Geely und Chery Wie Chinas Autobauer Europa aufmischen wollen

Die Chinesen tun sich schwer in Europa. In der Ehe von Volvo mit Geely gibt es starke Spannungen. Während in Schweden über ein Scheitern der Allianz spekuliert wird, bereitet der chinesische Autohersteller Chery mithilfe deutscher Experten die nächste Angriffswelle vor.

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Chinas Autobauer auf dem Vormarsch
10. BAICDie Beijing Automotive Industry Holding ist die Dachgesellschaft des fünftgrößten Fahrzeug- und Automobilproduzenten der Volksrepublik. BAIC unterhält mehrere Joint-Venture etwa mit Daimler und Hyundai. Am 1. Februar 2013 unterzeichneten BAIC und Daimler eine Vereinbarung, nach der sich die Schwaben mit 12 Prozent an BAIC Motor, der Pkw-Sparte des Konzerns, beteiligen wird. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 50.869 Veränderung zu Vorjahr: +18% Quelle: AP
9. Chang'anDer Konzern existiert seit 1988 und baut jährlich über 300.000 Fahrzeuge in fünf über ganz China verteilten Werken. Seit 2001 unterhält Chang'an ein Joint-Venture mit Ford und produziert den Ford Mondeo und Focus für den chinesischen Markt. Auch der französischen Konzern PSA kooperiert mit Chang'an im Kleinwagensegment. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 51.933 Veränderung zu Vorjahr: -35% Quelle: Presse
8. GACDie GAC Gonow Auto Co gehört seit Frühjahr 2010 zur Guangzhou Auto Group und stellt vor allem Nutzfahrzeuge und SUV her. Die Autos laufen unter der Marke Gonow. Seit 2006 unterhält Gonow ein Joint Venture mit der italienischen DR Motor Company, gemeinsam produzieren sie zwei SUV-Modelle unter dem Namen Kata Gonow. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 52.952 Veränderung zu Vorjahr: +71% Quelle: Creative Commons-Lizenz
7. JACDie Anhui Jianghuai Automobile wurde 1964 gegründet und produziert aktuell mehr als 330.000 Pkw. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 57.210 Veränderung zu Vorjahr: -15% Quelle: Creative Commons-Lizenz
6. DongfengDas Unternehmen mit dem schönen Namen "Ostwind" entstand 1969 als Second Automotive Works. Heute beschäftigt Dongfeng rund 130.000 Mitarbeiter und ist als Aktiengesellschaft an der Börse Hongkong gelistet. Dongfeng gilt als einer der größten, wenn nicht der größte Lkw-Bauer der Welt. Seit 2003 baut der Konzern auch Pkw. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 84.783 Veränderung zu Vorjahr: +32% Quelle: Presse
5. LifanAuf Deutsch bedeutet der Name dieses Autokonzern "kraftvolles Segeln". Lifan begann 1992 mit der Produktion von Motorrädern und zählt heute zu den größten Zwei-Rad-Produzenten des Landes. Stück für Stück dehnte Lifan die Produktion auf Pkw, Lkw, und und Nutzfahrzeuge aus. Exporte in die Europäische Union sind bisher nicht geplant. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 87.014 Veränderung zu Vorjahr: +102% Quelle: Presse
4. SAICDie Shanghai Automotive Industry Corporation gilt als größte chinesischen Gruppe von Herstellern von Autos, Fahrzeugteilen und Motorrädern. Volkswagen und General Motors kooperieren mit SAIC. Rund 60.000 Menschen arbeiten für den Konzern, der bereits über 2,3 Millionen Fahrzeuge absetzte. Anzahl exportierter Fahrzeuge 2012: 95.653 Veränderung zu Vorjahr: +58% Quelle: REUTERS

Die Designer gaben sich viel Mühe, mit einfachen Mitteln einen möglichst großen Effekt zu erzielen. Dem Kombi V70 schenkten sie neue Scheinwerfer und Heckleuchten, dazu neu geformte Stoßfänger. Auch der Kühlergrill bekam eine andere Form: Vier horizontal angeordnete Chromleisten und ein Volvo-Logo im XXL-Format sollen die Front künftig prägnanter erscheinen lassen. Hier und da wurden schnell noch ein paar Chromspangen angebracht - fertig war das Facelift für das Modelljahr 2014. Nach dem gleichen Prinzip wurden bei der Gelegenheit auch noch die Modelle der Baureihen 60 und 80 aufgehübscht. "Die Autos sehen nun viel besser und jünger aus", freute sich Håkan Samuelsson, Vorstandschef von Volvo Cars, bei der Präsentation der sechs neuen Autos. Die werden dieser Tage auf dem Genfer Automobilsalon als Weltneuheit präsentiert, im Mai startet die Produktion.

Einstellung der Deutschen zu chinesischen Autos

Was die Modell-Kosmetik kostete, will Volvo offiziell nicht sagen. Nach Insiderinformationen sollen es weniger als 200 Millionen Euro gewesen sein. Mehr war nicht drin. Denn sämtliche Investitionen muss das schwedische Traditionsunternehmen aus eigener Kraft stemmen. Der chinesische Eigner Geely, der Volvo vor drei Jahren für umgerechnet 1,3 Milliarden Euro von Ford erwarb, hat bis heute keinen Cent in seine neue Tochter investiert. Auch zu den ehrgeizigen Wachstumsplänen - bis Ende 2015 wollte Volvo Cars umgerechnet rund acht Milliarden Euro in neue Fabriken, Autos und Technologien stecken – hat Geely außer blumigen Worten von Chairman Li Shufu bislang wenig beigesteuert.

Rote Zahlen für Göteborg

Die Folge: Im dritten Jahr der "Unabhängigkeit" steckt der letzte schwedische Autohersteller in den roten Zahlen. In Göteborg ist deshalb nicht nur ein neues millionenschweres Sparprogramm angelaufen, auch das Investitionsprogramm soll gestutzt werden. Intern werden sogar Szenarien durchgespielt, was passieren würde, wenn die Geely Group aussteigt.

Ein Rückzug aus Schweden wäre ein weiterer schwerer Schlag für die chinesische Autoindustrie und ihre Ambitionen auf dem Weltmarkt. Zwei Versuche gab es in den letzten acht Jahren, in Europa Fuß zu fassen. Allesamt scheiterten sie: Ein Geländewagen des Ford-Partners Jiangling Motors bestand die hiesigen Crashtests ebenso wenig wie eine Limousine des BMW-Partners Brilliance. Der besserte aufwendig nach - kapitulierte dann aber vor den Kosten. "Die haben die Skaleneffekte nicht hinbekommen, die nötig sind, um mit einem Volumenhersteller wie VW bestehen zu können", erklärt ein deutscher Manager, der damals an dem Projekt beteiligt war. Konsequenz: 2009 musste der Importeur des Wagens Insolvenz anmelden.

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