Elektroauto-Förderung Was man über die E-Auto-Prämie wissen muss

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Was die Prämie bringt und wie Autokäufer sie bekommen

Wie wird ein Prämienantrag gestellt?

Wie 2009 bei der „Abwrackprämie“ beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn bei Frankfurt - allerdings nur online in einem Internet-Portal, das bald freigeschaltet wird. Dort werden auch alle Fahrzeugmodelle der verschiedenen Hersteller aufgeführt sein, für die die Prämie gilt.

Wer die Prämie bekommen will, muss eine Rechnungskopie vom Autohändler sowie den Zulassungsnachweis auf den Antragsteller (Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief) vorlegen. Dafür hat man einen Monat Zeit nach Eingang des Antrags beim Bafa. Achtung: Um die 2000 Euro Bonus vom Staat für einen reinen „Stromer“ oder 1500 Euro für einen Hybrid-Wagen zu bekommen, muss auf der Rechnung vom Autohändler stehen, dass der Hersteller eine Prämie in selber Höhe vom Netto-Kaufpreis bereits abgezogen hat.

Wer kann den Umweltbonus beantragen?

Anträge dürfen Privatpersonen, Firmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine stellen. Das E-Fahrzeug darf aber erst nach dem 18. Mai gekauft worden sein. Käufer müssen das neue E-Auto mindestens neun Monate behalten, das gilt auch für Leasing.

Lohnt sich ein E-Auto steuerlich?

Ja. Rückwirkend zum 1. Januar 2016 wird die Steuerbefreiung für neue (und umgerüstete) Elektrofahrzeuge von fünf auf zehn Jahre verdoppelt. Bei der Einkommensteuer wird steuerbefreit, wenn der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern erlaubt, ihr privates E-Auto in der Firma aufzuladen. Arbeitgeber bekommen die Möglichkeit, geldwerte Vorteile pauschal mit 25 Prozent Lohnsteuer zu besteuern. Diese Regelungen gelten befristet vom 1. Januar 2017 bis Ende 2020.

Welche Hersteller machen bei den Kaufprämien mit?

Die deutschen Autobauer wie Volkswagen, Daimler und BMW sind dabei, aber auch viele ausländische Hersteller ziehen mit. So beteiligen sich nach Angaben ihres Branchenverbandes VDIK Citroen, Hyundai, Kia, Mitsubishi, Nissan, Peugeot, Renault, Toyota und Volvo. Einzelne Anbieter wollen sogar auf die Prämien noch einen Zuschlag drauflegen, um E-Auto-Kunden anzulocken.

Derzeit bieten die Autohersteller insgesamt etwa 30 Elektrofahrzeuge als Serienmodelle an. Das geht aus Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervor. Zu Elektrofahrzeugen werden dabei auch Hybridautos gezählt, die Verbrennungsmotor und Stromantrieb kombinieren. Die meisten elektrisch betriebenen Autos sind solche Hybride, die sowohl mit Benzin als auch an der Steckdose betankt werden können.

Reine Elektroversionen ohne Benzin-Unterstützung sind noch rar: Allein BMW hat ein Elektroauto im Programm, das ausschließlich als solches gedacht ist. Andere Hersteller haben den E-Motor bislang nur als Variante im Angebot. Bei Volkswagen sind das beispielsweise E-Golf und E-Up, bei Daimler die B-Klasse und eine Version des Smart.

Einige Hersteller planen aber in den nächsten Jahren reine E-Modelle. Opel will seinen bislang hybriden Ampera 2017 vollelektrisch auf die Straße schicken. Audi folgt 2018 mit einem Elektro-SUV, auch Daimler will dann ein reines E-Modell mit einer Reichweite von 400 bis 500 Kilometern schaffen. Porsches Elektromodell, dass unter dem Namen „Mission E“ läuft, wird erst später kommen - ebenso ist es bei Volkswagen.

Rechnen sich Kaufprämien für Privatleute, und was bringen sie für den Klimaschutz?

Der ADAC hat nachgerechnet. Selbst mit 4000 Euro Höchstprämie bleibe ein Großteil der aktuellen E-Modelle bei den Kosten pro Kilometer deutlich teurer als Benziner oder Diesel, heißt es beim Autofahrer-Verband. Experten monieren, dass die Batterien noch zu schwer seien, ihre Reichweite zu gering sei und im Winter zu viel Strom für die Heizung im E-Mobil verloren gehe. Wissenschaftler zweifeln, ob die Prämie ihren Zweck - weniger Kohlendioxid- und Stickstoffausstoß durch E-Antriebe - erfüllen wird. Der Chef des wissenschaftlichen Beirates beim Bundeswirtschaftsministerium, Hans Gersbach, schrieb in einem Brief an Gabriel, sinnvoller seien mehr Elektro-Stadtbusse, gezielte Fahrverbote oder eine Innenstadt-Maut wie in London und Oslo.

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