Es ist eine der größten Übernahmen auf dem europäischen Flottenmarkt: Der US-Konzern General Electric trennt sich von seinem Flottengeschäft, in Europa übernimmt die BNP-Paribas-Tochter Arval die Sparte GE Capital Fleet Services. Der Schritt mache das Unternehmen mit nun 930.000 Fahrzeugen in 26 Ländern „zur Nummer Eins im Full-Service-Leasing-Geschäft in Europa“, wie das Unternehmen bei der Unterzeichnung der Verträge Anfang November mitteilte.
Die Deutschland-Töchter von Arval und GE Capital Fleet Services verfügen zusammen über mehr als 70.000 Autos. Der Zusammenschluss von zwei Unternehmen mit insgesamt 400 Mitarbeitern wäre alleine eine gewaltige Aufgabe. In Zeiten von Dieselgate schauen die Flottenmanager aber auch aufmerksam nach Wolfsburg – kein Wunder bei einem Volkswagen-Anteil in der Flotte von knapp 50 Prozent.
Zur Person
Marcus Schulz verantwortet als Director of Arval Germany die operative Führung von Arval. Er bringt umfangreiche Erfahrungen im B2B-Dienstleistungsbereich und in der Unternehmensführung mit: Fünf Jahre war Schulz als Geschäftsführer für die deutschen Gesellschaften eines niederländischen, börsennotierten Unternehmens aus der Personaldienstleistungsbranche tätig.
Andreas Lackner ist seit 16 Jahren in unterschiedlichen Führungspositionen bei GE Auto Service Leasing GmbH tätig, davon seit 2008 als Geschäftsführer. Neben Zentralbereichen wie Finance oder Risk Management, verantwortet er unter anderem auch Asset Management und Remarketing.
In der Arval-Zentrale in Kirchheim bei München sprachen Arval-Deutschland-Geschäftsführer Marcus Schulz und GE Auto Service Leasing-Geschäftsführer Andreas Lackner mit der WirtschaftsWoche über die Auswirkungen des Abgasskandals, wie Elektroautos in eine Unternehmensflotte eingebunden werden können und über den Zusammenschluss der beiden Flottendienstleister.
WirtschaftsWoche: Herr Schulz, Herr Lackner, die Verträge sind jetzt unter Dach und Fach. Was ändert sich für Ihre Kunden?
Marcus Schulz: Formal hat Arval Deutschland die GE ASL GmbH übernommen. Wir selbst sehen das weniger als Übernahme, sondern vielmehr als einen strategischen Zusammenschluss zweier gesunder Unternehmen. Somit müssen wir keine akuten wirtschaftlichen Probleme lösen und können uns voll darauf konzentrieren, was zum einen mit den Kunden passiert, zum anderen natürlich mit unseren dann 400 Mitarbeitern, für die wir die gemeinsame Verantwortung tragen.
Andreas Lackner: Heute sind noch beide Unternehmen getrennt am Markt aktiv. Wir versuchen, das möglichst reibungslos zusammen zu legen. Ziel ist es, die Angebote beider Unternehmen zu vereinen. Der Kunde bekommt also ein breiteres Portfolio angeboten und spürt idealerweise von der technischen Integration gar nichts.
Wie sieht ihr Zeitplan aus?
Schulz: Mit dem Abschluss der Transaktion haben wir eine Phase der Stabilisierung begonnen, die acht bis zwölf Wochen dauern soll. Erst dann beginnt die eigentliche Integration. Wir unterscheiden diese beiden Phasen, weil die GE Fleet Services erst aus dem globalen Konzern General Electric herausgelöst werden muss. Da entstehen am Tag 1 nach der Übernahme Fragen, die erst beantwortet werden müssen, bevor wir GE ASL in Arval integrieren.
Wird die Integration in anderen Ländern Europas schneller gehen?
Schulz: Das ist sehr unterschiedlich. In Schweden etwa war Arval bislang gar nicht vertreten und kann erst dank des Zusammenschlusses dort aktiv werden. In den Benelux-Staaten war Arval marktführend und begrüßt jetzt eine verhältnismäßig kleine ASL-Flotte. Das geht natürlich viel schneller als die Herausforderungen in den großen Ländern wie UK, Frankreich und Deutschland, wo eine sehr große, erfolgreiche Einheit dazu stößt. In Deutschland ist ASL mit 46.000 Fahrzeugen sogar größer als Arval mit 27.000 Autos. Deshalb funktionieren Konzepte aus anderen Ländern hierzulande nicht automatisch.
Die häufigsten Marken bei Firmenwagen
Renault: 1,6%
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Volvo: 1,8%
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Opel: 5,9%
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Sonstige: 9,0%
Wird GE Capital Fleet Services vollständig in Arval integriert oder bleibt es zumindest als Marke erhalten?
Lackner: Es wird wahrscheinlich auf die Marke Arval hinauslaufen. Ein Zwei-Marken-Auftritt bei einer ähnlichen Zielgruppe und ähnlichen Produkten ergibt wenig Sinn. Es gibt aber noch keinen konkreten Zeitplan.
Schulz: Bei einer Transaktion in dieser Größenordnung gibt es Auflagen, wie wir die Markenzeichen weiter verwenden dürfen. GE wäre sicher nicht glücklich, wenn wir in drei Jahren noch unter ihrem Logo unterwegs wären. Diese Fristen müssen wir beachten.