Forsa-Studie Warum wir unser Auto lieben

Jeder Zehnte gibt ihm einen Namen, für Jüngere ist es ein Symbol für Freiheit, drei Viertel wollen gar nicht mehr ohne leben: Die besondere Beziehung der Deutschen zu ihrem Auto hat eine Forsa-Studie untersucht.

Die Deutschen haben ein besonderes Verhältnis zu ihrem Auto - und das hat das Sozialforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der CosmosDirekt untersucht: Was lieben die Deutschen, Männer wie Frauen, Alt und Jung, Ost- und Westdeutsche an ihrem Auto? Ist es noch Statussymbol? Was nervt an anderen Autofahrern? Wer kümmert sich um die Pflege und wie finanzieren die Deutschen Porsche, Golf und Co.? Dazu haben die Wissenschaftler 1253 Menschen ab 18 Jahren befragt. Quelle: dpa - picture-alliance
Der Legende nach haben die Deutschen eine besondere Bindung zu ihrem Auto: Dabei gründen nicht alle, wie hier zu sehen, einen Fanclub für das Gefährt ihrer Wahl. Gefragt, ob sie sich ein Leben ohne Auto vorstellen könnten, antworteten 73 Prozent der Deutschen mit Nein. Nur 21 Prozent könnten auch ohne fahrbaren Untersatz gut auskommen, ergab die Forsa-Umfrage. Quelle: dpa - picture-alliance
Wie sehr sich die Einstellungen zum eigenen Auto ändern, zeigt ein Blick in die Gruppe der jüngeren Fahrer: Unter den 18- bis 29-Jährigen können sich immerhin 27 Prozent ein Leben ohne Auto vorstellen. Bei Befragten mit niedrigerem Bildungsniveau fällt der Anteil allerdings deutlich geringer aus. Interessant: Zwischen Männern und Frauen gibt es fast keinen Unterschied. Auch Frauen lieben eben ihr Auto. Quelle: dpa - picture-alliance
Für 87 Prozent der befragten Autonutzer ist das Fahrzeug ein Symbol für „Unabhängigkeit“. Gleichzeitig sehen es mehr als drei Viertel pragmatisch als „Mittel zum Zweck“ (77 %). Immerhin knapp die Hälfte assoziieren mit dem Autofahren emotionalere Aspekte wie „Freiheit“ (50 %), „Herumkommen“ (45 %) und „Fahrspaß“ (38 %). Quelle: pr
Für jüngere Autofahrer haben offenbar ein deutlich emotionaleres Verhältnis zu ihrem Auto: Sie empfinden es überdurchschnittlich häufig als Symbol für „Freiheit“ (73 Prozent), für „Fahrspaß“ (69 Prozent) und Mittel zum „Herumkommen“ (59 Prozent). Auch sieht immerhin jeder Vierte in dieser Altersgruppe das Auto als „Statussymbol“. Der Fahrspaß steht bei Männern insgesamt deutlich im Vordergrund: Immerhin assoziiert knapp die Hälfte der Männer Freude am Fahren, nur 32 Prozent der Frauen äußern sich ähnlich. Quelle: gms
Nicht nur Oldtimer-Besitzer hegen ein besonderes Verhältnis zu ihrem Auto: Knapp ein Drittel der Deutschen gibt an, stolz auf das eigene Auto zu sein. Für sie ist es „mehr als ein reines Fortbewegungsmittel“. Eine kleine Gruppe spricht mit ihm (19 Prozent), andere schimpfen (13 Prozent) und jeder Zehnte gibt seinem fahrbaren Untersatz auch Namen (9 Prozent). Quelle: dpa - picture-alliance
Mehr Männer als Frauen sehen in ihrem Auto „mehr als ein reines Fortbewegungsmittel“, andererseits sprechen mehr Frauen öfter mit ihrem Auto (23 Prozent der Frauen) und geben ihm häufiger einen Namen (13 Prozent). „Mein Auto ist mir so wichtig wie ein Familienmitglied “ gaben insgesamt nur fünf Prozent der Fahrer an. Quelle: dpa - picture-alliance
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer setzte sich für die neuen KfZ-Kennzeichen ein: Diese sollen von nun an variabler gestaltet werden. Viele Kürzel verschwanden durch Gebietsreformen — Kreisen und Städten wird nun freie Hand gelassen, ob manche Kürzel zurückkehren. Ein Viertel (25 Prozent) der Autonutzer würde auf jeden Fall (7 Prozent) bzw. wahrscheinlich (18 Prozent) diese Möglichkeit der freien Gestaltung für das Auto-Kennzeichen nutzen. Quelle: dpa - picture-alliance
