Car Connectivity Warum das vernetzte Auto keine Revolution ist

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Autonomes Fahren kommt schneller als gedacht

Deshalb hat bei den Autobauern ein Umdenken stattgefunden. Es geht nicht mehr darum, das Auto optimal von A nach B zu bekommen, sondern den Kunden seinen Vorstellungen entsprechend ans Ziel zu bringen – sei es der schnellste, komfortabelste oder ressourcenschonendste Weg. Was für den einen vier Stationen mit der Straßenbahn und drei Kilometer auf dem Leihfahrrad sein kann, bedeutet für den anderen das Carsharing-Auto, das ideal um den Stau herum zum Ziel geleitet wird.

Sollte man doch einmal im Stau stecken, kann auch hier das moderne Auto das Leben einfacher gestaltet. Der Stauassistent folgt bis etwa 60 km/h selbstständig der Spur und hält den Abstand zum vorausfahrenden Auto. Das entlastet zwar den Fahrer, richtig entspannen kann er dabei aber noch nicht: Die Wiener Verkehrsrechtskonvention von 1968 schreibt vor, dass der Fahrer jederzeit die Kontrolle über das Auto haben muss. Heißt: Obwohl das Auto selbst steuert, müssen die Hände am Lenkrad bleiben – und das Smartphone in der Hosentasche.

Wo Netzwerke es Hackern leicht machen
GoPro CamDie Action-Kamera Go Pro Hero 3 lässt sich am Helm, der Kleidung oder am Surfbrett befestigen. So entstehen spektakuläre Sport-Aufnahmen. Diese lassen sich mit ein paar wenige Knopfdrücken auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken teilen. Dafür ist die Kamera internettauglich. Und genau hier liegt die Schwäche der Kamera. Hacker haben herausgefunden, dass sich die Kamera knacken lässt. Danach kann man sie ganz einfach mit einer Fernbedienung steuern. Besonders gefährlich ist das, weil die Kamera auch vom Militär und Sicherheitskräften genutzt wird. Quelle: dapd
Empfindliche HerzschrittmacherÜber 75.000 Menschen in Deutschland haben einen elektronischen Herzschrittmacher implementiert. Diese Geräte lassen sich heutzutage drahtlos nachstellen sowie die darauf erfassten Daten herunterladen. Über die kabellose Schnittstelle wird das Gerät aber auch anfällig. Der Hacker Barnaby Jack hat gezeigt, dass sich der Herzschrittmacher aus bis zu neun Metern Entfernung manipulieren lässt. Quelle: AP
Hacker wissen, so Sie sindJe 60 Euro kosten die Sensoren, die der Hacker Brendan O'Conner zu Testzwecken in der Nachbarschaft verteilt hat. Diese sammeln Signale von Tablets oder Smartphones ein, die dann wiederum in einer Karte angezeigt werden können. Daraus lassen sich komplette Bewegungsprofile der jeweiligen Geräte erstellen. Dass das technisch möglich ist, zeigte auch schon eine Visualisierung von Handy-Daten des Grünen-Politikers Malte Spitz. Er stellte schon vor Jahren seine Smartphone-Daten zur Verfügung, die genau zeigen, wo er sich zu welchem Zeitpunkt aufgehalten hat. Quelle: REUTERS
Anfällige KraftwerkeEin Team von drei Hackern hat eine Sicherheitslücke in einem Funksystem gefunden, das oft auch in Kraftwerken eingesetzt wird. Dadurch könnten Angreifer in einem Umkreis von 65 Kilometern, Daten auslesen. Sogar die Abschaltung des Kraftwerks wäre auf diesem Weg möglich. Quelle: dpa
Mobilfunkverbindungen ausspionierenBesonders anfällig für Hackerangriffe sind die sogenannten Femtozellen. Damit lassen sich Mobilfunknetze verstärken, zum Beispiel um den Empfang in Häusern zu verbessern. Sobald sich Smartphone, Handy, Tablet und Co mit der Zelle verbinden, laufen alle Daten, Informationen und Gespräche darüber. Wurde eine GSM- oder CDMA-Femtozelle gehackt, lassen sich also zum Beispiel Telefonate abhören. Nutzer haben kaum eine Möglichkeit sich dagegen zu wehren. Vor allem, da sich viele mobile Endgeräte automatisch und ohne Rückfrage mit einer Zelle verbinden. Quelle: dpa
Smart-TV Die Geräte im Haushalt werden immer stärker mit einander vernetzt. Smart-TV, ferngesteuerte Heizungsanlagen oder Waschmaschinen bieten Hackern so ganz neue Angriffsflächen. Erst kürzlich ist es gelungen, die Funktionen eines Internet-Fernsehers auszunutzen und die Person vor dem Fernseher per Webcam und Mikrofon auszuspionieren. Auch die Heizung lässt sich ungefragt hochstellen oder Lampen anstellen und Türen öffnen. Im August ist es Hackern in Japan gelungen, hochautomatisierte Luxustoiletten zu manipulieren. Quelle: dpa
Auto-CockpitDie Armarturen in Autos werden immer mehr zu regelrechten Cockpits. Die elektronischen Hilfen im Fahrzeug werden von Jahr zu Jahr mehr. Doch auch zentrale Funktionen wie die Bremsen oder der Motor werden über einen regelrechten Bordcomputer gesteuert. Der Hacker Chris Valasek hat gezeigt, wie sich diese Technik austricksen lässt, um zum Beispiel das Lenkrad wild rotieren zu lassen oder einen vollen Tank vorzugaukeln. Quelle: dpa

