Der i3 ist ein Elektroauto, der i8 ein Plug-in-Hybrid mit Fokus auf den Benzinmotor. In welcher Antriebsform der i5 kommt, ist noch nicht final entschieden. So oder so: Die Trennlinie zwischen BMW und BMW i verschwimmt weiter: Auch unter dem Label BMW haben die Münchner Plug-in-Hybride im Angebot. Dem Kunden zu vermitteln, was einen i5 Power-Hybrid von einem Plug-In der 3er-Baureihe unterscheiden wird, ist für die Marketing-Experten keine leichte Aufgabe.
Die Quandts und BMW
Nach dem Tod des Unternehmers Herbert Quandt 1982 hatten seine Witwe Johanna und ihre beiden Kinder die BMW-Anteile und die Mehrheit am Chemiekonzern Altana geerbt. Johanna Quandt war ab 1982 im Aufsichtsrat, von 1986 bis 1997 war sie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Dann überließ sie diese Arbeit ihren Kindern. Johanna Quandt hielt 16,7 Prozent, Sohn Stefan hält 17,4 Prozent und Susanne Klatten 12,6 Prozent an BMW.
Die starke Stellung der Familie hatte in den vergangenen Jahren für große Kontinuität bei dem Münchner Konzern gesorgt. Johanna Quandt habe dem Unternehmen „Rückhalt und Sicherheit gegeben“, sagte der Vorstandschef Harald Krüger der „Süddeutschen Zeitung“. Auch ihre Kinder haben gezeigt, dass sie nicht an schnellen Renditen interessiert sind, sondern langfristig denken.
Nach dem milliardenschweren Desaster durch die Übernahme des britischen Autobauers Rover hätten die Geschwister die Ablösung des damaligen Vorstandschefs Bernd Pischetsrieder forciert, hatte das „Manager Magazin“ berichtet. „Auch den Chefwechsel von Joachim Milberg zu Joachim Panke leiteten die beiden ein.“
Der 50-jährige Stefan Quandt hatte in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und danach bei dem seiner Familie gehörenden Unternehmen DataCard in den USA und Hongkong gearbeitet. Dem Vater einer Tochter gehört neben dem BMW-Paket auch der Logistikkonzern Logwin.
Seine vier Jahre ältere Schwester Susanne hatte in England und in der Schweiz Betriebswirtschaft studiert. Die Mutter dreier Kinder wird von dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ als reichste Frau Deutschlands geführt, mit einem geschätzten Vermögen in zweistelliger Milliardenhöhe. Ihr gehören auch der Chemiekonzern Altana, und sie ist Großaktionärin bei dem Auto- und Flugzeugzulieferer SGL Carbon.
Die Submarke analog zu BMW M in die Markenwelt zu integrieren, wird nicht ohne weiteres möglich sein. Jedem BMW-Fan ist klar, dass der M5 das kraftvolle Top-Modell der 5er-Baureihe ist. Der i5 hat aber technisch und optisch wenig mit dem 5er gemein, und auch ein 5i ist nur schwer als Hybrid-Label vorstellbar: Der Buchstabe i bezeichnet bei BMW traditionell die Benzinmotoren.
In welche Richtung es auch geht: Bei der Vermarktung von BMW i hat Krüger noch viel Luft nach oben.
Aufgabe 5: Die Digitalisierung
Seit Krüger im Mai 2015 das Ruder bei BMW übernommen hat, warten Autobegeisterte gespannt, welche Änderungen er an der Erfolgsformel von Vorgänger Norbert Reithofer vornehmen wird. Eines hat der 50-Jährige bereits deutlich gemacht: Das Unternehmen soll sich noch stärker mit digitalen Prozessen und Produkten befassen. Kompetenzen aus der alten Autowelt – Maschinenbau, Verbrennungsmotoren, Fahrwerk und Elektrik – müssen näher an die Zukunftsfelder Softwareengineering und digitale Dienste heranrücken. Gut 18 Monate lang hat eine Projektgruppe die neue Strategie 2025 erarbeitet.
Ein Ergebnis: eine neue Abteilung. Eine kleine Truppe um den ehemaligen Arvato- und Google-Manager Jens Monsees soll sich mit möglichen neuen digitalen Geschäftsmodellen auseinandersetzen und bestehende Projekte zusammenführen. Die Abteilung ist unter Chefstratege Markus Schramm aufgehängt.
Gleichzeitig sollen die jeweiligen Fachabteilungen ihre Digitalprojekte mit Hochdruck vorantreiben. Die wichtigste Hürde, die Entwicklungszyklen von Hard- und Software zusammenzubringen ist noch nicht genommen. Insider berichten auch von Spannungen in der IT-Abteilung, die das Unternehmen lähmen. Darüber hinaus fehlen BMW einige hundert IT- und Softwareexperten.
„Das Thema Digitalisierung geht quer durch alle Bereiche des Konzerns. Das muss man optimieren“, sagte Krüger der WirtschaftsWoche auf dem Genfer Autosalon. Ob es sogar einen eigenen Vorstand für das Thema Digitalisierung geben wird, wollte Krüger auf der Messe nicht kommentieren. Audi-Chef Rupert Stadler hatte Anfang März eine digitale Agenda angekündigt, die von einem am Vorstand angedockten Chief Digital Officer umgesetzt werden soll. Ziel: Eines Tages soll die Hälfte der Erlöse aus Dienstleistungen und digitalen Angeboten kommen. „Das können wir nicht den Googles, Ubers und Apples dieser Welt überlassen“, sagte Stadler.
Wie konkret Krügers Antworten auf den größten Umbruch in der Geschichte der Autoindustrie sein wird, wird maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg von BMW entscheiden.