Formel E in Berlin Fährt hier der Motorsport der Zukunft?

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Tickets ab acht Euro sollen Fans anlocken

Die günstigsten Karten in Berlin gibt es ab acht Euro, das Gold-Ticket kostet 59 Euro. Bei der Formel 1 wird selbst für ein Tages-Ticket zum Training ein dreistelliger Betrag fällig, ein Sitzplatz am Renn-Sonntag kratzt oft an der 1000-Euro-Marke.

Neben den Eintrittspreisen geht die Elektro-Rennserie auch sonst andere Wege als die Formel 1: Die Fans sollen nicht nur ein Rennen schauen, sondern eingebunden werden. Per Internet-Abstimmung können die Zuschauer vor dem Start drei Fahrer auswählen, die während des Rennens – außer in der ersten und letzten Runde – den sogenannten „FanBoost“ erhalten. Die Auserwählten können per Knopfdruck für fünf Sekunden die Leistung ihres Boliden von knapp 200 PS auf 250 PS steigern – und so das womöglich entscheidende Überholmanöver setzen.

Teams und Fahrer der Formel E

In dem Fahrerfeld, das mit einigen ehemaligen Formel-1-Piloten wie Bruno Senna, Nelson Piquet oder dem Deutschen Nick Heidfeld besetzt ist, ist bei der Abstimmung ein bekannter Name oft von Vorteil. „Beim FanBoost haben wir es etwas schwer. Im ersten Rennen hat Lucas di Grassi einen Boost bekommen, danach keinen mehr. Andere Fahrer, wie zum Beispiel Bruno Senna, können derzeit mehr Fans mobilisieren. Dass es ein Vorteil ist, hat Nelson Piquet mit seinem Überholmanöver in Monaco wieder gezeigt.“ In Berlin könnte sich das ändern, die deutschen Fans scheinen aktiver zu sein: Momentan liegt Daniel Abt in der Liste auf Platz 2 und würde so im Rennen die begehrte Zusatz-Power erhalten.

Leiser Motorsport

„Ich finde das Konzept ist ein guter Ansatz. Sie setzen dort an, wo wir hier in der Formel 1 Probleme haben“, sagt der ehemalige Rennfahrer und heutiger TV-Experte Christian Danner. „Zum Beispiel mit der Facebook- und Twitter-Einbindung, der Musik- und Entertainment-Schiene und dass man in die Innenstädte geht. Dann kommt noch das grüne Image dazu.“

Im vergangenen Sommer durfte Danner bei den Testfahrten vor dem Saisonstart – die Saison beginnt im September und endet im Juni des Folgejahres – selbst einige Runden drehen. „Es war eine positive Überraschung. Zwar sieht das Auto etwas komisch aus, aber ein Rennauto ist ein Rennauto“, sagt Danner. „Im ersten Moment war es seltsam, weil du nichts hörst. Die Reifen haben total viel Grip, das hätte ich nie gedacht. Ich bin acht Runden gefahren und sofort in den Bereich gekommen, in dem du am Limit fährst.“

Formel 1 in Deutschland

Gefahren wird in der Debüt-Saison noch mit einem Einheitsauto, dem Spark SRT_01E. Künftig dürfen die Teams die Autos weiterentwickeln, aber nur in engen Grenzen. Arbeiten am Antrieb sind zum Beispiel erlaubt, an der Karosserie dürfen die Teams aber keine Hand anlegen – die Veranstalter wollen ein teures Aerodynamik-Wetteifern wie in der Formel 1 vermeiden. „Unser Partner Schaeffler entwickelt für die kommende Saison einen eigenen Elektromotor“, sagt Hans-Jürgen Abt. „Wir hoffen, mit unserem Abt-Schaeffler-Auto auch künftig konkurrenzfähig zu sein.“

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