Carsharing DriveNow ist erfolgreicher als Car2Go

Die Autobauer kämpfen darum, Carsharing endlich profitabel zu machen. In Deutschland ist BMW mit DriveNow dem Konkurrenten Daimler mit Car2Go dabei deutlich voraus.

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DriveNow-Logo auf einem Auto Quelle: dpa

Beim Bestreben, aus Carsharing ein profitables Geschäft zu machen, liegt BMW in Deutschland vor dem Konkurrenten Daimler. Das zeigt eine Studie der Hamburger Unternehmensberatung Civity, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt. Demnach gelingt es DriveNow, dem Gemeinschaftsunternehmen von BMW und der Autovermietung Sixt, in Berlin pro Auto und Tag 24 Euro zu erlösen. Wettbewerber Car2Go, den Daimler zusammen mit dem Autovermieter Europcar gründete, kommt pro Smart und Tag nur auf 18 Euro.

Mit großem Abstand dahinter rangiert Multicity, die Tochter von Citroen, die mit ihrer Elektroflotte sieben Euro Gewinn pro Auto und Tag erzielt. „DriveNow ist das erfolgreichere Angebot“, sagt Stefan Weigele, Civity-Partner und Autor der Studie.

Mit einem Erlös von 18 Euro, die DriveNow in Berlin zusammen mit Hamburg, München, Köln und Düsseldorf durchschnittlich pro Tag und Auto einnimmt, liegt der Münchner Autokonzern auch deutschlandweit vorn. Daimler kommt lediglich auf 16 Euro. Multicity tritt nur in Berlin an.

DriveNow mit höherer Auslastung

Und auch bei der durchschnittlichen Auslastung gelingt es den Bayern, höhere Werte einzufahren. Pro Tag liegt die effektive Fahrzeit pro Fahrzeug in Berlin bei 78 Minuten, deutschlandweit bei 58 Minuten. Konkurrent Car2Go kommt auf 62 Minuten in Berlin und 54 Minuten bundesweit. Ein Multicity-Elektroauto wird in Berlin effektiv 26 Minuten pro Tag bewegt.

Die Experten von Civity haben in der Zeit von April 2013 bis März 2014 die öffentlich zugänglichen Daten über die Standorte der Autos auf den Carsharing-Internet-Seiten gescannt und daraus Ausleihzeiten und Fahrtwege errechnet. Nach Schätzung von Civity können flexible Carsharing-Angebote wie Car2go oder DriveNow im 2020 mit einem Jahresumsatz von weltweit 1,4 Milliarden Euro rechnen, gegenüber schätzungsweise 53 bis 64 Millionen Euro heute.

Carsharing überschreitet Gewinnschwelle

Die Autokonzerne sehen sich auf gutem Weg, Carsharing dauerhaft profitabel zu betreiben. „Nach 24 bis 36 Monaten erreichen wir den Break-even“, sagte Car2Go-Europa-Chef Thomas Beermannn, dessen Unternehmen 2008 gemeinsam mit Europcar an den Start ging, gegenüber der WirtschaftsWoche. Car2Go ist mittlerweile in 26 Städten rund um den Globus vertreten sind. Je länger Carsharing das Bild einer Stadt präge, desto besser seien die Zahlen. Konkurrent BMW, der zusammen mit Sixt 2011 ins Carsharing einstieg, behauptet Ähnliches. „Wir haben mit DriveNow die operative Gewinnschwelle auf Monatsbasis überschritten“, sagte Geschäftsführer Nico Gabriel ebenfalls gegenüber der WirtschaftsWoche. „Unseren Mutterkonzernen haben wir gezeigt, dass wir mit dem Thema Geld verdienen können.“

Bei der Zahl der Carsharing- Angebote nach Städten hat Daimler mit Car2Go derzeit klar die Nase vorn. Die Schwaben sind in 26 Städten rund um den Globus unterwegs. BMW beschränkt sich mit DriveNow bislang auf sechs Städte. Beide Unternehmen wollen expandieren. „Bis 2020 werden wir weltweit in 40 bis 50 weiteren Städten an den Start gehen“, sagt Car2Go-Manager Beermann der WirtschaftsWoche. Sein Umsatzziel sei eine Milliarde Euro.

Auch BMW setzt auf Expansion, geht dabei aber langsamer vor. „Unser Ziel in den kommenden Jahren: bis zu 15 europäische und 10 amerikanische Metropolen“, kündigte Gabriel an.

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