Hessens Wirtschaftsminister Al-Wazir Zukunft von Opel hängt am Entwicklungszentrum

Tarek Al-Wazir, Hessens Wirtschaftsminister, kann einer Übernahme von Opel durch PSA Peugeot-Citroën durchaus Positives abgewinnen. Er sieht darin die Chance, dass Opel wieder weltweit agiert.

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Das Opel-Logo Quelle: REUTERS

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sieht eine möglichen Übernahme durch den französischen Autobauer PSA Peugeot-Citroën positiv. So sehe er es als „Chance an, dass Opel künftig Teil eines Konzerns werden könnte, der zwar vor allem in Europa stark, aber eben auch weltweit unterwegs ist“, sagte Al-Wazir im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Ein Teil der Opel-Probleme rührt ja daher, dass Opel der Mutter General Motors in vielen Ländern keine Konkurrenz machen durfte. Das dürfte sich nach einem Verkauf wohl ändern“, sagte Al-Wazir.

„Ein Selbstläufer“ aber werde die Übernahme mitnichten. „Ein Hauptproblem von Opel ist aktuell, dass der wichtigste Markt Großbritannien ist. Dort hat Opel unter der Marke Vauxhall mehr Autos verkauft als in Deutschland. Die Folgen des Brexits, etwa das schwache Pfund, haben Opel erneut Verluste beschert. „Das Problem verschwindet durch den Verkauf nicht“, sagte der Minister der WirtschaftsWoche.

Für die deutschen Standorte hat Peugeot bis Ende 2018 Beschäftigungsgarantien versprochen. Auf die Frage, ob das weit genug gehe, sagte Al-Wazir: „Ich glaube nicht, dass man von Peugeot zum jetzigen Zeitpunkt viel mehr verlangen kann, als General Motors bereit war zu geben.“ Opel habe seit Jahren keinen Gewinn gemacht, das dürfe niemand vergessen. Doch nur Kosten zu senken sei für Opel schon einmal schief gelaufen: „Das ist ein schmaler Grat. Ich erinnere daran, dass Opel in den Neunzigern ein Sparprogramm aufsetzte, um den Profit zu erhöhen. Zuverlässigkeit und Qualität wurden für kurzfristige Kostensenkungen und minderwertige Produkte aufs Spiel gesetzt.“

Besonders am Herzen liegt Al-Wazir das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim. „In Rüsselsheim arbeiten inzwischen mehr Menschen in der Entwicklung als in der Produktion. Es gibt mehr Ingenieure als Arbeiter am Band. Der Prozentsatz der Angestellten in Forschung und Entwicklung ist deshalb in Rüsselsheim höher als in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Entwicklungszentrum und Produktion gehören zusammen“, sagte Al-Wazir der WirtschaftsWoche.

Sollte die Übernahme doch noch scheitern, wäre das Al-Wazir zufolge nicht dramatisch: „Dann geht die Welt nicht unter.“ Die entscheidende Frage für Opel bleibe aber auch dann die Perspektive für das Entwicklungszentrum. „Die Kompetenz in Rüsselsheim liegt darin, effiziente Verbrennungsmotoren zu entwickeln. Das wird in zehn Jahren für die Zukunft der Marke nicht mehr entscheidend sein. Da geht es dann um Know-how beim autonomen Fahren und alternative Antriebe wie die E-Mobilität. Die Zukunft von Opel hinge dann davon ab, ob General Motors diese Antriebe und Technik auch in Rüsselsheim entwickeln ließe. Unter dem PSA-Dach gilt das genauso“, sagte Al-Wazir.

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