Dienstwagenvergleich: VW Passat Variant gegen den VW Golf Variant

Er ist in Deutschland wohl der Inbegriff des Dienstwagens: ein VW Passat Variant. Die Kombi-Version des beliebten Mittelklasse-Modells der Wolfsburger ist das Standard-Modell vieler Außendienstler oder derjenigen, die in den Genuss kommen, dass der Arbeitgeber das Auto zahlt. Doch ganz kostenfrei ist der Firmenwagen nicht: Der geldwerte Vorteil muss versteuert werden, dazu kommen noch 0,03 Prozent für jeden Kilometer, der zwischen Wohnort und Arbeitsstätte liegt. Das macht bei 33 Kilometern Entfernung nochmals ein Prozent – jeweils pro Monat. Die Basis ist jeweils der Listenpreis. Und da stellt sich eine Frage: Muss es immer ein Passat sein oder reicht auch eine Klasse kleiner?

Bild: Volkswagen

Bei der Besteuerung zählt nur der Listenpreis des Neuwagens, die Sonderausstattung oder Rabatte des Händlers sind nicht entscheidend. Am einfachsten lässt sich der Listenpreis drücken, indem man eine Nummer kleiner fährt. Am Beispiel VW heißt das: Golf Variant statt Passat-Kombi. Mit der beliebten Dienstwagen-Motorisierung (2.0 TDI mit 150 PS in der "Comfortline"-Ausstattung) ist der Golf im Listenpreis glatte 5600 Euro günstiger als der Passat. Doch wie groß ist der Verzicht beim Golf?

Wegen der großen Verbreitung der Modelle wird dieser Vergleich anhand der VW-Fahrzeuge durchgeführt. Ähnliche Berechnungen sind natürlich auch bei anderen Herstellern möglich, etwa dem Opel Insignia Sports Tourer und dem Astra, Hyundai i40 Kombi gegen i30, Mercedes E-Klasse gegen C-Klasse usw.

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Beide Modelle basieren auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Soll heißen: Viele Bauteile kommen in beiden Fahrzeugen zum Einsatz. Der Zwei-Liter-Diesel ist etwa in beiden Fällen vom Typ EA288. Der Unterschied ist natürlich die Größe. Der Passat Variant ist 4,78 Meter lang, während...

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... der Kombi beim Golf gute 20 Zentimeter kürzer ist als sein großer Bruder. Beim Radstand trennen die beiden Modelle 15,4 Zentimeter – beim Passat liegen 2,79 Meter zwischen den Achsen, beim Golf nur Rund 2,64 Meter. Bietet der Golf also viel weniger Platz?

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Jein. In den Kofferraum des Passat passen nach der Norm-Messung 650 Liter – also bei aufrechten Rücksitzlehnen und einer Beladung bis zur Unterkante der Fenster. Das sind – trotz des üppigen Vorsprungs bei Länge und Radstand – nur 45 Liter mehr als im Golf.

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Bei umgeklappten Rücksitzlehnen steigt der Vorsprung des Passats, wenn auch geringer als man vermuten könnte: 1780 zu 1620 Litern, also gerade einmal 160 Liter Unterschied. Auch die Breite des Laderaums, sprich der Abstand zwischen den Radkästen, ist beim Passat nur einen Zentimeter größer. Wenn Sie nicht regelmäßig ihren Kombi zu einem Kleintransporter umbauen, geht der Punkt an den Golf. Falls sie das doch machen, greifen sie zum Passat – oder einem Skoda Superb Combi oder gleich ein VW Caddy.

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Bei anderen Maßen kann sich der Passat dann doch vom Golf absetzen: Vorne geht es deutlich luftiger zu, ohne dass es im Golf aber ungemütlich wird. Beengter sind allerdings die Platzverhältnisse in der zweiten Sitzreihe: Hier freuen sich die Mitfahrer im Passat über zehn Zentimeter mehr Beinfreiheit. Wer also öfters längere Strecken mit Passagieren zurücklegt, sollte zum Passat greifen. Falls der Wagen vor allem für den Weg zur Arbeit und zurück genutzt wird, dürften die anderen Sitzplätze in der Regel leer bleiben.

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Wer viel auf Langstrecken oder im Pendel-Stau unterwegs ist, dürfte aus Komfortgründen zur Automatik greifen. Das heißt in beiden Fällen: ein Doppelkupplungsgetriebe. Aber nicht dasselbe. Während der Passat mit dem Sechs-Gang-DSG auskommen muss, wird der 150-PS-Diesel im Golf seit der dezenten Modellpflege mit der Sieben-Gang-Variante gepaart. Der zusätzliche Gang hilft potenziell beim Sprit sparen. Was ebenfalls für den Golf spricht: Hier kostet das Sieben-Gang-DSG glatte 2000 Euro Aufpreis, die Sechs-Gang-Box im Passat kostet hingegen 2325 Euro mehr.

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Wer es gern etwas gröber mag: Sowohl den Passat...

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... als auch den Golf Variant gibt es in einer etwas höher gelegten "Alltrack"-Version mit Offroad-Fahrwerk und im Falle des Golfs robust ausschauendem Kunststoff an Spoiler, Radläufen und Seiten.

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Ein Tipp zu den individuell zusammengestellten Neuwagen sind bei Dienstwagen die Business-Pakete, die für den Vielfahrer bestimmte Ausstattungen sinnvoll kombinieren. Beim Golf umfasst das Business-Premium-Paket etwa das Gepäcktrennnetz, beheizbare Vordersitze mit Massagefunktion auf der Fahrerseite, Scheinwerferreinigungsanlage und der radarbasierte Tempomat (ACC), der den Abstand zum Vordermann automatisch einhält und so auf langen Strecken für Entlastung sorgt.

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In dem Paket sind ebenfalls eine Freisprech-Einrichtung und das Radio "Composition Media" mit Navigationsfunktion enthalten. Das kleine Navigationssystem reicht auch vollkommen aus, zumal das teurere Multimedia-Radio "Discover Pro" nicht jedem gefallen dürfte: Seit der Modellpflege verfügt das Top-Navi über einen 9,2 Zoll großen Touchscreen und Gestensteuerung. Der einfache Lautstärke-Regler ist dem großen Display zum Opfer gefallen. Das "Discover Pro" kostet alleine 2385 Euro und damit mehr als das Business-Premium-Paket mit 2310 Euro.

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Im Passat kostet das Business-Premium-Paket 2.410 Euro und enthält das "Discover Media" genannte Navi-System. Wer sich für das große Navi entscheidet: Hier wird noch die Vorgängerversion des "Discover Pro" eingebaut, es ist also noch ein klassischer Lautstärkeregler vorhanden. Kostet dennoch 2435 Euro.

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Bleibt noch eine Kategorie, die sich nur schwer in Zahlen fassen lässt: das Fahrverhalten. Was mache ich mit dem Auto und was erwarte ich? Natürlich rollt der längere und schwerere Passat angenehmer ab, was ihm mehr Komfort auf der Langstrecke verleiht. Wer viel in Ballungsräumen und Innenstädten unterwegs ist, freut sich hingegen beim Golf über die kompakteren Abmessungen – spätestens beim Einparken in einem alten City-Parkhaus.

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Klar ist aber auch: Mit dem Golf Variant lässt sich der Preis drücken, ohne dass man im Vergleich zum Passat auf viel verzichten muss. Bei ähnlich ausgestatteten Modellen ist der Golf zwischen 6.000 und 7.000 Euro günstiger als der Passat – womit sich das zu versteuernde Einkommen in einer Größenordnung von 130 bis 150 Euro senken lässt. Pro Monat, wohlgemerkt.

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