Poolfahrzeuge im Fuhrpark Wann Carsharing eigene Dienstwagen überflüssig macht

Seite 3/3

Privates Carsharing für Mitarbeiter?

Insbesondere die privaten Nutzungsmöglichkeiten durch die Mitarbeiter schafften für den Fuhrparkmanager neue Perspektiven, heißt es im Carsharing-Bericht: „Durch eine solche Maßnahme generiert der Fuhrpark – klassischerweise eine reine Ausgabenposition – plötzlich auch eigene Umsätze“, schreibt Nehrke.

Eine private Nutzung der Carsharing-Autos gibt es bei MTU nicht. Dafür sei die Nachfrage nicht hoch genug. „Wir sind nun mal auf dem Land, so dass viele Mitarbeiter privat ein eigenes Auto besitzen“, sagt Wiggenhauser. Grundsätzlich sei auf Anfrage eine private Nutzung bestimmter Fahrzeuge nicht möglich – „aber die Nachfrage ist auch nahezu gleich null.“

Wer in seinem Fuhrpark Corporate Carsharing anbietet und seinen Mitarbeitern Privatfahrten gestattet, ermöglicht damit unter Umständen mehr Mobilität – das geht allerdings nicht zum Selbstkostenpreis. „Es können hier keine Dienstwagenbedingungen zugrunde gelegt werden, da der geldwerte Vorteil sonst zum Tragen käme“, gibt Fuhrparkverbandschef Prinzing zu Bedenken. Um den daraus resultierenden Mehraufwand für Flottenmanager und Mitarbeiter zu vermeiden, sollten also auch beim Corporate Carsharing marktübliche Preise verlangt werden, lautet die Empfehlung des Experten.

Das Interesse an entsprechenden Lösungen ist laut einer Befragung der Unternehmensberatung Ernst & Young gemeinsam mit der Wiesbadener Universität für Wirtschaft und Recht (EBS) aus dem vergangenen Jahr zwar noch verhalten – aber durchaus vorhanden. Von den 1000 befragten Berufstätigen sagten immerhin 37,4 Prozent, dass sie Corporate Carsharing innerhalb von Unternehmen nutzen würden. Gleichzeitig zeigten sich aber mehr als 32 Prozent unentschlossen und knapp 30 Prozent lehnten es eher ab.

Das Fazit der Studienmacher ist dementsprechend zurückhaltend: „Das Corporate Carsharing hat einen starken Konkurrenten: den Dienstwagen. Individuell und ohne zeitliche Einschränkungen verfügbar, ist er für viele seiner Besitzer eine Herzensangelegenheit. Der firmeneigene Fahrzeugpool erscheint dagegen manchem potenziellen Nutzer deutlich weniger attraktiv.“ Der Einführung eines Corporate-Carsharing-Systems stehen mit hoher Wahrscheinlichkeit also vielfältige Vorbehalte der Mitarbeiter entgegen.

Dienstwagen als Statussymbol

Einen Trend weg vom eigenen Dienstwagen zu mehr Poollösungen und Corporate Carsharing sieht auch der Fuhrparkverbandschef nicht: „Wer einen Dienstwagen haben kann, der möchte diesen definitiv nicht gegen ein Poolfahrzeug umtauschen“, ist sich Prinzing sicher. „Letztendlich ist und bleibt der Dienstwagen ein Statussymbol, auf das Arbeitgeber nicht verzichten können.“

Die beliebtesten Dienstwagen-Marken
Dienstwagen Quelle: dpa
Renault Quelle: dpa
Seat Leon Quelle: Seat
 Opel Insignia Grand Sport Quelle: obs
Ford Mondeo Vignale Quelle: obs Ford-Werke GmbH
SKODA OCTAVIA Quelle: obs
Mercedes Benz Quelle: dpa

Anders die Perspektive in Friedrichshafen: „Bei uns ist der Dienstwagen nicht mehr das große Statussymbol“, sagt Wiggenhauser. „Das sehen wir auch daran, dass die Dienstwagen der Führungskräfte tagsüber von Mitarbeitern der eigenen Abteilung benutzt werden.“

Wiggenhauser wünscht sich beim Blick in die Zukunft eine noch bessere Auslastung seines Fuhrparks – durch echtes Pooling der Mitarbeiter. „Wenn immer nur eine Person in einem großen Auto fährt, ist das eigentlich Verschwendung“, sagt der Fuhrparkmanager.

Ziel sei ein Tool, das erkennt, wo Mitarbeiter gemeinsam hinfahren könnten, um so die Effizienz im Fuhrpark zu maximieren.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%