Dacia-Modelle Vom billigsten Neuwagen Deutschlands zum Rundum-Anbieter

Anfangs belächelt, heute nicht mehr wegzudenken: In nur etwas mehr als zehn Jahren hat sich Dacia zu einer festen Größe auf dem Automarkt entwickelt. Und das ging nicht nur über den niedrigen Preis.

2004 ging mit dem Logan alles los, ein Jahr später brachte Dacia die Limousine auch nach Deutschland. In der hiesigen Autoindustrie löste der Billig-Renault aus Rumänien nur Gelächter aus – nicht wegen des Preises von 7.500 Euro, sondern wegen der billigen Anmutung und des vielen Hartplastiks. Bei all der Technik-Verliebtheit konnten sie es sich nicht vorstellen, dass sich so ein Auto in Deutschland verkaufen würde. Quelle: Dacia
Doch sie haben sich getäuscht: Viele Kunden, die ein einfaches Auto wollen und sonst eher zu einem Gebrauchtwagen gegriffen haben, standen plötzlich beim Dacia-Händler. 2007, also drei Jahre nach dem Start, haben die Rumänen bereits über 350.000 Autos verkauft. Zu jener Zeit bestand das Angebot nur aus zwei Modellen – dem Logan und dem dazugehörigen Kombi MCV. Inzwischen wird in Deutschland nur noch der Kastenwagen-artige Kombi verkauft, die Limousine wird aber in anderen Märkten noch angeboten. Quelle: Dacia
Dann kam die Expansion: 2008 brachte Dacia den Kleinwagen Sandero auf den Markt, der bereits mit Preisen ab 6.890 Euro um die Gunst der Kunden kämpfte. Damit war der Sandero der billigste Neuwagen Deutschlands. Schlecht war der Wagen aber nicht, er basierte auf der Basis des ausgemusterten Renault Clio. Außerhalb Europas wurde der Dacia auch als Renault Sandero verkauft – Angst um die Marke hatten die Manager keine. Quelle: Dacia
2010 kam dann der Duster auf den Markt. Mit dem SUV – natürlich wieder das Billigste seiner Klasse – war das Dacia-Modellangebot komplett. Seit dem hat sich an dem Trio des Kleinwagen Sandero, des Kompaktwagens Logan und des SUV Duster im Grundsatz nichts geändert – lediglich der Sandero hat einen höhergelegten Ableger mit dem Beinamen Stepway erhalten. Quelle: Dacia
Neue Dacia-Modelle Quelle: Dacia
Der doch sehr rustikale Charme der Anfangszeit ist inzwischen Geschichte. Die Materialien sind zwar immer noch nicht sonderlich hochwertig, aber sehen besser aus und sind robust. Aber auch bei den Funktionen hat Dacia in Riesenschritten aufgeholt: Statt eines Billig-Radios vom Großmarkt gibt es jetzt gegen Aufpreis sogar ein integriertes Navi. Quelle: Dacia
Dieses System spiegelt den Charakter der Autos wieder: Nicht verspielt und überfrachtet wie so manche deutschen Autos, aber es erfüllt seinen Zweck – und ist besser als die Nachrüst-Lösung in der Windschutzscheibe. Da es auch nicht sonderlich viel kostet, wird es auch oft geordert. Und dann bietet auch ein Dacia Annehmlichkeiten wie einen USB-Anschluss für das Smartphone. Quelle: Dacia
Optional ist sogar eine Rückfahrkamera erhältlich. Quelle: Dacia
Selbst ein LED-Tagfahrlicht ist seit dem letzten Facelift an Bord. Die Hauptscheinwerfer sind aus Kostengründen aber noch mit herkömmlichen Leuchten bestückt. Quelle: Dacia
Dank des Renault-Teilelagers gibt es für den 110-PS-Diesel sogar ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Das ist Teil der Erfolgsformel von Dacia: Vom reinen Preisbrecher haben sich die Rumänen zu einem Autobauer entwickelt, der Trends schnell erkennt und den Bedarf der Kundschaft auch bedienen kann. Wenn dabei die Entwicklungskosten dank der Konzernunterstützung niedrig sind, können die Kunden auch in den Genuss guter Technik kommen. Quelle: Dacia
Dazu passt auch die Entscheidung gegen den Kwid: Das Billig-SUV wird in Indien für weniger als 4.000 Euro angeboten. Die Idee, den Wagen unter dem Dacia-Label auch nach Europa zu holen, wurde schnell wieder verworfen. Billig hat eben auch nach unten seine Grenzen.
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