Autonome Autos Wenn das Auto zum rollenden Büro wird

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Die Designer bekommen neue Freiheiten

Wenn schon sowohl die Praxis als auch die Theorie des autonomen Fahrens das ganze Projekt schier endlos in die Länge ziehen und die Ingenieure und Anwälte an ihre Schmerzgrenze treiben, so gibt es dennoch Abteilungen innerhalb der Automobilindustrie, die sich aktuell so richtig austoben können. Die Rede ist von den Designern – vor allem den Interieurdesignern.

Eine Zukunft, in der die konservative Platzverteilung (Fahrer und Beifahrer vorn, zwei oder mehr Personen im Fond auf eine oder zwei Reihen verteilt) aufgebrochen werden darf, wirkt wie ein paradiesischer Nährboden für Freigeister und kreative Köpfe. Die Marketingfloskel „Wir haben auf einem weißen Blatt Papier begonnen“ trifft hier zum ersten Mal tatsächlich den Nagel auf den Kopf.

In diesen Situationen möchten die Deutschen autonom fahren

Das autonome Fahren sorgt für ein völlig neues Fahr- und damit auch Komfortgefühl. Ein Gefühl, das durch einen neuen Umgang komplett neue Gestaltungsmöglichkeiten bietet. „Die Wahl der Farben und Materialien im Innenraum eines autonom fahrenden Autos wird immer wichtiger“, weiß nicht nur Serife Celebi, zuständig bei Ford für Farben und Materialdesign. Denn das Auto wird zu einem rollenden Wohn- und natürlich auch Arbeitszimmer.

Und auch bei Mercedes-Benz ist klar: „Wer nur an die Technik denkt, hat noch nicht erkannt, wie das autonome Fahren unsere Gesellschaft verändern wird“, betont Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. „Das Auto wächst über seine Rolle als Transportmittel hinaus und wird endgültig zum mobilen Lebensraum.“

Wie weit fortgeschritten dieser Gedanke eines rollenden Arbeitsplatzes schon heute ist, zeigen nicht nur Fahrzeugstudien, sondern auch schon auf den Straßen fahrende Premiumfahrzeuge. Vom gewaltigen Flachbildschirm für eine gelungene Präsentation während der Fahrt, über Schnitt- und Ladestellen für Laptop, Smartphone und auch Spielekonsolen bis hin zum W-Lan-Hotspot für mehrere mobile Endgeräte ist schon heute alles an Bord.

Noch viele Hürden für selbstfahrende Autos

Studienfahrzeuge wie der F 015 Luxury in Motion von Mercedes-Benz reizen die Möglichkeiten, die sich in einem fahrerlosen Innenraum ergeben, aber erst richtig aus. So ist die zentrale Idee dieses Forschungsfahrzeugs ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen Fahrzeug, Passagieren und Außenwelt. Hierzu dienen sechs rundum installierte, harmonisch in die Armaturentafel sowie die Rück- und Seitenwände integrierte Displays, die das Interieur zu einem digitalen Erlebnisraum. Die Passagiere können über Gesten oder Berührung der hochauflösenden Bildschirme intuitiv mit dem vernetzten Fahrzeug interagieren.

In wieweit die phantastischen, rollenden, automobilen Phantasiewelten dann tatsächlich irgendwann einmal Realität werden, bleibt natürlich abzuwarten. Die Nachspielzeiten in der Arbeitswelt könnten aber auf jeden Fall angenehmer werden.

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