Tesla S 70D: Tesla bietet mehr im Einstieg

Wer sich am Mittwoch auf der Tesla-Website über die Elektroautos des kalifornischen Herstellers informieren wollte, wurde zwischenzeitlich enttäuscht – die Seite war offline. Aber nicht wegen technischer Probleme, Umbauarbeiten waren der Grund: Der Internetauftritt wurde für die Premiere des neuen Einstiegsmodells vorbereitet. Auch wenn das dem Auto zunächst nicht anzusehen ist – es ist wieder ein Ableger der erfolgreichen Limousine Model S. Neu ist aber die Bezeichnung 70D in der Überschrift. Das bedeutet: ein größerer Akku, höhere Reichweite und mehr Leistung. Leider auch mehr Geld.

Bild: Tesla

Die "70" steht für eine Akkugröße von 70 Kilowattstunden, kurz kWh. Das sind zehn kWh mehr als beim bisherigen Einstiegsmodell, nachdem Tesla ein früheres Einstiegsmodell mit 40-kWh-Akku für den kalifornischen Markt bereits gestrichen hatte. Die Reichweite legt aber deutlich stärker zu, als es der Kapazitäts-Zuwachs von 16 Prozent vermuten ließe: Statt 335 Kilometern soll der 70D knapp 440 Kilometer weit mit einer Akkufüllung kommen.

Bild: Tesla

Wie der größere Akku ist auch die zweite Neuheit dem Model S von außen nicht anzusehen: Er hat jetzt Allradantrieb. Was bei einem Auto mit Benzin- oder Dieselmotor eine relativ marginale Änderung ist, hat bei Elektroautos eine größere Auswirkung: An der Vorderachse ist jetzt ein zweiter Motor verbaut, Vorder- und Hinterräder werden also von getrennten Motoren angetrieben. Die Leistung gibt Tesla mit 334 PS an. Damit hat die Leistung beim Wechsel vom 60 zum 70D trotz des zweiten Motors kaum zugelegt. Zum Vergleich: Als Tesla aus dem P85 den Allrad-getriebenen P85D gemacht hat, stieg die Leistung von 476 PS auf satte 691 PS.

Bild: Tesla

Die Beschleunigung bleibt aber Elektroauto-typisch seht gut: Mit 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist das Allrad-Einstiegsmodell im Spurt sogar 0,2 Sekunden schneller als das stärkere "85"-Modell, da dieser nur Heckantrieb hat. Damit sprintet die Tesla-Limousine schneller auf 100 Stundenkilometer als etwa ein Porsche Cayman. Auf der Autobahn ist bei 225 km/h Schluss, 15 Stundenkilometer mehr als bisher.

Bild: Tesla

Ab sofort können alle Model S auch in drei neuen Farben bestellt werden: Das hier gezeigte "Ocean Blue", "Obsidian Black" und "Warm Silver". Das Model S 70D wird ab Juni ausgeliefert.

Bild: Tesla

Dann können sich die Fahrer des Einstiegs-Tesla auch über ein Feature freuen, dass bislang aufpreispflichtig war: Der Zugang zu den Supercharger-Ladestationen. Bisher waren die Schnellladestationen nur für die Top-Modelle frei zugänglich, bei den Einstiegsversionen musste die Supercharger-Technik erst für rund 2.000 Euro dazubestellt werden. Insgesamt wird der Einstieg in die Tesla-Welt aber ein gutes Stück teurer: Statt 68.000 Euro für die bisherige 60er-Variante kostet der 70D in Deutschland mindestens 75.800 Euro.

Bild: Tesla

Die kürzlich von Tesla-Gründer Elon Musk angekündigte Autopilot-Funktion wird der 70D aber dann bereits an Bord haben. Ebenso den erweiterten Spurhalteassistenten sowie einen intelligenten "Trip Planner", der mit vernetzten Ladesäulen und einer verbesserten Routenführung dafür sorgen soll, dass dem Wagen nicht mehr der Strom ausgehen kann – weil im Zweifelsfall eine nahegelegene Ladesäule angesteuert wird.

Bild: Tesla

Damit sieht dann ab Juni das Tesla-Angebot beim Models S wie folgt aus:
Der 70D bildet mit seinem 70-Kilowattstunden-Akku und Allradantrieb den Einstieg, der 85 (Heckantrieb) bietet mit 85-kWh-Akku eine höhere Reichweite, aber schlechtere Fahrleistungen. Der 85D hat mit demselben Akku etwas mehr Reichweite, aber mehr Leistung wegen des zweiten Elektromotors an der Vorderachse. Die Performance-Variante P85D holt bis zu 691 PS aus den beiden E-Maschinen. Das bedeutet mit einem Spurt von 0 auf 100 km/h in nur 3,1 Sekunden zwar gigantische Fahrleistungen, wegen des höheren Verbrauchs sinkt aber auch die Reichweite im Vergleich zum 85D.
Im dritten Quartal soll ein richtiger Familienzuwachs kommen: Dann will Tesla das lange erwartete Elektro-SUV Model X vorstellen.

Bild: Tesla