Kabel-Spezialist Wie Leoni das Chaos in den Griff bekommen will

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"Wollen in China mit Autobauern ins Geschäft kommen"

Sie haben für die Sparte Draht & Kabel ein neues Geschäftsmodell angekündigt. Sie wollen intelligente Kabel schaffen. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
So ein Kabel kann sich zum Beispiel selbst überwachen und meldet, wenn es ersetzt werden muss. Das intelligente Kabel ist aber nur eines von mehreren Entwicklungsprojekten. Wir wollen uns insgesamt vom reinen Auftragsfertiger hin zum Lösungsanbieter entwickeln, Mehrwert für unsere Kunden und uns damit am Markt neu positionieren. Darin investieren wir kräftig.

Schließt das den Zukauf von Betrieben ein?
Ja, neben dem Aufbau der eigenen Ressourcen denken wir sehr konkret darüber nach, uns zu verstärken.

Welche Unternehmensteile passen nicht mehr zum neuen Image?
Wir überprüfen unser Geschäft mit Kabeln für weiße und braune Ware, also etwa Kühlschränke und Rasierapparate.

Womit die Zulieferer zu kämpfen haben

Welche Chancen eröffnet Ihnen die wachsende Zahl an neuen Elektroautos?
Bis heute ist der Umsatz mit diesen Produkten der Hochvolt-Technologie für E-Autos und der Ladeinfrastruktur noch im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Aber wir haben ganz aktuell zwei weitere zukunftsweisende Elektromobilitäts-Projekte gewonnen.

... für die sie erst einmal in Vorleistung gehen.
Richtig, schnelle Ergebnisse sind da nicht drin, aber mittelfristig werden wir davon deutlich profitieren. Für Leoni interessant: Ein Hybridfahrzeug bedeutet für uns 20 Prozent mehr Kabelwert, beim Elektro-Auto zehn Prozent.

Sie haben sich die Mehrheit des chinesischen Bordnetzherstellers Hengtong gesichert. Der Beginn einer Asien-Offensive?
Es ist mehr. In China wollen wir nicht mehr nur mit den europäischen Autoherstellern, sondern künftig verstärkt auch mit den einheimischen ins Geschäft kommen. Über Hengtong bekommen wir Zugang zu Dongfeng, dem zweitgrößten Autokonzern Chinas. Das Geschäftsvolumen sollte mittelfristig im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Auf dem amerikanischen Kontinent sind Sie dagegen noch schwach vertreten.
Wir machen nur etwa 16 Prozent unseres Umsatzes dort, sehen aber gute Chancen mit unseren Bordnetzen jetzt auch im Pkw-Bereich Fuß zu fassen. Im Nutzfahrzeugsegment sind wir bereits gut positioniert. Gerade haben wir einen der drei großen amerikanischen Hersteller in seinem Heimatmarkt als Kunde gewonnen. Unser Bordnetz wird damit erstmals in einem amerikanischen Modell verbaut. Wir hoffen bald noch einen zweiten Big Player beliefern zu dürfen. Im Bereich Industriekabel sind wir als Marke in den USA noch zu schwach. Ich kann mir gut vorstellen hier auch über Zukäufe zu wachsen.

Automotive Performance 2016

Leoni feiert kommendes Jahr seinen 100. Geburtstag. Worauf werden Sie anstoßen?
Auf unsere erstklassigen Mitarbeiter, zukunftsfähigen Produkte und die nächsten 100 Jahre Leoni.

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