Ford-Chef Mark Fields "Russland ist immer noch ein großer Markt"

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„Ford soll auch in Europa aus der grauen Zone raus“

Gilt das auch für Ihre Luxusmarke Lincoln?
Wir haben die Marke im November auf den chinesischen Markt gebracht. Aktuell haben wir erst neun Händler, aber schon Ende 2016 werden es 50 Händler in 16 Städten sein. Es ist vielleicht noch etwas zu früh, um eine Prognose abzugeben, aber die ersten Monate mit Lincoln in China waren äußerst vielversprechend. Wir haben wirklich große Erwartungen an den Erfolg der Marke. Bedenkt man, dass China einmal der größte Markt für Luxusautos sein wird, glauben wir, dort mehr Lincoln-Modelle verkaufen zu können als in den USA.

Wenn Sie so große Hoffnungen in die Marke setzen, warum kommt Lincoln nicht auch nach Europa?
Der Fokus liegt auf China und den USA. Europa ist derzeit nicht geplant.

Ford ist in Europa das, was man eine graue Marke nennt. Wie wollen Sie das ändern, wofür soll Ford stehen?
Wir wollen die Marke tatsächlich in Zukunft etwas besser positionieren und sie breiter aufstellen, nach oben öffnen.

Woraus sich der Preis eines Neuwagens zusammensetzt

So wie Sie das beim neuen Mondeo machen, der unter dem Namen Vignale in einer edlen Ausführung sowie in schicken Lounges angeboten wird?
Das ist ein Teil unserer Strategie, ja. Zu ihr gehört aber auch, dass wir den neuen Sportwagen Ford Mustang und den sportlichen Geländewagen Ford Edge bringen. Das sind höherwertige Fahrzeuge zu höheren Preisen. Und wir wollen künftig stärker für Innovationen und Technologie bekannt sein, wie wir das mit dem Ford Mondeo mit Hybridantrieb, dem C-Max Plug-in oder auch durch das autonome Fahren machen. Diese Produkte bringen uns Reputation. Der Erfolg des Kuga hat uns dazu ermutigt. Wir werden in jeder größeren europäischen Stadt Stores eröffnen, insgesamt 200. Ein völlig neues Markenerlebnis für Kunden und die Möglichkeit, Vignale und Mustang zu kaufen.

Mit welchen Technologien will Ford punkten?
Mit Technologien, die für Qualität, Sicherheit, geringen Verbrauch und Fahrzeugvernetzung stehen...

...davon reden Ihre Kollegen bei Audi, BMW oder Mercedes doch schon länger.
Exakt. Aber jetzt sind wir wieder beim Thema Marke. Ford wird diese Technologien für alle zugänglich und erschwinglich machen.

Was heißt für Sie „erschwinglich“?
Das kommt darauf an, wie hoch der Kunde den Wert dieser Technologie schätzt. Deshalb betreiben wir viel Marktforschung.

Hand aufs Herz, könnte es Ihr Brot-und-Butter-Modell Fiesta eines Tages auch mit einem Fahrerassistenzsystem für autonomes Fahren geben, das wohl zuerst in Premiumfahrzeuge eingebaut werden wird?
Die Vernetzung der Fahrzeuge wird über alle Klassen hinweg ein riesiges Thema in Europa spielen. Vielleicht also auch eines Tages im Fiesta.

Sie sagten einmal, erfolgreich kann nur sein, wer mit Traditionen bricht. Mit welcher Tradition werden Sie 2015 bei Ford brechen?
Nun, wir fordern unser gesamtes Unternehmen, unsere komplette Organisation immer wieder dazu auf, das Geschäft mit frischen Augen zu sehen und nicht zu fürchten, mit Traditionen zu brechen. Es gibt keine bestimmte, nicht die eine große Tradition. Mir geht es um Innovation, egal, wie groß oder klein sie auch sein mag. Jeder bei Ford kann dazu beitragen, innovativ zu sein. Wir wollen 1000 kleine Leuchtfeuer.

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