Elektrostrategie 2025 Skodas spätes Bekenntnis zum E-Auto

Skoda-Chef Bernhard Maier springt auf den Elektro-Trend auf: Bis 2025 sollen mehr als ein Viertel aller Modelle elektrifiziert werden. Im April zeigen die Tschechen die Studie ihres ersten E-Autos – ein Mittelklasse-SUV.

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Skoda Vision E Quelle: Skoda

Das Skoda-Führungsteam unter dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Maier kann zufrieden sein. Zuletzt wurden 2016 mehr als 1,1 Millionen Fahrzeuge verkauft. Und darin ist das erst seit Anfang März erhältliche Mittelklasse-SUV Kodiaq als erwartetes Volumenmodell noch nicht einmal enthalten.

Der VW-Dieselskandal hat in Mlada Boleslav kaum Schaden angerichtet und so schauen alle auf die neuen Produkte. „Wir starten eine SUV-Offensive“, kündigt Maier an, „und auch bei Design, Digitalisierung und Elektroantrieben starten wir durch.“ Bei dem vielversprechend angelaufenen Kodiaq soll es nicht bleiben.

Auf der IAA im Herbst feiert die Neuauflage des kleinen Bruders Yeti seine offizielle Premiere. Er dürfte die SUV-Verkäufe mit seinem neuen, gefälligeren Design ebenfalls anheizen. Mittelfristig scheinen 1,5 Millionen verkaufte Skoda pro Jahr nur eine Frage der Zeit zu sein und die Zwei-Millionen-Marke ist kaum außerhalb der Reichweite.

Das kann der große Bruder des VW Tiguan
Lange hat sich Škoda Zeit gelassen, um einen großen SUV in den Markt zu schicken, der mit Kia Sportage, Hyundai Tucson, Range Rover Evoque & Co. immer noch satte Zuwachsraten generiert. Aber beim Mutterkonzern Volkswagen brauchte man so seine Zeit, um auch den günstigeren Tochtermarken grünes Licht zu geben, gegen den hauseigenen VW Tiguan oder den Audi Q3 anzutreten Quelle: Skoda
Seat durfte das gerade vor ein paar Monaten mit dem Ateca – und nun also auch Škoda mit dem Kodiaq. Dabei zeigen die Tschechen mit dem Kompakt-SUV Yeti seit Jahren schon, dass sie SUV bestens können: Fast 17.500 Yeti wurden bundesweit von Januar bis Oktober 2016 neu zugelassen – mehr als zum Beispiel BMW vom X3 oder Jeep mit allen Baureihen insgesamt an die deutschen Kunden brachte. Quelle: Skoda
Dass die Erfolgsgeschichte auch mit dem Kodiaq weitergeht, darf getrost als sicher gelten: Der Braunbär aus Tschechien, dessen lebendes Vorbild neben dem Eisbären und dem Kamtschatkabären als das größte an Land lebende Raubtier der Erde gilt, wird sich seinen Anteil am SUV-Segment erkämpfen. Schon allein, weil er ein herausragend gutes Auto geworden ist. Es ist schon fast peinlich, wenn man beim Škoda Kodiaq auf die Suche nach Minuspunkten geht – und gerade mal darin fündig wird, dass die Türverkleidungen arg hohl klingen, wenn man daran klopft. Quelle: Skoda
Es gibt an diesem Auto einfach so gut wie nichts zu meckern. Gut, das Außendesign ist jetzt nicht unbedingt der absolute Eyecatcher – aber so klar und ehrlich, wie es bei einem SUV sein sollte und immerhin mit einem Cw-Wert von 0,33. Quelle: Skoda
Auch innen findet man wenig Spektakuläres: Aber einen intuitiv bedienbaren, großen Bildschirm in der Mitte des Cockpits, gewohnte Rundinstrumente mit einem digitalen Anzeigedisplay dazwischen, eine überschaubare und geordnete Zahl an Knöpfen und Schaltern, große, bequeme und passgenaue Sitze, ebenso in der zweiten Reihe, deren Abstand zu den Vordersitzen man ändern kann. Quelle: Skoda
Bei Bedarf ist eine dritte Sitzreihe bestellbar, die auch Erwachsenen zumindest für ein paar Dutzend Kilometer ausreichend Platz bietet. Quelle: Skoda
Der Laderaum ist geradezu üppig: Selbst mit drei Sitzreihen sind es noch 270 Liter, als Fünfsitzer 720 Liter und bei umgeklappter Rücksitzlehne kommt man auf bis zu 2.065 Liter. Als Zugfahrzeug bewegt der Kodiaq bis zu 2,5 Tonnen. Quelle: Skoda

Der Yeti war bisher zwar durchaus erfolgreich, polarisierte mit seinem Design jedoch noch mehr als der mittlerweile eingestellte Roomster. Anzunehmen, dass der optisch und technisch deutlich überarbeitete Octavia durch den Einzug der beiden neuen SUV beim Verkaufsanteil international unter Druck geraten könnte. Doch das ändert nichts daran, dass der Skoda Octavia gerade als Kombiversion ein Bestseller bleiben dürfte. Auch, weil die Marke durch das Engagement im Rallyesport und die überaus erfolgreichen RS-Modelle seine spritzigen Gene entdeckt hat.

Im April zeigt Skoda eine Elektrostudie

Skoda-Chef Maier will der tschechischen VW-Tochter mehr Emotionalität verpassen. Dies scheint derzeit das Motto bei vielen Automobilherstellern zu sein. Bedenken an eine drohende Kannibalisierung mit Seat oder VW wischt der ehemalige Porsche-Vorstand für Marketing und Vertrieb vom Tisch. „Man macht keine Familie stärker, indem man ein Kind absichtlich schwach hält.“ Das klingt ganz nach Ferdinand Piëch, der einen gesunden Markenwettbewerb begrüßt.

Doch das neue SUV-Doppel ist neben der Designoffensive und einem deutlichen Fortschritt bei Vernetzung und Digitalisierung nur ein kleiner Schritt nach vorn. Auf der Auto China in Shanghai Mitte April zeigt Skoda mit dem Vision E eine realitätsnahe Studie seines ersten elektrischen Autos – ebenfalls ein SUV. Der ist mit 4,65 Metern nur etwas kürzer als der aktuelle Kodiaq, verzichtet aber schon wegen seiner stark abfallenden Dachlinie auf eine dritte Sitzreihe.

Wie sich Skoda sein Elektro-SUV vorstellt
Skoda Vision E Quelle: Skoda
Skoda Vision E. Quelle: Skoda
Skoda Vision E. Quelle: Skoda
Skoda Vision E. Quelle: Skoda
Skoda Vision E. Quelle: Skoda
Skoda Vision E. Quelle: Skoda
Skoda Vision E. Quelle: Skoda

„Für uns ist er kein echtes SUV, sondern eher ein Crossover, eben ein CUV mit skulpturalen Formen und einer neuen Dreidimensionalität – gerade an den Flanken“, erläutert Designer Marko Jertic, „es gibt vorne den typischen Skoda-Powerdome. Ohne den Verbrennungsmotor können wir in der Front weitgehend auf Lufteinlässe verzichten.“

Der Vision E ist dabei von vorne und hinten zweifelsfrei als Skoda zu erkennen. Ob es die langen LED-Lichtbahnen in der Front und die Heckleuchten in Kristalloptik in die Serie schaffen, darf jedoch bezweifelt werden.

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