Die Fertigungsstraßen der großen Hersteller wie BMW und Daimler werden immer flexibler und können auch kleine Serien bauen. Warum soll jemand bei Ihnen noch Autos bauen lassen?
Wir investieren viel in den Leichtbau von Fahrzeugen, aber auch in die Entwicklung von Batteriepaketen. Für Ford in Nordamerika haben wir beispielsweise an der Elektrifizierung des Focus mitgewirkt. Wir können unter anderem auf diesen Feldern für die großen Hersteller ein wichtiger Partner sein.
Magna hat für die Chinesen den Qoros mitentwickelt. Wird die Limousine das erste Auto aus China sein, das auf dem Weltmarkt erfolgreich ist?
Das könnte in der Tat sein. Andererseits haben alle großen Hersteller der Welt in China Joint Ventures und bauen auf globalen Plattformen Autos. Sie können eines Tages von dort aus auch den Weltmarkt beliefern. Denn es könnte der Tag kommen, an dem China die ganzen dort gefertigten Autos nicht mehr abnehmen kann.
Wo führt die Krise in Europa hin, wird es Zusammenschlüsse geben, wie viele Hersteller bleiben übrig?
Vor zehn Jahren hat jeder gesagt, es bleiben fünf Hersteller übrig, und die kontrollieren 90 Prozent des Marktes. Das ist nicht eingetreten. Die großen Player werden globale Plattformen mit verschiedenen Aufbauten haben. Der Trend zu mehr Gemeinsamkeiten wird sich beschleunigen. Die Fahrzeuge werden in allen Regionen der Welt gefertigt, und dazu braucht es ein globales Zulieferernetz. Um die Kosten zu drücken, werden die Hersteller mehr outsourcen.
Vor drei Jahren wollte Magna Opel übernehmen. Bedauern Sie, dass es nicht geklappt hat?
Ich habe das von Anfang an für keine gute Idee gehalten. Unser damaliger Co-CEO, Siegfried Wolf, hatte Frank Stronach davon überzeugt. Es wäre für uns eine riesige Aufgabe gewesen. Wir haben schließlich keine Erfahrung im Management von Automarken.
Stronach hat eine neue Partei gegründet und will im Herbst bei den Wahlen antreten. Was halten Sie davon?
Frank ist ein Unternehmer, wie es ihn kein zweites Mal gibt. Er hat so viel Energie und auch einige interessante Ideen. Jetzt versucht er, das politische System in Österreich umzukrempeln. Ich kann nicht sagen, ob er erfolgreich sein wird.