Planen Sie auch einen A-Klasse-Allradler?
Es ist kein Geheimnis, dass wir im nächsten Jahr auch ein AMG-Fahrzeug bringen werden. Das Auto wird so viel Pferdestärken haben, dass wir es sinnvollerweise mit einem Allradantrieb kombinieren werden.
Wir biegen kurz vor Leonberg nach links von der Landstraße ab: Wir fahren nun über die alte Rennstrecke Solitude, auf der in den Sechzigerjahren noch Autorennen ausgetragen wurden. Der Alltag ist vorübergehend vergessen. Aber nicht lange.
Die A-Klasse kommt am 15. September auf den Markt. Die Rahmenbedingungen sind nicht gerade ideal. Erschwert die Euro-Krise den Start des neuen Autos?
Das ist richtig, aber mit einem so attraktiven Auto macht man seine eigene Konjunktur. Wir können die Einführungen von neuen Autos nicht mit Blick auf die Weltkonjunktur planen, sondern tun das nach unseren eigenen Zyklen. Natürlich gehen die Märkte in Südeuropa zurück, aber in Deutschland oder in England ist der Markt stabil – wir haben hier im ersten Halbjahr deutlich mehr Autos verkauft als im Vorjahreszeitraum. Wir sind deshalb ganz optimistisch.
Flacher, breiter, sportlicher - Mercedes A-Klasse
Daimler möchte im Gesamtjahr trotzdem deutlich mehr Autos verkaufen als 2011. Bleibt es dabei?
Durchaus. Wir lagen Ende Juni sieben Prozent über Vorjahr. Nach unserer Prognose wird der Weltmarkt 2012 um rund vier Prozent wachsen. Wir streben an, diesen Wert zu übertreffen. Bislang sieht es gut aus.
Ohne Verkaufsförderung?
Wir planen keine speziellen Rabattaktionen.
Tatsächlich kann sich auch Mercedes dem Druck des Marktes nicht entziehen: Ein Händler gibt ein paar Tage später auf den A180 ohne Gefeilsche einen Nachlass von zehn Prozent auf den Listenpreis.
Viele Autohersteller bringen zum Start ein neues Modell mit speziellen Sonderpaketen. Gibt es das auch für die A-Klasse?
Wir haben ein Paket aus drei populären Sonderausstattungen geschnürt. Aber Sonderaktionen im Sinn von Rabatten? Das wäre kontraproduktiv. Wir wollen das Auto ohne Rabatte verkaufen. Bislang sieht es gut aus: Wir haben bereits jetzt weit über 50.000 Vorbestellungen.
Was lässt sich dieses Jahr noch absetzen?
So viel wir bauen können. Meine Vertriebskollegen aus den Ländern rennen mir derzeit die Bude ein, fordern höhere Kontingente. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Kapazitäten zu erweitern und die A-Klasse nicht nur in Rastatt, sondern für eine gewisse Zeit auch bei Valmet in Finnland bauen zu lassen. Daran können Sie sehen, dass wir die Absatzchancen der neuen A-Klasse optimistisch sehen.
Valmet soll zwischen 2013 und 2016 über 100.000 Einheiten der A-Klasse produzieren. „Das hilft uns, unsere Produktion schnell auf das Niveau zu bringen, das wir für unseren Wachstumskurs brauchen“, sagt Schmidt. Und die Finnen, die im Werk Uusikaupunki zwischen 1997 und 2011 den Porsche Boxster gebaut haben, freuen sich über den neuen Großauftrag.