Elektroauto-Start-ups Alle wollen wie Tesla sein – nur anders

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Uniti: Futuristischer Leichtbau-Zweisitzer aus Schweden

Dieses Produktions-Knowhow hat Uniti nicht – aber ein vielversprechendes Konzept. Ähnlich wie e.Go Mobile ist Uniti Sweden im Sommer 2015 aus einem Uni-Projekt hervorgegangen. Der Elektro-Zweisitzer überrascht nicht nur mit seinem Sitzkonzept (der Beifahrer sitzt wie bei einem Renault Twizy hinter dem Fahrer), sondern auch mit der Bedienung. Klassische Instrumente gibt es nicht mehr, alle Infos werden per Head-up-Display in die Scheibe projiziert. Und auch ein Lenkrad ist nicht vorgesehen, Pedale gibt es auch nicht mehr – gesteuert wird mit einer Art Joystick. Das Serienmodell wird morgen am 7. Dezember in Schweden vorgestellt.

Den ein oder anderen Autofahrer in Deutschland mag dieser Ansatz verstören, bei Investoren kam er aber ausgesprochen gut an: Im Oktober 2016 hat Uniti innerhalb von 36 Stunden über eine Crowdinvesting-Kampagne 500.000 Euro eingesammelt – im November schloss die Kampagne auf dem Portal „FundedByMe“ bei 1,2 Millionen Euro.

Diese Start-ups greifen die großen Hersteller an

Dabei konnten die Macher noch wählerisch sein. „Auf Investoren aus der Automobil-Industrie haben wir bewusst verzichtet“, sagte Unternehmenssprecherin Verena Kitwoski gegenüber „Gründerszene“. 600 Investoren aus 45 Ländern sind es am Ende geworden.

Siemens hilft bei der Produktion

Ganz ohne Hilfe etablierter Konzerne geht es aber doch nicht. Für die Produktion bekommt das schwedische E-Auto-Start-up Hilfe von Siemens Nordics. 50.000 Autos sollen in der ersten Industrie-4.0-Fabrik in Schweden ab 2019 gebaut werden. „Die Partnerschaft mit Siemens ist für unsere langfristigen Pläne entscheidend“, sagte Uniti-CEO Lewis Horne. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, in großer Stückzahl zu produzieren, und dass schneller und mit einem deutlich geringeren Startkapital.“

Als möglichen Preis für das Serienfahrzeug nennt Uniti 200.000 Schwedische Kronen, was umgerechnet rund 20.000 Euro entspricht. Da klingt Schuhs Kalkulation beim e-Go Life realistischer, da dieser recht konventionell gebaut ist. Der Uniti kommt zwar auf ähnliche technische Daten (20 PS, 90 km/h Höchstgeschwindigkeit, 150 Kilometer Reichweite), ist aber aufwändiger konstruiert. Das schwedische Minimobil soll nur rund 400 Kilogramm wiegen, weil es vornehmlich aus Biomaterial gebaut werden soll. Dazu kommt dann noch der neuartige Innenraum, der in der Fertigung ebenfalls für Probleme sorgen könnte.

Auch beim Vertrieb setzt Uniti auf einen bekannten Partner: MediaMarkt. Direkt im Anschluss an die Produktvorstellung stehen Autos von Uniti in zwei schwedischen MediaMarkt-Filialen. Dort können die Autos angeschaut und nach dem Probesitzen auch vorbestellt werden. Die Reservierungsgebührt von 149 Euro wird beim Kauf erstattet. „Unsere Produkte passen nicht zum traditionellen Autohändler. Sie gehören neben die neuesten Smartphones und premium Heimelektronik“, sagt Horne. „Deshalb hat die Partnerschaft mit MediaMarkt Schweden, als Teil der größten Unterhaltungselektronik Einzelhandelsgruppe Europas, sehr viel Sinn gemacht

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