserer gesamten Modell-Flotte, die wir gesamtheitlich bis September 2018 auf den neuen WLTP-Zertifizierungsstandard umgestellt haben werden“, so eine Sprecherin. „Bereits jetzt werden alle Neutypen, das heißt alle neu anlaufenden Baureihen und Modelle von Mercedes-AMG, nach Euro 6d Temp/RDE Stufe 1 zertifiziert.“

Normzyklen in der Übersicht

Das erste Modell mit dieser Homologation werde der Mercedes-AMG CLS 53, der ab Sommer 2018 beim Händler stehen wird. „In diesem Fahrzeug ist ein OPF (Partikelfilter für Ottomotoren, Anm. d. Red.) serienmäßig eingebaut“, sagt die AMG-Sprecherin. Unklar ist jedoch die Lage bei dem 2,0-Liter-Vierzylinder aus den „45“-AMG-Varianten von A-, GLA- und CLA-Klasse sowie dem 3,0-Liter-Sechszylinder, der unter der Bezeichnung „43“ in mehreren Baureihen angeboten wird. Hierzu hat sich AMG nicht explizit geäußert, sondern verweist darauf, dass „die schrittweise, flächendeckende Umsetzung in den laufenden Baureihen“ erfolge.

Audi hat nur einen Benziner mit Partikelfilter

Audi verweist bei der Frage nach Partikelfiltern in den S- und RS-Modellen darauf, dass man bereits den Audi A5 2.0 TFSI mit 190 PS mit einem Otto-Partikelfilter ausrüste – allerdings nur mit der Automatik „S tronic“ und Frontantrieb. Es sei das Ziel, die WLTP-Vorgaben für alle Modelle zu erfüllen, so ein Sprecher. „Zusätzliche Varianten werden sukzessive im Verlauf der nächsten Monate folgen.“ „Mit Blick auf den Wettbewerb“ will sich Audi aber noch nicht zu den weiteren Markteinführungen äußern.

Welche Schadstoffe im Abgas stecken

Bleibt also vorerst BMW. M3 und M4 sind bei BMW aber nicht die einzigen Modelle, die ein Opfer des WLTP wurden: Ab Juni wird auch die Produktion des zivilen Topmodells der 5er-Baureihe pausiert. Die Fertigung ruht so lange, bis ein Partikelfilter beim M550i xDrive nachgerüstet ist, bestätigte ein BMW-Sprecher gegenüber dem Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“. „Derzeit ist der BMW M550i xDrive nach Euro 6c und NEFZ zugelassen“, heißt es seitens BMW. „Ab September 2018 muss der PN- auch unter RDE-Fahrbedingungen eingehalten werden.“ Sprich: Der 4,4 Liter große V8 schafft die Grenzwerte nach WLTP-Messung nicht.

Während beim M550i eine Rückkehr in einigen Monaten – neben der Entwicklung und Produktionsumstellung muss auch noch die offizielle Homologation durchlaufen werden – angepeilt ist, wird der M3 der Baureihe F80 in Europa nicht zurückkehren.

Einen M3 wird es frühestens wieder 2020 geben: 2019 debütiert der Nachfolger der Baureihe G20, die Power-Version kommt meist ein oder zwei Jahre später auf den Markt. In den USA wird der aktuelle M3 weiterhin verkauft. Denn dort gilt der WLTP nicht – auch wenn es das „Worldwide“ im Namen anders suggeriert.

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