Sie haben für die Sparte Draht & Kabel ein neues Geschäftsmodell angekündigt. Sie wollen intelligente Kabel schaffen. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
So ein Kabel kann sich zum Beispiel selbst überwachen und meldet, wenn es ersetzt werden muss. Das intelligente Kabel ist aber nur eines von mehreren Entwicklungsprojekten. Wir wollen uns insgesamt vom reinen Auftragsfertiger hin zum Lösungsanbieter entwickeln, Mehrwert für unsere Kunden und uns damit am Markt neu positionieren. Darin investieren wir kräftig.
Schließt das den Zukauf von Betrieben ein?
Ja, neben dem Aufbau der eigenen Ressourcen denken wir sehr konkret darüber nach, uns zu verstärken.
Welche Unternehmensteile passen nicht mehr zum neuen Image?
Wir überprüfen unser Geschäft mit Kabeln für weiße und braune Ware, also etwa Kühlschränke und Rasierapparate.
Womit die Zulieferer zu kämpfen haben
Immer mehr Innovationen müssen von den Zulieferern selbst kommen. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen dadurch stark an. Die Zulieferer müssen stärker in Vorleistung gehen und tragen damit ein höheres unternehmerisches Risiko.
Die Autokonzerne bauen immer mehr Werke in Asien oder Mexiko. Damit steigt der Druck auf die Zulieferer, ebenfalls in neue Standorte zu investieren.
Global agierende Autokonzerne schreiben ihre Aufträge immer öfter für die weltweite Produktion aus. Viele mittelständische Zulieferer können weder die geforderten Stückzahlen herstellen noch den Konzernen einfach ins Ausland nachfolgen.
Autokonzerne wie PSA und GM bilden immer öfter Einkaufsgemeinschaften, gleichzeitig steigt die Zahl von Modulbaukästen für die identische Teile in sehr hoher Stückzahl benötigt werden. Beides führt dazu, dass der Preisdruck steigt. Die Zahl der Zulieferer, die das leisten kann, sinkt.
Welche Chancen eröffnet Ihnen die wachsende Zahl an neuen Elektroautos?
Bis heute ist der Umsatz mit diesen Produkten der Hochvolt-Technologie für E-Autos und der Ladeinfrastruktur noch im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Aber wir haben ganz aktuell zwei weitere zukunftsweisende Elektromobilitäts-Projekte gewonnen.
... für die sie erst einmal in Vorleistung gehen.
Richtig, schnelle Ergebnisse sind da nicht drin, aber mittelfristig werden wir davon deutlich profitieren. Für Leoni interessant: Ein Hybridfahrzeug bedeutet für uns 20 Prozent mehr Kabelwert, beim Elektro-Auto zehn Prozent.
Sie haben sich die Mehrheit des chinesischen Bordnetzherstellers Hengtong gesichert. Der Beginn einer Asien-Offensive?
Es ist mehr. In China wollen wir nicht mehr nur mit den europäischen Autoherstellern, sondern künftig verstärkt auch mit den einheimischen ins Geschäft kommen. Über Hengtong bekommen wir Zugang zu Dongfeng, dem zweitgrößten Autokonzern Chinas. Das Geschäftsvolumen sollte mittelfristig im dreistelligen Millionenbereich liegen.
Auf dem amerikanischen Kontinent sind Sie dagegen noch schwach vertreten.
Wir machen nur etwa 16 Prozent unseres Umsatzes dort, sehen aber gute Chancen mit unseren Bordnetzen jetzt auch im Pkw-Bereich Fuß zu fassen. Im Nutzfahrzeugsegment sind wir bereits gut positioniert. Gerade haben wir einen der drei großen amerikanischen Hersteller in seinem Heimatmarkt als Kunde gewonnen. Unser Bordnetz wird damit erstmals in einem amerikanischen Modell verbaut. Wir hoffen bald noch einen zweiten Big Player beliefern zu dürfen. Im Bereich Industriekabel sind wir als Marke in den USA noch zu schwach. Ich kann mir gut vorstellen hier auch über Zukäufe zu wachsen.
Automotive Performance 2016
Tesla
Der kalifornische Elektroautohersteller findet sich zum ersten Mal im Ranking. Dass es nur für den letzten Platz reicht, liegt an den hohen Verlusten und der dementsprechend niedrigen finanziellen Performance.
Mitsubishi
Der kleine japanische Hersteller hat im Vergleich zu seinen Wettbewerbern im Bereich Markt- und Innovationskraft nur unterdurchschnittliche Leistungen zu bieten.
Suzuki
Suzuki schafft es zwar sich einen Platz vor Mitsubishi zu platzieren, hat aber mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Auch hier mangelt es an Markt- und Innovationskraft.
PSA
Der französische Hersteller von Peugeot und Citroën zeigt eine deutlich höhere Innovationskraft als seine japanischen Mitbewerber und erreicht damit Platz 14.
Renault
Aufgrund der im Vergleich niedrigen finanziellen Performance landet der französische Konzern auf Platz 13.
Fiat-Chrysler
Der Konzern kann sich trotz eines guten Ergebnisses der amerikanischen Tochter nicht im Mittelfeld halten und rutscht auf den 12. Platz.
Subaru
Der kleine japanische Autohersteller schafft es in dem Ranking auf einen Platz im unteren Mittelfeld.
Mazda
Mit einem Index von knapp unter 30 Prozent landet Mazda auf dem zehnten Platz und kann sich in der Gesamtperformance verbessern.
Honda
Mit einem Performance-Index von über 40 Prozent landet der japanische Konzern deutlich vor seinem Konkurrenten Mazda.
Nissan
Mit einem ähnlich guten Ergebnis wie Honda sichert sich Nissan Platz 8.
VW
Der Abgasskandal macht sich auch in der Performance des Wolfsburger Konzerns bemerkbar: Während er im letzten Jahr noch Platz eins war, reicht es 2016 nur für den siebten Platz.
Hyundai
Während es im letzten Jahr noch für Platz fünf gereicht hat. Liegt das Unternehmen mit einem Indexwert von 44 Prozent dieses Jahr nur auf Platz sechs.
GM
Der amerikanische Konzern verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr um eine Position und landet auf Platz 5.
Ford
Dank guter Markt- und Finanzkennzahlen landet Ford auf dem vierten Platz.
BMW
Eine gute finanzielle und eine starke Innovationsperformance sorgen dafür, dass BMW auf dem dritten Platz landet.
Daimler
Der schwäbische Autohersteller verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz. Grund dafür ist die zweitbeste Financial Performance.
Toyota
Die beste finanzielle Performance sorgt dafür, dass Toyota auf dem ersten Platz landet.
Leoni feiert kommendes Jahr seinen 100. Geburtstag. Worauf werden Sie anstoßen?
Auf unsere erstklassigen Mitarbeiter, zukunftsfähigen Produkte und die nächsten 100 Jahre Leoni.