Besonders für kreisangehörige Städte sind die Kennzeichen Ausdruck stärkerer lokaler Identität. Während leicht überdurchschnittlich häufig die 30- bis 49-Jährigen die Möglichkeit zur freien Gestaltung des Kennzeichens nutzen würden, verweigern sich die über 50-Jährigen dieser Form von Lokalpatriotismus eher - die Hälfte würde die freie Gestaltung sicher nicht in Anspruch nehmen. Quelle: dpa - picture-alliance
Jeder zweite Befragte, der in einer Partnerschaft lebt, kümmert sich persönlich um die Pflege seines Autos (52 Prozent). Bei jedem Vierten ist eher der Partner mit Pflegeaufgaben betraut (24 Prozent). Insgesamt ist Autopflege Männersache, das zeigen die Untergruppen: 81 Prozent der befragten Männer erledigt diese Tätigkeit selbst, gleichzeitig nur 24 Prozent der befragten Frauen. Quelle: dpa - picture-alliance
Wer fährt? Für jeden Zehnten (11 Prozent insgesamt, 14 Prozent der Männer) ist die Sache klar: Das Steuer wird nicht aus der Hand gegeben. Die große Mehrheit aber verleiht das Auto auch anderen, am häufigsten dem Partner (63 Prozent) oder einem anderen Familienmitglied (52 Prozent). Jeder Vierte lässt enge Freunde das eigene Auto benutzen, nur 6 Prozent noch andere Personen. Die unter 30-Jährigen haben am wenigsten Probleme damit, ihr Auto zu verleihen. Quelle: dpa - picture-alliance
Es knallt, es scheppert, der Schaden ist da: Die meisten Deutschen zeigen sich gelassen, wenn ihr Auto eine Beule abbekommt - nur neun Prozent würden sich in diesem Fall sehr stark aufregen. Immerhin 17 Prozent würden sich „gar nicht aufregen“, ergab die Forsa-Studie. Mit steigendem Alter nimmt auch die Schadenstoleranz zu: Während sich noch die Hälfte der Jüngeren stark oder sehr stark aufregen würde, sind es in der mittleren Altersgruppe noch ein Drittel und bei den Älteren ab 50 nur noch jeder Vierte. Quelle: dpa - picture-alliance
In einer Beziehung kann das Autofahren schnell zum Streitpunkt werden. „Zu dichtes Auffahren“ gilt für die Mehrheit der Autonutzer als Hauptstörfaktor, wenn ihr Partner Auto fährt (32 Prozent). Aber auch eine „zu schnelle Fahrweise“ und mangelnde „Orientierung“, „keine vorausschauende Fahrweise“ und „Unaufmerksamkeit“ stören jeden vierten bis jeden fünften Befragten. Quelle: dpa - picture-alliance
Mit dem Alter kommt die Gelassenheit: Je älter die Nutzer, desto gelassener gehen sie auch mit den Eigenheiten und Unarten ihres autofahrenden Partners um. Generell identifizieren Frauen das allzu dichte Auffahren als besonders störend. Männer dagegen ärgert mangelndes Vorrausschauen und, ganz Klischee, schlechtes Einparken bei ihren Partnerinnen besonders.
Gerade im Straßenverkehr wird oft und gerne ungehalten geflucht - Grund dafür sind die Unarten der anderen Fahrer: Knapp neun von zehn sehen „Drängeln“ als größte Unart (86 %), drei von vier ärgern sich, wenn man „keinen Blinker benutzt“ (74 %). 64 Prozent stört es, wenn andere „mit dem Handy telefonieren“, und 53 Prozent regen sich über „Schleicher“ auf. Über Autofahrer, die den „Motor bei längerem Stehen laufen lassen“, echauffieren sich 41 Prozent, über laute Musik ärgern sich 32 Prozent, dicht gefolgt von „Lichthupe“ (29 %) und „Hupen“ (27 %). Quelle: dpa - picture-alliance
Was Autofahrer nervt: Laute dröhnende Musik - für jeden Dritten eine absolute Unart (32 Prozent). Besonders Männer fühlen sich von „Schleichern“ genervt (59 Prozent). Interessant ist, dass sich – im Gegensatz zu den vorigen Fragen – mehr Ältere über die genannten Unarten im Autoverkehr aufregen als Jüngere. Mit steigendem Alter empfinden die Befragten Regelverletzungen im Autoverkehr offenbar zunehmend als störend. Ausnahme: „Schleichen“, über diese Unart nimmt der Ärger mit steigendem Alter ab.
