- Das 48-Volt-Bordnetz wird Standard. Für alle Nicht-Techniker: Bisher sind 12-Volt-Bordnetz Standard. Für den Wechsel auf ein leistungsstärkeres, elektronisches Netz mit 48 Volt Spannung sprechen mehrere gute Gründe:
1. Indem die elektronischen Systeme im Fahrzeug öfter auf die Leistung der Batterie, statt auf die des Motors zugreifen, verringert sich der Kraftstoffverbrauch. Rund 15 Prozent weniger sind möglich und damit auch 15 Prozent weniger CO2-Ausstoß.
2. Die Autohersteller müssen gemäß der europäischen Gesetze ihren CO2-Flottenausstoß bis 2021 auf 95g/km verringern. Die weitere Optimierung der Motoren ist aufwendig und teuer. Eine Möglichkeit zur Abgasreduktion ist die Kombination von Elektro-und Verbrennungsmotor – ein Hybrid-Fahrzeug also. "Echte" Hybride benötigen ein teures Hochvolt-System (ab 110 Volt). Das 48-Volt-Netz zählt als Niedrigvoltsystem, für das auch deutlich geringere Sicherheitsstandards gelten. Mit ihm sind trotzdem bis zu 70 Prozent der Energie- und Emissionsvorteile eine Hochvolt-Systems erzielbar, bei nur 30 Prozent der Kosten. Die wichtigen Hybridfunktionen wie das Wiederbeladen der Batterie bei Bremsvorgängen („Rekuperieren“), die Drehmomentunterstützung des Motors („Boosten“) sowie die Start-Stopp-Automatik und der "Segelbetrieb", also das Abschalten des Verbrennungsmotors während der Fahrt („Coasting") funktionieren auch ohne Hochvolt-Komponenten.
3. Das leistungsstärkere Netz ist die perfekte Grundlage für zusätzliche Systeme, die Energie ziehen, wie Sicherheitsassistenzsysteme und Systeme, die autonomes Fahren und Kommunikation unter Fahrzeugen ermöglichen sollen.
- Der neue Dieselmotor OM 654: Das Aggregat ist bereits in der neuen E-Klasse verbaut und soll nun Stück für Stück in weitere Modellreihen und Varianten Einzug halten. Die wichtigsten Kennzahlen: 13 Prozent weniger CO2-Emissionen, 80 Prozent weniger Stickoxide, bei 17 Prozent bzw. 30 Kilogramm weniger Gewicht. Damit erfüllt Daimler bereits die Vorgaben des neuen Testzyklus für Realverbräuche (Real Driving Emissions).
Zum Abschied gibt Weber noch einen Ausblick auf den Ausbau der Batteriefertigung im sächsischen Kamenz. Daimler investiert dort 500 Millionen Euro in den Aufbau einer zweiten Fabrik. Bei der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive werden die Lithium-Ionen-Batterien für den neuen elektrischen Smart, alle künftigen Plug-In-Hybride sowie für Heim- und Großspeicher im privaten wie gewerblichen Einsatz gefertigt.
Die Abgas-Tests in Deutschland und Europa
Neue Modelle werden in Deutschland und der EU nach dem Modifizierten Neuen Fahrzyklus (MNEFZ) getestet. Die Tests laufen unter Laborbedingungen, das heißt auf einem Prüfstand mit Rollen. Dies soll die Ergebnisse vergleichbar machen. Der Test dauert etwa 20 Minuten und simuliert verschiedene Fahrsituationen wie Kaltstart, Beschleunigung oder Autobahn-Geschwindigkeiten.
Getestet wird von Organisationen wie dem TÜV oder der DEKRA unter Beteiligung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Dieses untersteht wiederum dem Verkehrsministerium.
Die Prüfungen der neuen Modelle werden von ADAC und Umweltverbänden seit längerem als unrealistisch kritisiert. So kann etwa die Batterie beim Test entladen werden und muss nicht - mit entsprechendem Sprit-Verbrauch - wieder auf alten Stand gebracht werden. Der Reifendruck kann erhöht und die Spureinstellungen der Räder verändert werden. Vermutet wird, dass etwa der Spritverbrauch im Alltag so häufig um rund ein Fünftel höher ist als im Test.
Neben den Tests für neue Modelle gibt es laut ADAC zwei weitere Prüfvorgänge, die allerdings weitgehend in der Hand der Unternehmen selbst sind. So werde nach einigen Jahren der Test bei den Modellen wiederholt, um zu sehen, ob die Fahrzeuge noch so montiert werden, dass sie den bisherigen Angaben entsprechen, sagte ADAC-Experte Axel Knöfel. Zudem machten die Unternehmen auch Prüfungen von Gebrauchtwagen, sogenannte In-Use-Compliance. Die Tests liefen wieder unter den genannten Laborbedingungen. Die Ergebnisse würdem dann dem KBA mitgeteilt. Zur Kontrolle hatte dies der ADAC bei Autos bis 2012 auch selbst noch im Auftrag des Umweltbundesamtes gemacht, bis das Projekt eingestellt wurde. In Europa würden lediglich in Schweden von staatlicher Seite noch Gebrauchtwagen geprüft, sagte Knöfel.
Die EU hat auf die Kritik am bisherigen Verfahren reagiert und will ab 2017 ein neues, realistischeres Prüfszenario etablieren. Damit sollen auch wirklicher Verbrauch und Schadstoffausstoß gemessen werden ("Real Driving Emissions" - RDE). Strittig ist, inwiefern dafür die bisherigen Abgas-Höchstwerte angehoben werden, die sich noch auf den Rollen-Prüfstand beziehen.
Anfang Juni hat Mercedes die Gründung einer eigenen Vertriebsgesellschaft für seine Speicherlösungen bekannt gegeben. Im Zuge der Energiewende erhofft sich Daimler vor allem von den Großspeichern, die als Zwischenlager für Strom aus Wind uns Sonne genutzt werden sollen, viel.
"Wir haben dramatische Veränderungen in der Automobilindustrie vor uns", schloss Entwicklungsvorstand Weber seinen Vortrag, "aber auch sehr spannende Veränderungen, die uns motivieren, immer noch besser zu sein." Blieb nur noch zu sagen: "Vive la Mannschaft".