Hyundai Elektromarke Ioniq „Wir wollen in die Domäne von Toyota einbrechen“

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"Mit dem Hybrid zielen wir auf den Prius"

Die Debatte über die Zukunft des Diesels spielt Ihnen schon ordentlich in die Karten, oder?
Davon gehen wir aus. Die Autos sind natürlich schon zu einer Zeit entwickelt worden, als Dieselgate noch nicht in Sicht war. Wir haben das Projekt Ioniq in der letzten Phase beschleunigt, allerdings unabhängig von der Dieselthematik. Denn wir haben mit dem Ioniq Großes vor.

Nämlich?
Mit der Hybrid-Version zielen wir natürlich auf den Toyota Prius und den Auris. Die Elektroversion konkurriert mit dem Nissan Leaf, dem Marktführer hier in Europa, sowie dem E-Golf von VW. Aber im Wesentlichen wollen wir natürlich in die Domäne von Toyota einbrechen.

Dazu müsste Hyundai aber die Jahresproduktion des Ioniq bald hochfahren – 30.000 Autos werden dafür nicht langen.
Das rechnen wir gerade durch. Ich habe in meinem Leben noch keinen Autohersteller kennengelernt, der seine Fabriken so effizient steuert wie Hyundai. Wenn die Nachfrage nach dem Ioniq die Planung deutlich übersteigt, werden sicher auch ganz schnell die Stückzahlen erhöht. Die brauchen wir auch, denn Ioniq ist mehr als nur ein Modell.

Sondern?
Wir werden unter dem Namen Projekt Ioniq zukünftige Mobilitätskonzepte in einer Art Think Tank erforschen. Unter dem Namen Ioniq könnten also in der Zukunft weitere alternativ angetriebene Modelle eingeführt werden, wie zum Beispiel den zukünftigen Brennstoffzellenautos, die neue Generation selbstfahrender Autos, das Carsharing-System oder elektrogetriebene Fahrzeuge mit zwei oder drei Rädern.

Wir sind erst ganz am Anfang. Koreaner gehen Schritt für Schritt vor. Aber alles wird sich unter dem Namen Ioniq um nachhaltige Mobilität drehen. Die Submarke bringt also alles mit, was die Kernmarke bislang noch nicht hat.

Nämlich?
In den zurückliegenden 25 Jahren hat sich Hyundai in Europa stark über das Preis-Leistungsverhältnis definiert – als Anbieter von viel Auto fürs Geld. Jetzt kommen wir zur richtigen Zeit und vor dem Hintergrund der weltweiten Dieseldebatte mit einer Fahrzeugfamilie, die auf Elektrifizierung setzt und unseren Kunden damit eine intelligente Möglichkeit gibt, um die Einschränkungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in den Großstädten zu umgehen. Wir reichern also unser Markenbild um Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit an.

Ioniq wird also so etwas wie die grüne Marke von Hyundai?
Wir haben uns das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen unserer Fahrzeuge bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent zu senken. Wir werden dazu als Hyundai Motor Group – Kia und Hyundai – bis 2020 insgesamt 28 neue Modelle auf den Markt bringen, die die Elektrifizierung weiter vorantreiben werden. Zudem wollen wir mit unserer Ioniq-Familie Elektromobilität demokratisieren, sie erschwinglich für jedermann machen.

Zum einen über einen günstigen Preis, zum anderen geschieht das über ein großes Garantiepaket, wie es derzeit kein anderer Hersteller bietet: nämlich fünf Jahre auf das Fahrzeug – ohne Kilometerbeschränkung – und acht Jahre oder 200.000 km auf die Batterie. Auf diese Weise wollen wir den europäischen Pkw-Markt kräftig durchschütteln – und Hyundai weltweit zu einem ganz großen Player machen: Spätestens 2020 wollen wir der größte und profitabelste asiatische Automobilhersteller sein.

Noch sind Elektroautos und Hybridfahrzeuge Nischenprodukte in Europa. Wie wollen Sie die Autofahrer denn bewegen, auf einen alternativen Antrieb umzusteigen?
Das ist in der Tat eine spannende Frage. Nach unseren Untersuchungen, die wir in verschiedenen Ländern Europas durchgeführt haben, gibt es in allen Milieus inzwischen ein sehr hohes Interesse an Elektromobilität. Aber bislang haben nur wenige den Schritt gewagt und sich tatsächlich ein Elektroauto gekauft.

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