Erste Fahrt im Opel Insignia 2017 Opels Dienstwagen greift Passat und Superb an

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Welcher Motor den besten Eindruck macht

Mit der Nomenklatur hat Opel einfach kein glückliches Händchen. Einst strich man den Signum beim Vectra, um ihn als Insignia wieder aufleben zu lassen. Dann kamen Karl, Adam, Mokka und Cascada – unglücklicher geht es kaum. Gut, dass die Autos in den vergangenen Jahren immer besser wurden und der Kunde sich von schrägen Schriftzügen auf Heckdeckeln nicht abschrecken ließ.

Technisch ist der Opel Insignia eng mit dem US-Modell Chevrolet Malibu verwandt, der in den USA bereits seit einigen Monaten unterwegs ist. Bis eine OPC-Variante am Horizont sportliche Kunden mit über 300 PS lockt, muss es als Topversion der Insignia 2.0 Turbo richten. Dessen zwei Liter großer Vierzylinder ist obligatorisch an Allradantrieb und die neue Achtgangautomatik gekoppelt ist. Für seine Motorleistung von 250 PS fährt sich der Benziner allerdings gerade unter Last blutleer und blass.

Mehr Platz für Passagiere und Gepäck

Deutlich besser schlägt sich der Insignia-Einsteiger mit seinem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Aluminiummotor, der Dank Turboaufladung leistungshungrige 165 PS offeriert. Er überzeugt mit ruhigem Lauf und flotten Antritt, der vielen Kunden reichen dürfte. Insbesondere die meisten Dienstwagenfahrer werden sich jedoch unverändert für die bekannten Vierzylinder entscheiden. „Das Dieselportfolio startet mit 140 und 170 PS während die Benziner zwischen 140 und 250 PS leisten“, sagt Thorsten Kniesa, Leiter im Bereich Antriebssysteme. Schwächere und stärkere Versionen, die das Insignia-Portfolio nach unten und oben abrunden, dürften spätestens 2018 folgen.

Hatte bereits die Vorgängergeneration des Insignia ein ausgewogenes Fahrwerk, so konnte der Neuling hier spürbar nachlegen. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, jedoch angenehm direkt und die breitere Spur tut in Verbindung mit der niedrigen Dachlinie ihr übriges, um den abgesenkten Schwerpunkt erfahrbar zu machen. Die deutliche Gewichtsersparnis macht sich insbesondere auf der Vorderachse bemerkbar, denn der Fronttriebler lenkt überaus leichtfüßig ein.

Die Allradversion macht alles noch etwas besser, überrascht jedoch negativ mit leicht verzögertem Kraftfluss an die Hinterachse; heißt, der 250 PS starke Insignia 2.0 Turbo lässt den Piloten trotz 4x4-Antrieb Antriebskräfte im Steuer spüren. Eine gute Wahl bleiben die optionalen Verstelldämpfer, die sich über Taster am Armaturenbrett ansteuern lassen. Wer flotter ist und die Gänge ausdreht, würde sich über einen weniger hellen und bisweilen angestrengten Motorenklang freuen. Bis zum Serienstart sind es noch sechs Monate – genug Zeit, um beim Sounddesign nachzuarbeiten.

Gewonnen hat nicht nur der Fahrkomfort, sondern auch das Platzangebot. So wuchs der Radstand um fast zehn Zentimeter, was insbesondere die Fondpassagiere erfreuen dürfte. Hier sitzt es sich trotz etwas zu klein dimensionierter Kopfstützen kommoder als bisher und die Kniescheiben bohren sich bei groß gewachsenen Insassen nicht mehr in den Rücken der Frontlehne.

Opels Managerverschleiß auf dem Chefposten
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Am Laderaum vermissen nicht nur klein gewachsene Personen zumindest bei der Schrägheckversion eine elektrische Heckklappe, die die Konkurrenz bietet. Überhaupt fehlt dem großen Opel der große Schritt, die entscheidenden Details und echte Innovationen, die ihn aus der grauen Masse der europäischen Mittelklasselimousinen heraustreten lassen.

Die exzellenten LED-Scheinwerfer (nur optional), den bequemen Concierge-Service OnStar oder sehr guten Sitzkomfort kennt man bereits vom kleinen Bruder Astra und ein Head-Up-Display ist heute keine echte Innovation mehr. So bleibt auch preislich alles beim Alten. Das Segment der Familien- / Businesslimousinen und Kombis ist heißer denn je umkämpft. Die meisten Modelle sind als Dienstwagen auf europäischen Straßen unterwegs. So dürfte der 140 PS starke Basisbenziner mit Sparausstattung bei 25.000 Euro beginnen. Der beliebten Dieselversionen starten wohl bei 27.000 Euro.

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