Sogar Selbstkritik gibt es bei einem Teil der Fahrer: Jeder Dritte hat sehr häufig oder häufig gegessen oder getrunken, jeder Fünfte das Navigationsgerät bedient. 13 Prozent haben sich (sehr) häufig parallel zum Fahren um ein Kind gekümmert, 12 Prozent ohne Freisprechanlage mit dem Handy telefoniert, und 10 Prozent ihren Beifahrer geküsst. Quelle: gms
Während der Fahrt die Route am Navigationsgerät einstellen: Mehr Männer als Frauen gaben zu, das schon mal gemacht zu haben (27 vs. 16 Prozent). Dafür haben sich mehr Frauen als Männer während der Fahrt um ein Kind gekümmert (16 vs. 9 Prozent). Diese Unart geben außerdem mehr Befragte im mittleren Alter an als die anderen zwei Altersgruppen (24 vs. 7 Prozent Jüngere und 5 Prozent Ältere). Für alle anderen Unarten gilt: Je älter der Autofahrer, desto angemessener verhält er sich - zumindest in seiner eigenen Wahrnehmung. Quelle: dpa - picture-alliance
Pflege fürs Auto ist für die Mehrheit ein Muss. 61 Prozent der Autonutzer geben monatlich für die Pflege und Instandhaltung ihres Autos weniger als 50 Euro aus. 26 Prozent geben dafür zwischen 50 und 100 Euro aus. Nur wenige geben für die Pflege und Instandhaltung ihres Autos zwischen 100 und 150 Euro (4 Prozent) bzw. mehr als 150 Euro (1 Prozent) aus. Quelle: dpa - picture-alliance
Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Autonutzer haben in den vergangenen zehn Jahren ein- (30 Prozent) oder mehrmals (17 Prozent) ihre KfZ-Versicherung gewechselt. 53 Prozent der Autonutzer haben ihre Versicherung noch nicht gewechselt. Männer haben häufiger als Frauen mehrmals ihre Versicherung in den vergangenen zehn Jahren gewechselt. Überdurchschnittlich häufig haben die unter 30-Jährigen Autonutzer ihre Versicherung noch nicht gewechselt. Quelle: dpa - picture-alliance
Die Mehrheit (54 Prozent) der Befragten kümmert sich nicht um die Autoversicherung. 43 Prozent der Autonutzer überprüfen regelmäßig, z.B. einmal pro Jahr, ihren KfZ-Versicherungstarif und informieren sich, ob es andere bessere oder günstigere Angebote für sie gibt. Jüngere Autonutzer kümmern sich häufiger als ältere Autonutzer nicht um die regelmäßige Überprüfung ihres KfZ-Versicherungstarifs. Quelle: dpa - picture-alliance
Wenn's nicht nur ein Spielzeugauto sein soll, sparen die Deutschen für den Neuwagen: 49 Prozent würden so lange Geld zurücklegen, bis sie genug für ein neues Auto zusammen haben. 26 Prozent würden dafür einen Kredit aufnehmen. 9 Prozent würden das Auto leasen und 5 Prozent würden sich das Geld privat leihen, um sich ein neues Auto zu finanzieren. Autonutzer mit formal höherem Bildungsabschluss würden überdurchschnittlich häufig sparen bis genug Geld da ist. Ostdeutsche Autonutzer würden häufiger als der Durchschnitt einen Kredit aufnehmen, um sich ein neues Auto zu finanzieren. Quelle: dpa - picture-alliance
Die hohen Preise für Benzin und Diesel zeigen ihre Wirkung: Die Mehrheit (57 Prozent) der Autonutzer hat etwas an ihrem Fahrverhalten geändert und versucht spritsparender zu fahren. In etwa ein Viertel (23 Prozent) der Autonutzer lässt das Auto häufiger stehen und nutzt alternative Verkehrsmittel, z.B. Bus und Bahn. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) hat hingegen nichts an ihrem Fahrverhalten geändert. Quelle: dpa - picture-alliance
In Großstädten werden die Auto-Leihmodelle breitflächig beworben: So haben vier von fünf Befragten schon einmal von „Carsharing“ gehört. Im Westen ist der Anteil höher als im Osten. Quelle: dpa - picture-alliance
Tatsächlich genutzt wird Carsharing erst von 1 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren. 44 Prozent können sich jedoch vorstellen, dieses Modell einmal zu nutzen. Die Bereitschaft ist bei Jüngeren besonders hoch (61 Prozent), ebenso bei Personen mit hoher formaler Bildung (56 Prozent). Männern können sich eher als Frauen vorstellen, Carsharing zu nutzen. Die Daten wurden vom Forschungsinstitut Forsa im Auftrag von CosmosDirekt erhoben. Quelle: dpa - picture-alliance
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%