Dennoch glauben die Hersteller an ihre Vision vom autonomen und unfallfreien Fahren. „Wir wissen aufgrund unserer Analysen des Fahrzeugverhaltens, dass 90 Prozent der Unfälle durch das Fahrverhalten der Fahrer verursacht werden“, sagt Ulrich Hackenberg. „Ein solcher Pilot wird nicht müde, basiert auf präzisen Situationseinschätzungen und wird in bestimmten Fällen mehr leisten können als der Fahrer. Diesen Sicherheitsgewinn wird der Gesetzgeber sehen und die Regelungen mit Augenmaß anpassen.“

Mehr Evolution als Revolution

Laut BMW-Entwickler Frickenstein wird das hochautomatisierte Fahren in einigen Jahren kommen – schrittweise. „Das hochautomatisierte Fahren ist kein Urknall, den wir zu erwarten haben“, sagt Frickenstein. „Wir werden irgendwann autonom ins Parkhaus fahren oder in die Privatgarage. Dann werden wir auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn hochautomatisiert unterwegs sein, bis es sich auf immer mehr Bereiche ausweitet.“

Die Entwicklung ist bereits weit fortgeschritten. „Ich bin vor zwei Jahren mit einem unserer Forschungsfahrzeuge bereits von München zum Flughafen hochautomatisiert gefahren und musste während der ganzen Fahrt keine Hand am Lenkrad haben“, sagt Frickenstein. Mercedes ist mit einer hochautomatisierten S-Klasse von Pforzheim nach Mannheim gefahren. In den USA haben Daimler und Audi jüngst Feldversuche gestartet, da einige Staaten die Regelungen gelockert haben.

Neben den deutschen Herstellern kämpfen auch Autobauer wie Nissan und Tesla um die Vorherrschaft beim autonomen Fahren. Dazu kommt noch der IT-Gigant Google, der ebenfalls seit Jahren an seiner Vision der selbstfahrenden Autos arbeitet.
Schenkt man dem Trendforscher Sven Gabor Jansky Glauben, wird die Konkurrenz den Entwicklungs-Werrbewerb weiter beleben: „Über was wir heute diskutieren, wird nicht 2020 oder 2025 kommen – sondern viel früher.“

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