Verschiebungen innerhalb der Bereiche werde es natürlich geben, macht die Fraunhofer-Analyse deutlich „je nach Szenario kommt man aber zum Fazit, es bleibt gleich oder positiv und nur in wenigen Szenarien kommt man zu einem Ergebnis mit leicht negativen Effekten“, so Wietschel. Diese negativen Effekte will aber auch der Wirtschaftsingenieur nicht ausklammern: „Am schlimmsten wäre, wenn Deutschland als Wirtschaftsstandort das ganze Auto verlieren würde“, sagt Wietschel. Wenn die deutschen Unternehmen nicht mehr so wettbewerbsfähig wären, wie sie es heute mit den konventionellen Fahrzeugen sind, könnte sich die Produktion noch stärker in Länder wie China verlagert, wo heute die meisten E-Autos weltweit produziert werden. „Das könnte für den Wirtschaftsstandort Deutschland tatsächlich negative Effekte haben“, sagt Wietschel.
Außerdem hake es derzeit noch in Sachen Batterie: Bei der Batteriezelle sei die deutsche Wettbewerbsposition nicht gut, räumt Wietschel ein. Und das ist durchaus ein Problem, denn die Batteriezelle hat einen sehr großen Anteil an der Wertschöpfung eines Elektrofahrzeugs. „Wir sind gut darin, aus Batteriezellen Batteriesysteme zu generieren, aber die Zellproduktion kommt derzeit primär aus Asien“, sagt Wietschel. „In diesem Bereich wäre es wichtig, wenn in Deutschland oder zumindest in Europa eine Zellproduktion gelingen könnte – zumindest mittelfristig.“
Mit einer Verlagerung auf die Produktion entsprechender E-Auto-Bestandteile würden deutsche Autobauer und Zulieferer ihre Wertschöpfungskette den neuen Begebenheiten langfristig anpassen und so langfristige Gewinne im neuen Markt sicherstellen. „Künftig werden Bauteile rund um die Batterie wichtiger. Aber auch die Bordnetze gewinnen bei der Wertschöpfungskette eines Elektroautos an Bedeutung", sagt Commerzbank-Autoexperte Perlewitz. Für die Autoindustrie, die derzeit primär vom Verbrennungsmotor lebt, eine Zukunftsperspektive. Derzeit fehlt es dafür aber scheinbar noch an Investitionsmotivation – und an Volumen. „Damit sich eine Batteriefabrik lohnt, müssen die Stückzahlen gegeben sein“, sagt Perlewitz. „Wenn die Volkswagen-Gruppe in einigen Jahren 25 Prozent Elektroautos verkaufen will, sind die Stückzahlen natürlich gegeben."
Elektroautos im Kostenvergleich
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
BMW i3 | Strom | 36.150 Euro | 598 Euro | 47,8 Cent |
Mini Cooper S | Super Plus | 26.600 Euro | 542 Euro | 43,4 Cent |
Mini Cooper SD | Diesel | 28.300 Euro | 519 Euro | 41,5 Cent |
Quelle: ADAC
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Citroën C-Zero | Strom | 19.800 Euro | 433 Euro | 34,6 Cent |
Citroën C1 Vti 68 | Super | 13.900 Euro | 388 Euro | 31,0 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Ford Focus Electric | Strom | 34.900 Euro | 665 Euro | 53,2 Cent |
Ford Focus 1.5 EcoBoost | Super | 25.500 Euro | 618 Euro | 49,4 Cent |
Ford Focus 2.0 TDCi | Diesel | 28.100 Euro | 623 Euro | 49,8 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Hyundai IONIQ Elektro | Strom | 33.300 Euro | 587 Euro | 47,0 Cent |
Hyundai i30 1.6 GDI | Super | 22.630 Euro | 562 Euro | 45,0 Cent |
Hyundai i30 1.6 CRDi blue | Diesel | 24.030 Euro | 548 Euro | 43,8 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Kia Soul EV | Strom | 28.890 Euro | 526 Euro | 42,1 Cent |
Kia Soul 1.6 GDI | Super | 19.990 Euro | 529 Euro | 42,3 Cent |
Kia Soul 1.6 CRDi | Diesel | 23.490 Euro | 539 Euro | 43,1 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Mercedes-Benz B250e | Strom | 39.151 Euro | 713 Euro | 57,0 Cent |
Mercedes-Benz B220 4Matic | Super | 34.076 Euro | 773 Euro | 61,8 Cent |
Mercedes-Benz B220d | Diesel | 36.521 Euro | 728 Euro | 58,2 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Nissan Leaf | Strom | 34.385 Euro | 632 Euro | 50,6 Cent |
Nissan Pulsar 1.2 DIG-T | Super | 22.290 Euro | 574 Euro | 45,9 Cent |
Nissan Pulsar 1.5 dCi | Diesel | 22.690 Euro | 535 Euro | 42,8 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Renault Zoë | Strom | 34.700 Euro | 580 Euro | 46,4 Cent |
Renault Clio TCe 90 | Super | 16.790 Euro | 433 Euro | 34,6 Cent |
Renault Clio dCi 90 | Diesel | 20.290 Euro | 454 Euro | 36,3 Cent |
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
Tesla Model S 60 | Strom | 71.020 Euro | 1206 Euro | 96,5 Cent |
Mercedes-Benz CLS 400 | Super | 63.427 Euro | 1198 Euro | 95,8 Cent |
Mercedes-Benz CLS 350d | Diesel | 62.178 Euro | 1156 Euro | 92,5 Cent |
Hinweis: Da Tesla selbst keine Autos mit Diesel- oder Benzinmotor verkauft, hat der ADAC zum Vergleich den Mercedes-Benz CLS herangezogen.
Modell | Kraftstoff | Grundpreis | Kosten pro Monat | Kosten pro Kilometer |
VW e-up! | Strom | 26.900 Euro | 472 Euro | 37,8 Cent |
VW up! 1.0 | Super | 14.255 Euro | 375 Euro | 30,0 Cent |
Noch liegt darin die größte Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland durch die E-Mobilität. Können diese Hürden allerdings genommen werden, sind die Aussichten laut den Fraunhofer-Experten durchaus positiv.