Daimler Autobauer nach rassistischen Bemerkungen in der Kritik

Der Ausraster eines führenden Mitarbeiters in China bringt Daimler in Bedrängnis. Der Mann soll einen Autofahrer beleidigt und weitere mit Pfefferspray angegriffen haben.

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Mercedes-Benz-Veranstaltung in Beijing 2009. Quelle: REUTERS

Ein führender Mitarbeiter von Daimler bringt den Autohersteller in China in Bedrängnis. Dieser soll am vergangenen Wochenende im Streit einen Autofahrer als Hurensohn (engl. Bastard) bezeichnet haben. Bekannt geworden war der Fall durch einen Eintrag des angeblichen Opfers selbst, der darüber in einem Blogbeitrag in dem sozialen Netzwerk Weibo berichtet hatte. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Bericht tausendfach geteilt.

Die Äußerung soll während eines Streits in einem Parkhaus in Peking gefallen sein. Nachdem weitere Menschen dazugekommen waren und sich in den Streit eingemischt hatten, soll der Daimler-Mitarbeiter diese zudem mit einem Pfefferspray angegriffen und einen Menschen dabei verletzt haben.

Das Unternehmen reagierte am Montag auf den Vorfall und erklärte, dass der Inhalt des Streits in keiner Weise die Haltung des Unternehmens widerspiegele. Daimler lege Wert auf Gleichheit und Respekt, das gelte auch in China. „Wir werden in diesem Fall voll mit den Behörden kooperieren“, so eine Sprecherin des Unternehmens. Bezüglich des Mitarbeiters werde man die entsprechenden Konsequenzen ziehen.

Der Vorfall könnte trotzdem einen dauerhaften Imageschaden für das Unternehmen bedeuten. In den sozialen Netzwerken führte dieser innerhalb weniger Stunden zu einem Shitstorm mit tausenden Hass-Kommentaren. Ein Nutzer schrieb auf Weibo verärgert, dass das Verhalten auch die Unternehmenskultur von Daimler widerspiegele: „Wie kann man behauptet, dass der CEO eines Unternehmens nicht dessen Meinung repräsentiert?“ Zudem kritisierten viele, dass der Mitarbeiter zwar wahrscheinlich nach Deutschland zurückkehren müsste, aber dort weiterhin für das Unternehmen arbeiten könne.

Eine andere Nutzerin hält diesen Vorfall auch für keinen Einzelfall: „Ausländische Unternehmen verachten uns Chinesen einfach, denn sie halten uns nicht für ebenbürtig.“ Wie viele Nutzer erklärte sie, dass sie in Zukunft nicht mehr darüber nachdenken würde, ein Auto von Daimler zu kaufen. Es seien zwar gute Autos, aber Ausländer würden nur nach Deutschland kommen, um Chinesen ihr Geld abzuknüpfen. Damit müsse nun endgültig Schluss sein.

Zudem wurden in zahlreichen Beiträgen der vollständige Name, seine Adresse und ein Foto des Mitarbeiters veröffentlicht. Diese Angaben wurden mittlerweile auch von mehreren chinesischen Medien verbreiten, darunter durch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Erst jüngst war EU-Kommissar Günther Oettinger durch seine rassistischen Kommentar gegenüber Chinesen aufgefallen. In einer Rede vor Hamburger Unternehmern hatte er sie unter anderem als Schlitzaugen bezeichnet. Oettinger verteidigte sich anschließend damit, dass er die Kommentare keinesfalls abfällig gemeint habe. Diese seien lediglich etwas „salopp“ gewesen.

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