BMW-Vorstand Klaus Fröhlich „Europa läuft Gefahr, abgehängt zu werden“

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„Ein BMW wird immer ein BMW bleiben´“

Amnon Shashua, Cheftechniker Ihres Partners Mobileye, sagt der Autobranche als Folge des autonomen Fahrens eine Vereinheitlichung voraus, wie sie die Luftfahrt schon erlebt hat: Aufgrund der Sicherheitsanforderungen sehen Flugzeuge quasi identisch aus. Wie wird sich BMW da noch differenzieren können?
Ein BMW wird immer ein BMW bleiben und seinen Charakter haben.

Eine der größten Herausforderungen wird sein, Autos gegen Cyberangriffe zu schützen. Ausgerechnet Waymo, die Automobiltochter der Google-Mutter Alphabet, hat neulich erklärt, Testfahrzeuge daher oft vom Netz zu trennen. Können Sie hackersichere autonome Fahrzeuge garantieren?
Das ist ein entscheidender Punkt. Es gibt drei Möglichkeiten, in das System eines Autos zu kommen: die verbaute SIM-Karte im Auto, über die das Fahrzeug selbst vernetzt ist, das Smartphone des Nutzers und die Schnittstelle für die On-Board-Diagnose. Die wurde schon vor Jahrzehnten entwickelt, damit Sie Ihr Auto in der Werkstatt warten lassen können. Jedes der drei müssen wir absichern, indem wir den Zugriff darauf einschränken und Dienstleister nur über die BMW-IT Zugriff haben. Und das alles muss hinter Firewalls gesichert werden.

Sichere Firewalls gibt es nicht. Selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg klebt seine Laptopkamera zu, damit niemand diese hacken kann.
Das mache ich auch.

BMW ist ein Auto-, kein IT-Konzern. Können Sie wirklich verhindern, dass mein Auto gehackt und von Terroristen in eine Menschenmenge gelenkt wird?
Entscheidend wird sein, dass wir die Schnittstellen, über die etwa Zugriff auf die Bremsen möglich wäre, für Dritte schließen. Jeder, der auf sicherheitsrelevante Systeme Zugriff hat, könnte Schaden anrichten. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir das mit unserer Kompetenz und unseren Partnern gemeinsam schaffen, auch wenn es mit Hackern immer ein Hase-und-Igel-Spiel bleibt.

Das autonome Fahren wird riesige Datenmengen produzieren. Wem werden die gehören?
Wir machen uns seit Langem für eine einheitliche Datenstrategie in Europa stark. Sie soll verhindern, dass Daten gegen den Willen der Nutzer von Dritten verwendet werden dürfen, vor allem, wenn es um personenbezogene Daten geht. Um dies zu erreichen, verbringe ich gerade viel Zeit in Berlin und Brüssel. Das Auto muss einer der wenigen verbleibenden geschützten Räume sein und es auch bleiben.

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