Apfalter gilt als einer der Verursacher der Probleme, die Magna in Europa hat. Stehen Sie noch hinter ihm?
Günther hat mein absolutes Vertrauen, er macht einen prima Job.
Er wird aber für umstrittene Preisverträge mit Abnehmern und für Qualitätsprobleme in europäischen Werken verantwortlich gemacht.
Es stimmt, wir hatten in einigen Werken Probleme. Es gab in Europa in manchen Produktionsstätten Schwierigkeiten auf operativer Ebene oder bei der Preisfestlegung. Aber das hatte nicht allein Günther Apfalter zu verantworten. Wir sind dabei, die Probleme zu lösen.
In Österreich herrscht bei Magna doch Chaos, Teile der Kapazitäten für die Auftragsfertigung in Graz stehen leer. Hat Stracke den Auftrag aufzuräumen?
Es muss nichts aufgeräumt werden. Klar ist, wir müssen am Standort Graz effizienter werden. Österreich ist ein Hochlohnland.
BMW hat Teile der Fertigung des Mini aus Ihren Werken in Graz abgezogen. Wie füllen Sie die Kapazitäten?
Wir haben bei Magna Steyr Kapazitäten für 150 000 Fahrzeuge. Wir überlassen es unseren Kunden, Aufträge zu kommunizieren.
Warum verlegen Sie nicht größere Teile Ihrer Aktivitäten von Europa ins billigere Nordamerika oder gleich nach China?
Wichtige Neuentwicklungen kommen noch immer aus Deutschland. Außerdem sind die Menschen in Europa sehr gut ausgebildet.
Magna-Gründer Frank Stronach ist im Juni 2010 aus dem Unternehmen ausgestiegen, und Ihr Geschäft verlagert sich immer mehr nach Nordamerika. Ist Magna nicht längst ein kanadisches und kein europäisches Unternehmen?
Ich bin seit mehr als 25 Jahren bei Magna. Wir sind ein globaler Konzern, aber richtig ist auch: Den meisten Umsatz erzielen wir in Nordamerika.
Sie fertigen noch bis 2019 die G-Klasse für Daimler. Wie geht es danach weiter?
Bis dahin sind es noch sechs Jahre, die G-Klasse ist jedoch vom Volumen her nicht ausschlaggebend für den Standort Graz. Das Entscheidende ist, dass wir für das Werk weitere Aufträge brauchen, etwa mit Stückzahlen von 20 000 bis 30 000 aber auch von 70 000.